Pförring
Im Garten blüht er auf

Der Malermeister Adolf Hallermeier aus Pförring hat sich dem Obst- und Gemüsebau verschrieben

15.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:18 Uhr

Alkmene – zu deutsch die Starke – heißt eine der vielen Apfelsorten, die im Obstgarten von Adolf Hallermeier gedeihen und heuer so intensiv geblüht haben wie selten zuvor. - Foto: Kügel

Pförring (DK) „Adolf Hallermeier, Malermeister“: So steht es an der Gartenmauer. Statt Pinsel und Palette sollten eigentlich Spaten und Gartenschere im Wappen stehen. Denn der Rentner hat sich im Selbststudium zum Meistergärtner entwickelt, der für seine Kenntnisse weithin hoch geschätzt wird.

„Bin im Garten“ steht auf einem Schild, das die Form einer Gießkanne hat und „beim Hallermeier“, wie man in Pförring sagt, neben der Haustür hängt. Dass in dem schmucken Haus am Gries Gartenliebhaber wohnen, sieht man auf Schritt und Tritt. Auf den Fensterbänken gedeihen reihenweise Tomaten- und Gurkenpflänzchen. Davor hängen Blumenkästen mit Geranien, und in der Rabatte vorm Haus wächst die Steppenkerze. Ja selbst zwischen Gehweg und Gartenmauer dürfen Pflänzchen sprießen, die für Laien aussehen wie Löwenzahn: die Wegwarte. Der Gemüsegarten hinterm Haus würde mit seinen Frühbeeten einer kleinen Gärtnerei alle Ehre machen. Den Hausherrn findet man freilich meistens ein Stück weiter östlich im Obstgarten – einem kleinen Paradies, das direkt ans Altwasser der Donau grenzt.

„Seit 50 Jahren kümmere ich mich jetzt um den Garten, aber er hat noch nie so geblüht wie heuer“, sagt Adolf Hallermeier und setzt sich auf ein Bankerl, um die Blütenpracht zu genießen. „1949 hat mein Vater den Garten angelegt und den ersten Hochstamm gepflanzt“, erzählt der 81-Jährige. Otto Hallermeier kam aus Altmannstein und war von Beruf Malermeister und Fotograf.

Heute stehen 40 Obstbäume im Hallermeier-Garten – überwiegend Äpfel. 25 Sorten sind es: alte wie der James Grieve, frühe wie der Jakob Fischer, Elise Rathke, wegen seiner hängenden Zweige auch Trauerapfel genannt, haltbare wie Winterrambur oder Boskoop und die säuerliche Champagnerrenette, die hält, bis es wieder Äpfel gibt. Adolf Hallermeier kennt jede Sorte und weiß oft Erstaunliches zu erzählen. So zum Beispiel über den Boskoop-Apfel. „Der braucht die Goldparmäne zum Befruchten, und bei dem geht auch der Kern nicht auf.“

„Das Garteln ist eine Wissenschaft für sich“, sagt der Gartenfreund, der bei allen Arbeiten auf seinen handgeschriebenen Mondkalender setzt. Das umfangreiche Wissen, das er sich – im Winter, wie er betont – aus Fachzeitschriften und Büchern angelesen hat, gibt er bis heute gerne an Interessierte weiter, ob im privaten Gespräch am Gartenzaun oder bei Vorträgen wie demnächst (am 3. Juni) beim Seniorennachmittag in Mailing. Dabei kommt ihm seine zweite Leidenschaft zugute: das Fotografieren. Tausende von Dias hat der Hobbyfotograf auf Lager – aus dem eigenen Garten, aus Lehrgärten und von Ausflügen des Obst- und Gartenbauvereins, den er mit aus der Taufe hob und dem er über 30 Jahre vorstand. „Nach der Singstunde haben wir immer gegartelt“, erzählt Hallermeier.

Als es um die Gründung eines Gartenbauvereins ging, habe Anton Mödl, seines Zeichens Schulrektor und Vorsitzender des Gesangvereins, die zündende Idee gehabt: „Wir gehen alle dazu, und du machst den Vorstand, dann haben wir einen Verein.“ Gesagt, getan. Pförring hatte einen Gartenbauverein mit 48 Gründungsmitgliedern, sagt Hallermeier und setzt sich auf einen der Stühle, die im ganzen Garten verteilt stehen. Ab und zu muss er sich hinsetzen und verschnaufen. „Die Luft“, sagt er dann nur. Ohne seine Frau könnte Adolf Hallermeier den Garten nicht mehr so in Schuss halten. „Meine Edeltraud ist eine echte Gartlerin“, sagt er anerkennend. Auch wenn den beiden die Arbeit, die so ein großer Garten macht, manchmal fast über den Kopf wächst – verkaufen, wie ihm schon manch einer wohlmeinend geraten hat, würde er sein kleines Paradies nie: „Wenn ich heute meinen Garten nicht mehr hätte, tät ich morgen sterben.“