Aresing
Im Mittelpunkt steht immer der Mensch

SZ TRIFFT Ernst Jais, viel beschäftigter Ruheständler aus Aresing

30.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:36 Uhr

Hilft seit vielen Jahren als Versichertenberater der Deutschen Rentenversicherung bei Rentenanträgen: Ernst Jais aus Aresing - Foto: Preckel

Aresing (SZ) Hektik kennt Ernst Jais aus Aresing nicht, Ruhestand aber auch nicht. Dabei bezieht er eigentlich schon über 21 Jahre lang seine Ruhestandsrente von der Deutschen Rentenversicherung.

Und genau für diese Organisation ist Ernst Jais heute noch mit seinen 84 Jahren tätig – als sogenannter Versichertenberater, oder wie es früher hieß: als Versichertenältester. Im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung bietet Ernst Jais Beratung bei allen Fragen zu Rentenanträgen an, füllt gemeinsam mit seinen Klienten den vielseitigen Vordruck aus und hilft mit seinem Wissen eventuelle Lücken zu schließen.

„Soziale und christliche Arbeit steht immer im Mittelpunkt meiner Arbeit“, sagt Ernst Jais bescheiden und blickt fast ein wenig wehmütig auf seinen eigenen beruflichen Werdegang zurück: Nach der Schule nämlich verdiente er sich sein erstes Geld auf dem Bau, einen Lehrberuf hat er nicht ausgeübt. Der Weg von Ernst Jais führte dann zur Schrobenhausener Firma Ytong, wo er als Mischer seinen Mann stand. Kollegen sprachen ihn dann kurz vor den Betriebsratswahlen an, sich doch aufstellen zu lassen – der Beginn einer steilen Karriere. Er wurde nicht nur als Betriebsrat gewählt, sondern etwas später dann zu noch viel höheren Aufgaben berufen: Er war Betriebsratsvorsitzender von Ytong Schrobenhausen, dann Konzernbetriebsratsvorsitzender in ganz Deutschland, zusätzlich Mitglied in der Tarifkommission der Gewerkschaft Steine und Erden in Bayern, Vorsitzender der Tarifgruppe Porenbeton – und weil das alles noch nicht reichte, wurde Ernst Jais auch noch in die Vertreterversammlung der AOK berufen.

Da schnauft der rüstige Rentner erst mal selber durch, als er von alldem erzählt, doch mit der Aufreihung seiner weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten ist er lang noch nicht am Ende.

„Ans Aufhören denke ich noch nicht“, sagt er und dankt seiner Frau Franziska. „All das wäre nicht möglich gewesen, wenn ich nicht so eine verständnisvolle Ehefrau hätte.“ Oft habe sie auf ihn verzichten müssen, denn Ernst Jais mischte auch in der Kommunalpolitik in Aresing kräftig mit. Dort war er zwölf Jahre lang im Gemeinderat vertreten, kandidierte sogar zweimal als Bürgermeisterkandidat, einmal für die Wählergruppe Einigkeit und einmal für die CSU, war jedoch jeweils seinen Mitkonkurrenten (Michael Oettl und Andreas Brückl) unterlegen.

Noch bevor in Aresing die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) ins Leben gerufen wurde, war Ernst Jais in Schrobenhausen bei der KAB Mitglied. Erst kürzlich erhielt Jais eine Dankurkunde für seine mehr als 40-jährige Tätigkeit in der KAB. Er erinnert sich: „1974 haben wir dann auch in Aresing eine KAB gründen können“, sagt er und bemerkt fast nebenbei, dass ihn die zwölf Gründungsmitglieder damals gleich zum Vorsitzenden wählten. Viele Veranstaltungsreihen hatte Jais da mit seinem Vorstand angeleiert, alle Aktionen seien im christlichen Glauben und für Arbeitnehmerfragen durchgeführt worden.

Es ist kaum zu glauben, aber das ist immer noch nicht alles: Im Jahr 2012 gründete die Industriegewerkschaft Bauen–Agrar–Umwelt den Arbeitskreis Senioren – und Vorsitzender ist: Ernst Jais. Zusätzlich zu seinen Aufgaben als Versichertenberater bei der Deutschen Rentenversicherung stehen im Arbeitskreis Senioren monatliche Seniorentreffen in Hög bei Reichertshofen im Mittelpunkt.