Ingolstadt
Im Mai geht’s los

Endlich kommt der Tunnel vom Hauptbahnhof in den Südosten – doch wie wird das mit den Schülern?

26.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:01 Uhr

Auch ohne Schüler, die durch den künftigen Tunnel am Hauptbahnhof vom Südosten aus zur Schule fahren, ist hier zu den An- und Abfahrtszeiten der Züge genug los. Der Bezirksausschuss Südost fürchtet, dass sich Schüler und Bahnreisende in die Quere kommen - Foto: Stückle

Ingolstadt (DK) Es geht voran: Nach zähen Verhandlungen mit der Bahn wird der Fußgängertunnel, der den Hauptbahnhof mit Ringsee verbinden soll, bald gebaut. IFG-Chef Norbert Forster stellte die Pläne dem Bezirksausschuss Südost vor.

Das Gremium fürchtet, dass sich Schüler und Bahnkunden in die Quere kommen. Doch die gute Nachricht zuerst: Es geht wirklich bald los. Voraussichtlich Ende 2016 soll der insgesamt 180 Meter lange, acht Meter breite und 2,50 Meter hohe Tunnel fertig sein. 125 Meter davon baut die Stadt, bis zur bestehenden Unterführung zu den Bahngleisen. Im Mai sollen die Arbeiten für das zuvor von der städtischen Tochtergesellschaft IFG erstellte Parkdeck abgeschlossen sein. Dann geht es sofort los mit dem Tunnel. Die Gesamtkosten allein für die Unterführung beziffert IFG-Geschäftsführer Norbert Forster auf rund 14 Millionen Euro. Auf die Stadt kommen davon 8,4 Millionen zu.

Doch die Sache hat einen Haken: Der Weg durch den Hauptbahnhof ist Schulweg für Hunderte junger Leute, die regelmäßig mit dem Rad aus dem Raum Ringsee zum Schulzentrum Südwest in der Ochsenschlacht unterwegs sind. Bislang fuhren sie über den Steg, bald führt ihr Schulweg durch den 180 Meter langen Tunnel – und damit auch durch die gerade zu Stoßzeiten belebte Unterführung zu den Bahnsteigen. Radfahrer müssen absteigen. Theoretisch. Denn im Bezirksausschuss will kaum jemand glauben, dass die Schüler – und auch Erwachsene – dies wirklich tun. Dass „ein zehnjähriger Bub sein Rad 180 Meter weit schiebt“ kommt nicht nur Sebastian Knott reichlich unrealistisch vor. „Wir müssen uns über die Sicherheit Gedanken machen“, meinte er in der Sitzung am Dienstagabend. Das Thema hat den Bezirksausschuss bereits mehrmals beschäftigt. Denn die Bahn plant weder eine Barriere, noch wird es auf der Bahnhofstreppe eine Schiene für Fahrräder geben.

Dass das Unternehmen alles andere als ein einfacher Vertragspartner sei, daran ließ IFG-Chef Forster keinen Zweifel. Die Stadt habe jeden Schritt mit der Bahn abzustimmen. Bezahlen müsse aber die Stadt allein. Trotz staatlicher Förderung werde die Unterführung „ein Draufzahlgeschäft“. Auch, was das Thema Radfahrer anbelangt, sei mit einem Einlenken der Bahn nicht zu rechnen. Die Antwort, die die IFG auf eine entsprechende Anfrage bekommen hat, sei eindeutig: Radler müssen den Aufzug nehmen. Lange Schlangen, so der Tenor im Ausschuss, seien da programmiert. Die Zeiten, in denen Horden von Schülern unterwegs sind, und die Ankunftszeiten der Züge „sind nah beieinander“, betonte BZA-Vorsitzende Christine Einödshofer. Ihrer Meinung nach sollte, um Gefahren zu vermeiden, zumindest eine Schranke den Tunnel vom Bahnhofsbereich trennen. Sie überzeugte Forster damit nicht. „Es wird eine Herausforderung, hier eine vernünftige Lösung zu finden“, meinte Norbert Scholz. „Die Bahn hat dafür Sorge zu tragen, dass die Radler auf den letzten Metern absteigen“. Einödshofer hofft auf „den Druck der Bürger“.

Beim Aufgang im Südosten soll eine breite Fahrradspur den Radlern den Transport ihres Sportgerätes erleichtern. Eine glatte Abfahrt aus Ringsee in den Tunnel ohne Treppen, sagt Forster, wäre zu gefährlich.

Das neue Parkdeck, das über einen Aufzug barrierefrei von der Unterführung aus zu erreichen sein wird, bietet Platz für 236 Autos. Dazu kommen 50 Fahrradstellplätze und zwölf Parkplätze für Motorräder. Eine Bushaltestelle ist direkt vor dem Parkhaus. Derzeit laufen für das 3,7 Millionen Euro teure Projekt noch einzelne Ausschreibungen. Im Mai soll der Bau so weit abgeschlossen sein, dass mit dem Tunnel begonnen werden kann.

BZA-Vorsitzende Einödshofer appellierte, die Kosten für die Parktickets so gering wie möglich zu halten. Denn bislang seien es die Menschen gewohnt, auf der Bahnhofsostseite kostenlos zu parken. Sie könnten also versuchen, auf andere Straßen auszuweichen, und damit die ohnehin schon angespannte Parksituation weiter verschärfen.

Kurz nahm Forster auch Stellung zu vereinzelten Forderungen, den bestehenden Steg über die Gleise zu sanieren: Dies wäre keinesfalls billiger gewesen als ein Tunnel. Zum Beispiel Regensburg sagte er: „Der Steg ist schön, aber richtig teuer.“