Hilpoltstein
Im Klassefeld eine Klasse für sich

Frederic Funk feiert mit einem weiteren Streckenrekord die Titelverteidigung beim Rothsee-Triathlon

17.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:49 Uhr

Hilpoltstein (HK) So stark besetzt wie selten zuvor in seiner 30-jährigen Geschichte ist der gestrige Rothsee-Triathlon gewesen. Doch einer hat selbst die hochkarätige Konkurrenz in diesem Jubiläumsrennen überragt: Der 20-jährige Frederic Funk wiederholte nicht nur seinen unangefochtenen Sieg aus dem vergangenen Jahr, sondern verbesserte dabei sogar seinen eigenen Streckenrekord.

Falls jemand noch einen Beweis dafür gebraucht hat, dass dieser Frühsommer ein besonders herrlicher ist - der Rothsee-Triathlon hat diesen Beweis gestern früh geliefert. Denn obwohl der Wettkampf heuer zwei Wochen früher als üblich über die Bühne ging, ist der Rothsee vier Tage vor dem kalendarischen Sommerbeginn schon derart warm, dass die Triathleten beim Schwimmen zwangsweise auf ihre Neoprenanzüge verzichten mussten.

Ab einer Wassertemperatur von 22 Grad Celsius - so steht es in der Sportordnung der Deutschen Triathlon-Union (DTU) - müssen die Athleten ohne den vielgeschätzten "Neo" an den Start, der nicht nur den Körper warm hält, sondern auch viel Auftrieb im Wasser bringt. Aber schon um 6.30 Uhr früh kam gestern die Technische Kommission der DTU bei ihrer offiziellen Messung an drei verschiedenen Stellen der Schwimmstrecke auf eine Durchschnittstemperatur von 23,3 Grad Celsius.

Eine schlechte Nachricht für die meisten der knapp 1000 Starter, denn gerade für die breite Masse der Hobbysportler bringt der Neoprenanzug eine deutliche Erleichterung im Wasser und damit auch deutlich bessere Schwimmzeiten. "Die Top 20 können aber auch ohne Neo richtig gut schwimmen", sagte Frank Kräker, einer der beiden Cheforganisatoren des Rothsee-Triathlon-Festivals, nach dem ersten Startschuss am Heuberger Segelzentrum. Und tatsächlich begann das Rennen auch ohne Neoprenanzüge rasant.

Dem außergewöhnlich stark besetzten Feld bei dieser 30. Auflage des Rothsee-Triathlons war es zu verdanken, dass die Schnellsten so schnell wie selten aus dem Wasser stiegen. Als Erster auf dem Trockenen war nach dem 1,5 Kilometer langen Dreieckskurs erwartungsgemäß der ehemalige Nationalkaderschwimmer Jan Sibbersen, der schon mehrfach in seiner Karriere die schnellste Schwimmzeit bei der Ironman-Weltmeisterschaft abgeliefert hat. Einigermaßen mithalten mit dem 43-jährigen Sibbersen konnte nur der 20-jährige Vorjahressieger Frederic Funk, der eine halbe Minute später in die erste Wechselzone kam.

Auf die nächsten Verfolger klaffte aber schon eine Lücke von rund eineinhalb Minuten, so dass die erste Vorentscheidung bereits zu diesem frühen Zeitpunkt des Rennens gefallen war. Eine weitere Minute Vorsprung fuhr Frederic Funk anschließend auf dem Rennrad heraus. Als erneut einziger Starter des gesamten Feldes benötigte er weniger als eine Stunde für die 40 Kilometer durch den südlichen Landkreis. "Da wusste ich, dass es heute reicht", sagte der jüngste Titelverteidiger in der Geschichte des Rothsee-Triathlons, der auf der Laufstrecke nichts mehr anbrennen ließ.

Stattdessen machte er auf der Zielgeraden sogar noch Tempo, um seinen eigenen Streckenrekord aus dem vergangenen Jahr zu knacken. Mit seiner Zeit von 1:53:04 Stunden verbesserte sich Funk letztlich um weitere 13 Sekunden. Umso wertvoller machen diese Leistung die eineinhalb Minuten Vorsprung auf den Zweiten im Ziel. Denn dabei handelte es sich Jonathan Zipf, der vor wenigen Wochen die ersehnte Qualifikation für den Triathlon-Weltcup schaffte.

Zum Abschluss einer harten Trainingsphase zur Vorbereitung auf die deutsche Meisterschaft über die Sprintdistanz in zwei Wochen meldete sich der Lebensgefährte der aus Allersberg stammenden Topathletin Theresa Baumgärtel kurzfristig noch für den Rothsee-Triathlon an. "Um Frederic Funk heute zu schlagen, hätte ich aber völlig ausgeruht sein müssen", sagte Zipf im Ziel. "Und selbst dann wäre es fraglich gewesen." Zu groß sei sein Rückstand nach dem Schwimmen und dem Radfahren gewesen. Was den 32-Jährigen aus Saarbrücken aber nicht daran hinderte, zum Abschluss die überragende Laufzeit des Tages hinzulegen und damit noch die beiden Teamkameraden Sebastian Neef und Roman Deisenhofer, die in zwei Wochen beim Challenge über die Langdistanz groß auftrumpfen wollen, auf die Plätze drei und vier zu verweisen.

Glücklich mit seinem fünften Platz zeigte sich angesichts der hochklassigen Konkurrenz der Nürnberger Lasse Ibert. "Hinter vier Profis fühlt sich das wie ein Sieg an", sagte er. Und tatsächlich landete Ibert gestern einen Sieg: Der Radspezialist aus dem Rother Team twenty.six holte sich nämlich erneut den mittelfränkischen Meistertitel, knapp vor Ralf Peissl und Felix Weiß aus Rednitzhembach (8.). Der überlegene Sieger Frederic Funk studiert zwar in Nürnberg, startet aber für seinen Heimatverein Tri-Team Grassau und fällt deshalb aus der Wertung um die Bezirksmeisterschaft. Als zweitbester Starter aus dem Landkreis hinter Felix Weiß überraschte Alexander Meier vom TSV Greding mit Rang neun.
 

Jochen Münch