Schrobenhausen
Im Gespräch mit den Patienten

SZ TRIFFT den Besuchsdienst von St. Jakob, der einmal wöchentlich am Kreiskrankenhaus unterwegs ist

08.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:43 Uhr

Die Mitglieder des Besuchsdiensts von St. Jakob: Brigitte Wiedmann (v.r.), Kaplan Isaac Shityo, Diakon Andreas Buchfelder, Christa Schneider, Martha Pelikan und Renate Rachl mit Krankenhausseelsorgerin Margot Wienhardt. - Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) "Es gibt viele Menschen, die alleine sind" - diese Erfahrung machen die Mitglieder des Besuchsdiensts von St. Jakob oft, wenn sie am Kreiskrankenhaus Schrobenhausen unterwegs sind, um Patienten aufzusuchen. Gerade ältere und alte Menschen, die oft kaum noch Angehörige haben, freuen sich, wenn jemand während ihres Klinikaufenthalts bei ihnen vorbeischaut. Für die Schrobenhausener Stadtpfarrei machen das vier Damen im Ehrenamt sowie Diakon Andreas Buchfelder und Kaplan Isaac Shityo.

"Die Patienten freuen sich wirklich", versichert Martha Pelikan, die schon seit Jahren mit dabei ist und die Dienste einteilt. Einmal in der Woche kommt jemand vom Besuchsdienst ans Kreiskrankenhaus und schaut bei den Patienten vorbei, die einen Besuch wünschen. Manchmal sind das viele, manchmal sind es nur wenige. Kaplan Isaac Shityo hatte einmal elf Patienten an einem Tag, Christa Schneider sogar zwölf. Im Schnitt sind es zwischen sechs und acht Patienten, die der jeweils Eingeteilte besucht.

Brigitte Wiedmann beginnt ihren Besuchsdienst immer in der Krankenhauskapelle, wo sie sich einige Minuten Zeit nimmt, um sich mental auf die kommenden Stunden einzustellen. "Dann tut man sich leichter mit dem Besuch", erklärt sie. "Es sind ja oft schwere Fälle dabei." Ihr fiel der Einstieg in das verantwortungsvolle Ehrenamt leicht. Geholfen hat ihr dabei ein Brief von Stadtpfarrer Josef Beyrer, den alle Besuchsdienstler erhalten. Der Brief habe viele Anknüpfungspunkte geboten und sei am Anfang eine gute Hilfe gewesen, um mit den Patienten ein Gespräch anzuknüpfen, versichert sie.

Alle zwei Monate treffen sich die Mitglieder des Besuchsdiensts mit Krankenhausseelsorgerin Margot Wienhardt, um anstehende Fragen zu besprechen oder gegebenenfalls auch Probleme zu bereden. "Das ist fast so eine Art Supervision", freut sich Martha Pelikan über den funktionierenden Austausch. Margit Wienhardt hat immer ein offenes Ohr für die sechs vom Besuchsdienst. "Die Gruppe ist relativ jung und ganz gut aufgestellt", betont sie.

Wie lange die einzelnen Besuche dauern, ist ganz unterschiedlich. Ebenso wie ihr Ablauf. "Manche Patienten halten einen an der Hand fest und wollen einen gar nicht mehr gehen lassen" - vor allem bei alten und einsamen Menschen sei das manchmal so, weiß Martha Pelikan. Dann gibt es auch Patienten, die über ihre Krankheit sprechen wollen. "Das kann schon lange dauern. Und da nehmen wir uns auch die Zeit", versichert Diakon Buchfelder. In den vergangenen Tagen stand noch ein anderes Thema ganz groß im Kurs: der im kommenden September anstehende Pfarrerwechsel. "Bei meinem letzten Besuchsdienst war dieses Thema sehr wichtig", erklärt Kaplan Isaac Shityo. Aber es kommt auch noch anderes zur Sprache. "Manchmal komme ich zu Patienten, die sich für Afrika interessieren", berichtet er. Das sei immer eine große Freude für ihn, denn er erzähle gern von seinem Heimatkontinent.

Neben Gesprächen sind es manchmal auch kleine Dienste, die die Besuchten erbitten. Ein Spaziergang im Freien etwa. Auch dafür nehmen sich die Ehrenamtlichen die Zeit. Und natürlich auch für Patienten, die nur mit Schutzkleidung besucht werden dürfen und die ohnehin oft weniger Besuche bekommen als andere.

Bei den vergangenen Besuchsdiensten kam es gelegentlich vor, dass ein Jugendlicher die Erwachsenen begleitet hat. "Das sind Firmlinge, die am Kreiskrankenhaus ihr Firmpraktikum machen", erklärt Diakon Buchfelder. "Das kommt bei den Patienten sehr gut an", versichert Martha Pelikan, die selbst erst vor Kurzem mit einem Firmpraktikanten einen Tag lang Besuche abgestattet hat.