Im Landkreis kommt ein Arzt auf 821 Einwohner

30.03.2008 | Stand 03.12.2020, 6:02 Uhr

Eichstätt (sus) Seit Jahren klagen die niedergelassenen Ärzte über ihren schlechten Verdienst, die fortschreitende Einschränkung ihrer Therapiefreiheit und überbordende Bürokratie. Nun drohen gesetzliche Neuregelungen und finanzielle Einbußen vor allem für Hausärzte, die derzeit protestieren.

Gibt es im Osten Deutschlands bereits einen Mangel an niedergelassenen Ärzten, ist die Versorgungssituation in Bayern noch rosig. Im Landkreis Eichstätt sorgen sich 154 Ärzte in freier Praxis um die Gesundheit ihrer Patienten. Das waren vier niedergelassene Ärzte mehr als im Vorjahr.

Die Hausärzte sehen rot. Der Grund ist vor allem die geplante Strukturreform im Gesundheitswesen. Hintergrund sind auslaufende Verträge mit der AOK zum 1. April und gesetzliche Neuregelungen zum Ende des Jahres, die für die Mediziner nach ihren Angaben enorm hohe Einnahmeverluste bedeuten würden. Aber abgesehen vom Protest der Hausärzte – wie stehts überhaupt um die medizinische Versorgung im Landkreis Eichstätt

Konkret registrierte die Bayerische Landesärztekammer hier im Jahr 2007 insgesamt 154 niedergelassene Ärzte in freier Praxis sowie 80 Ärzte, die im stationären Bereich, also an Krankenhäusern tätig waren. Im Vergleich zum Vorjahr stieg damit die Zahl der ambulant tätigen Ärzte von 150 auf 154. Parallel hierzu sank die Zahl der an Krankenhäusern tätigen Mediziner von 84 auf 80.

Während andernorts der Ärztemangel bereits Realität ist, gibt es in Bayern – rein rechnerisch – ein Überangebot an Medizinern. Die Zahlen, unter anderem veröffentlicht in einer Studie des Bayerischen Staatsinstituts für Hochschulforschung und Hochschulplanung (ihf) ergeben, dass sich in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten eine kontinuierliche Zunahme an berufstätigen Ärztinnen und Ärzten in Bayern zeigte, wenn auch in den letzten Jahren mit deutlich abgeschwächtem Trend.

Während die bayerische Bevölkerung von Ende 1993 bis Ende 2006 um knapp 630 000 oder rund fünf Prozent anstieg, erhöhte sich die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte im selben Zeitraum von 40 513 um 27 Prozent auf 51 615 (einschließlich der Ärzte im Praktikum).

Es gibt viele niedergelassene Ärzte in Bayern – rund 23 700 waren es zum Stichtag Ende 2007 –, aber eben nicht gleichmäßig verteilt. So fand das ihf heraus, dass die Landkreise in Südbayern, insbesondere in den Fremdenverkehrsregionen besonders gut mit Ärzten in freier Praxis versorgt sind. Auch München ist mit ambulanten Ärzten überdurchschnittlich versorgt. Daneben gibt es Landkreise, deren ambulante Versorgung weit unter dem Landesdurchschnitt liegt: vor allem in den Landkreisen an der nördlichen Grenze Bayerns, wie Coburg, Bayreuth, Aschaffenburg, aber auch in Niederbayern.

Die Ärztedichte der niedergelassenen Mediziner liegt im Landkreis bei rund 821 Einwohnern pro Arzt. Im bayernweiten Durchschnitt waren es weniger Einwohner, die sich einen ambulanten Arzt teilen mussten, exakt 532 Einwohner.