Hilpoltstein
Im Ofen wird viel Geld verbrannt

14.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:20 Uhr

Sägen für ein warmes Wohnzimmer: Selbstwerber Werner Eggel aus Thalmässing schneidet mit Reinhold Grimm (rechts) von der Gemeinde Thalmässing einige Stämme aus dem rund 240 Hektar großen Gemeindewald. - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Die Holzpreise für Selbstwerber steigen. In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage deutlich größer geworden, da immer mehr Hausbesitzer auf eine Holzheizung umstellen. Das Angebot blieb jedoch gleich, die Gemeinden können die Wünsche schon lange kaum mehr erfüllen.

"Die Preise für Selbstwerber, also die Leute, die ihr Holz selbst im Wald holen, sind in den vergangenen Jahren stark nach oben gegangen", sagt Harald Gebhardt vom Rother Amt für Landwirtschaft und Forsten. Hauptgrund dafür ist die wachsende Nachfrage. "Hier kommt dazu, dass immer mehr Menschen auf eine Holzheizung umstellen, aber auch, dass das von Selbstwerbern gesuchte Holz auch der Grundstoff für Hackschnitzel und Spanplatten ist."

Die Preise hätten sich im Kommunalwald, zu dem im Landkreis rund sechs Prozent der Waldfläche gehören, in den vergangenen vier Jahren fast verdoppelt, sagt Gebhardt. So kosten stärkere Nadelhölzer im Bereich Heideck statt 8 inzwischen 15 Euro pro Ster. In Hilpoltstein, wo fast ausschließlich schwaches Material angeboten wird, das zudem noch weit transportiert werden muss, müssen statt 5 bereits 10 Euro pro Ster gezahlt werden. "Wer sich ofenfertiges Brennholz von privaten Waldbauern liefern lässt, muss bei Nadelholz trotzdem noch zwischen 55 und 60 Euro pro Ster zahlen", sagt Gebhardt. "Das Holz von den Kommunen ist also nach wie vor günstig."

Doch der Selbstwerber bekommt dafür natürlich nur Holz, das nicht im Sägewerk verarbeitet werden kann. Dazu gehören unter anderem Kronenteile, faule oder vom Käfer befallenen Stämme, krumme Bäume oder schwächere Stämme, die bei einer Durchforstung anfallen.

Laut Josef Adam, Revierleiter in Greding, zahlen Selbstwerber in seinem Gebiet immerhin 12 Euro pro Ster, in Thalmässing sogar bis zu 15 Euro. Rund 60 Interessenten hat Adam derzeit. Er kann im Moment jedoch kaum so viel Holz anbieten wie nachgefragt wird. Das Prozedere bleibt dagegen immer gleich: Adam fährt mit einem Selbstwerber zum entsprechenden Baumbestand und zeigt ihm dort das Material, das entnommen werden darf. "Ganze Bäume, die gefällt werden können, werden von mir gesondert markiert." Das Holz bringt der Kunde dann zu sich nach Hause. "Und ich fahre bei Gelegenheit bei ihm vorbei, um zu sehen, wie viel Holz es am Ende war", sagt Adam.

Auch in Thalmässing gibt es derzeit deutlich mehr Interessenten als Holz. "Wir können derzeit bei weitem nicht alle Wünsche erfüllen", sagt Thalmässings Bürgermeister Georg Küttinger. Während das Angebot in seinen Wäldern von Jahr zu Jahr nahezu konstant geblieben ist, wachse die Nachfrage ständig. Das führt bei einigen Selbstwerbern inzwischen zu Unmut. "Einige sind leider der Meinung, dass die Gemeinde dafür zuständig ist, dass genügend Holz zur Verfügung steht – das ist aber natürlich nicht der Fall", sagt Küttinger. Zudem sei es schwierig, wenn ständig neue Kunden hinzukämen und er deshalb Stammkunden, die schon seit zehn oder mehr Jahren von der Gemeinde kaufen, nicht mehr genügend Holz anbieten könne. Reinhold Grimm, der Waldbeauftragte aus Thalmässing, begrenzt die Höchstmenge deshalb auch auf 15 Ster. Für den Selbstwerber Werner Eggel aus Thalmässing ist das geradezu ideal. "Ich brauche pro Jahr zwischen 10 und 15 Ster, bekomme hier also immer genug Holz."

"Wir haben eine nahezu ungezügelte Nachfrage", sagt auch Michael Führich vom Forstbetrieb Allersberg der Bayerischen Staatsforsten, dem im Landkreis Roth rund 26 Prozent des Waldbestandes gehören. Hier werden Stammkunden ganz gezielt bevorzugt bedient. Dafür müssen sie sich aber auch mit einer Mindestabnahmemenge von 15 Ster anfreunden. "Das ist vielen Selbstwerbern zu viel", sagt Führich. Er empfiehlt den Selbstwerbern deshalb, Gemeinschaften zu bilden oder eben gleich für drei oder vier Jahre im Voraus zu planen.

Die Preise sind bei den Bayerischen Staatsforsten zwar seit Mitte 2005 stabil, liegen jedoch inklusive Steuer bei rund 20 Euro pro Ster und damit deutlich höher als bei den Kommunen.

Führich rechnet damit, dass sich die Situation auf dem Holzmarkt in den nächsten Jahren nochmals verschärfen wird. "Im Vergleich zu Heizöl ist Holz vom Energiegehalt gesehen immer noch günstig und es werden immer mehr Hausbesitzer auf eine Holzheizung umstellen", sagt Führich. "Und auch die Zahl von Biomasseheizwerken nimmt stetig zu."