Schrobenhausen
Im Likör oder als fruchtiger Zusatz in einer Marmelade

<DK-XY_trifft>ZARTE SCHÖNHEITEN AM WEGESRAND</DK-XY_trifft> - heute: die Vogelbeere

14.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:45 Uhr
Monika Stegmeir
Die Eberesche ist auch als Vogelbeere bekannt. −Foto: Stegmeir

Schrobenhausen - Die Getreidefelder sind abgeerntet, die Kartoffelfuhrwerke sind in Richtung Südstärke nach Schrobenhausen unterwegs, die Tage werden kürzer, die Nächte kälter; kurz: Das Jahr neigt sich dem Ende zu.

Aber am Wegesrand sieht man noch die Herbstkräuter, die blühen und die Bäume und Sträucher mit ihren satten farbigen Früchten. Manche sind einfach schöne Blumen, Pflanzen die das Herz erfreuen, die man aufgrund ihrer Inhaltsstoffe aber nicht in der Küche verwenden kann. Andere Wildkräuter kann man gut in unseren Speiseplan mit einbauen oder etwa in Tees verwenden, so wie die Vogelbeere.

Die Eberesche, die viele eher unter dem Namen Vogelbeere kennen, hat feine Früchte. Aber nicht nur für Vögel, hieß es früher doch, die wären giftig. Stimmt so nicht ganz. In größeren Mengen können sie Magen und Darm reizen und zum Erbrechen führen, aber nicht zum Tod. Wer eine Beere roh gekostet hat, möchte nicht unbedingt noch ein probieren - sie schmeckt sehr sauer und bitter. Der Inhaltstoff, der für die Reizung der Verdauungsorgane verantwortlich ist, heißt Parasorbinsäure, diese baut sich durch Kochen, Trocknen, In-Essig- oder Alkohol-Einlegen in Sorbinsäure um und reizt so nicht mehr.

Die Gewöhnliche Eberesche oder Vogelbeere gehört zur Familie der Rosengewächse, im Volksmund auch Drosselbeere oder als Teufelskirsche benannt, es gibt noch viele weitere Namen.

Sie wächst vom Flachland bis zur Baumgrenze im Gebirge, in Europa bis in den Kaukasus. Gerne an sonnigen bis halbschattigen Stellen auf fast allen Böden. Die Eberesche ist eine Lichtbaumart und so findet man sie an Waldlichtungen, Waldrändern, Hecken, Gebüschen, Geröllhalden, in Mooren und auch in Felshängen und in Gärten und Parkanlagen. Die Eberesche ist ein eher kleiner Baum mit einer Höhe von 10 bis 15 Metern, auch wird sie höchsten 100-120 Jahre alt.

Ihre Blätter sind gefiedert, typisch für Rosengewächse. Sie blüht im Mai bis in den Juni in weißen schirmchenförmigen Rispen und bildet dann die unverkennbaren kugligen orange bis dunkelroten Früchte, die wie Mini-Äpfel aussehen.

Um nochmal auf die inneren Werte der Vogelbeeren zurückzukommen: In der Volksheilhunde wurden Blätter, Blüten und Früchte der Pflanze verwendet. Aus den Blüten wurde eine Hustenteemischung hergestellt. Der Tee aus den getrockneten Blättern wurde bei Durchfall und Magenverstimmung getrunken.

Die Früchte der Vogelbeere enthalten sehr viel Vitamin C und durch den hohen Säuregehalt stabilisiert, bleibt die hohe Konzentration auch in den verarbeiteten Früchten sehr hoch.
Die gewöhnliche Vogelbeere schmeckt sehr bitter. Am besten man pflückt die reifen Früchte ab Ende August bis in den Oktober und friert sie ein halbes Jahr lang ein. So werden die Bitterstoffe abgeschwächt.

Die Mährischen Ebereschenfrüchte, eine Kulturform, sind etwas größer, korallenrot und milder. Deshalb eignet sie sich besser zum Verarbeiten und Genießen. Sie wird auch Essbare oder Süße Eberesche genannt und ist in Baumschulen erhältlich.

Wenn man die Vogelbeeren in der Küche verwenden möchte und man mag es nicht so bitter, dann kann man sie mit süßen Früchten mischen: mit Birnen oder Äpfeln fin einer Marmelade zum Beispiel. Die Früchte kann man auch trocknen als Rosinen-Ersatz oder zum Mahlen als Mehl.

In der Volksheilkunde wird Ebereschenfrüchteschnaps bei zu hohem Augendruck verordnet, dieser soll helfen, den Augendruck zu senken, bitte innerlich einnehmen, nicht in die Augen tropfen. So schreibt es die Kräuterfrau Eva Aschenbrenner.

SZ

Monika Stegmeir