Greding
Im Keller lauert der Dschungel

Swingerclub Shiva eröffnet am 3. November

26.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:18 Uhr
"Auf Hygiene, Sauberkeit und Körperpflege" wird laut Homepage des Gredinger Swingerclubs Shiva besonderer Wert gelegt. Weil er die Sanitärräume im Kellergeschoss des Hippodroms für sich beansprucht, entstehen neue Toiletten für die Veranstaltungshalle in einem Anbau. −Foto: Luff

Greding (HK) Am Ende ist er doch recht schnell gekommen: Ende April erst passierte ein Bauantrag den Gredinger Stadtrat. Demnach sollte im Keller des Hippodroms an der Industriestraße ein Swingerclub eingerichtet werden.

Ein halbes Jahr später ist es so weit, der Club wird am 3. November eröffnet.

 

 

"Endlich istes soweit!!!"

Homepage Club Shiva

 

Jetzt also doch. Geglaubt hatten viele Gredinger schon nicht mehr daran, dass sich ein solches Etablissement in ihrem Städtchen tatsächlich ansiedelt. Die Wogen waren seinerzeit sehr hoch geschwappt, als im Frühjahr 2013 erstmals bekannt wurde, dass die Veranstaltungshalle Hippodrom zu einem FKK-Saunaclub umgestaltet werden solle; "mit erotischen Dienstleistungen", wie es damals hieß. Genau diese bedeuteten auch das schnelle Aus für den Plan eines Investors, der die Halle hierfür von der Gredinger Unternehmerfamilie Groh anmieten wollte. Denn Prostitution ist in einer solch kleinen Stadt verboten. Also ein neuer Anlauf, diesmal als Swingerclub.

Und zwar in stattlichen Dimensionen. Auf "mindestens das Doppelte der Nutzfläche" des Swingerclubs in Roth - der einzige im ganzen Landkreis - schätzte der zuständige Sachgebietsleiter im Landratsamt, Jörg Pfaffenritter, damals das Vorhaben in Greding. Für das sich außer die Hallenbesitzer und der nicht genannte Investor im Hintergrund in der Stadt niemand erwärmen konnte. Zumindest nicht öffentlich, sogar das bayerische Fernsehen schickte im November 2013 ein Kamerateam an die Schwarzach, um in der BR-Fernsehsendung "quer" die Stimmung zu beleuchten.

Dann aber kehrte Ruhe ein. Stadt und Landratsamt akzeptierten zähneknirschend, dass ein Swingerclub im Gewerbegebiet entstehen dürfe. Der Investor hätte den Umbau des Hippodroms vorantreiben können. Tat er aber nicht. Offenbar war ihm die Dimension des Vorhabens letztlich doch nicht ganz geheuer, denn nach Jahren des Stillstands tauchte im April dieses Jahres plötzlich ein neuerlicher Bauantrag im Stadtrat auf: Im Hippodrom sollte ein Swingerclub entstehen - jetzt aber in einer deutlich kleineren Variante: Knapp 500 Quadratmeter im Kellergeschoss sollten nun ausreichen. Die Veranstaltungshalle bleibt als solche bestehen, eine Verbindung zwischen den beiden Komplexen gibt es nicht.

Die jetzige Variante sei "deutlich kleiner als bisher", bestätigt Jörg Pfaffenritter, der zuständige Sachgebietsleiter im Landratsamt, auf Anfrage unserer Zeitung. Der Beschreibung auf der Homepage des "Club Shiva" nach zu urteilen, wird es ein echter Vergnügungstempel, inklusive Disco mit Bar, Kino, Lounge. Und einem exotischen Dschungelzimmer. Sogar acht Räume mit einer Größe von 10 bis 20 Quadratmetern werde es geben, so Pfaffenritter. Disco und Bistro seien jeweils etwa 100 Quadratmeter groß. Als Bauherr für den Umbau der Halle agiere einzig die Inhaberfamilie Groh.

Ein Blick ins Handelsregister offenbart, dass für den Betrieb des Swingerclubs eigens eine GmbH gegründet worden ist: die SaFra, Geschäftsführer dieser Firma ist Franz Waltl aus Hohenwart im Landkreis Pfaffenhofen. Telefonisch war bisher aber nur der Anrufbeantworter zu erreichen. Waltl war seinerzeit, als ein Swingerclub erstmals beantragt worden ist, noch nicht beteiligt, damals wäre der Investor ein anderer gewesen. Dass in der Veranstaltungshalle Hippodrom ein weitaus größerer Swingerclub entsteht, ist damit vom Tisch. Denn die entsprechende Genehmigung aus dem Jahr 2014 ist laut Pfaffenritter zurückgenommen worden; das Prozedere darum hatte im Stadtrat vor einem halben Jahr zu heftigen Diskussionen geführt.

Großes Eröffnungswochenende des Swingerclubs ist am 3. und 4. November. Dann eröffnet der Club Shiva seine Pforten. "Endlich ist es soweit!!!" - mit dieser falschen Rechtschreibung und derart plakativ mit den drei Ausrufezeichen weist "die neue Wohlfühloase für Pärchen und Swinger" auf ihrer Homepage im Internet auf die Eröffnung hin. Offen bleibt allerdings, ob "endlich" bloßer Bestandteil des Werbejargons ist oder eine selbstironische Anspielung auf die viereinhalbjährige Vorlaufzeit. Egal. "Verrucht, wild und sexy" soll es jedenfalls werden. Für den Clubnamen steht mit Shiva übrigens einer der wichtigsten Götter des Hinduismus Pate. Übersetzt heißt das so viel wie "Glückverheißender". Na denn.