Schrobenhausen
Im Endspiel geschwächelt

Lange Zeit souveräner VfR Neuburg muss sich beim Turnier um den Schrobenhausener-Bank-Cup mit Rang zwei begnügen

14.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:52 Uhr

Impressionen vom Turnier um den Schrobenhausener-Bank-Cup: Tore gab es gestern reichlich zu sehen, in den 27 Partien landete der Ball insgesamt 137 Mal im Netz. Alexander Müller (unten, l.) stellte sich bei der Trefferjagd am geschicktesten an – während für die beiden Ausrichter, den FC Türkenelf Schrobenhausen sowie den FC Schrobenhausen, am Ende nur die Partie um den siebten Rang übrig blieb (unten, r.),

Schrobenhausen (SZ) Viele Tore, kaum unschöne Szenen – das Turnier um den Schrobenhausener-Bank-Cup wurde auch 2014 wieder zu einem Erfolg. Und am Ende jubelte mit dem VfR Foret Augsburg ein Team, das im Vorfeld niemand wirklich auf der Rechnung hatte.

Der Turniersieger

Dass mit dem VfR Foret gestern Abend ein Klub den großen Siegerpokal in die Luft stemmen durfte, der sich ganz ehrlich über seinen Erfolg freute – daran ließ der Augsburger Kreisligist keinen Zweifel. In ihren knallorangen Trikots sprangen die VfR-Kicker nach ihrem Coup in der Dreifachsporthalle umher, jubelten, und stimmten bei der Siegerehrung sogar ein „Humba Täterä“ an. „Wir sind hier ohne große Ambitionen hergefahren, wollten einfach nur Spaß haben“, erklärte Dominik Merkle. Und noch bevor der Offensivspieler diesen Satz zu Ende gesprochen hatte, wurde er am Sonntagabend von seinen Teamkollegen schon wieder in deren euphorische Mitte gerissen – seine ganz persönliche Trophäe fest in der Hand. Merkle wurde von den Trainern der zehn Teilnehmer nämlich obendrein zum besten Spieler der Veranstaltung gekürt. Der Turniersieg war dem Augsburger freilich wichtiger: „Wir sind jetzt alle einfach wahnsinnig glücklich, weil wir damit nicht gerechnet hatten“, so Merkle, dessen Team sich den Cupgewinn durch einen knappen 1:0-Finalerfolg gegen den favorisierten VfR Neuburg erkämpfte – und somit letztlich auch kein unverdienter Sieger war.

Der Pokalverteidiger

Ja, vieles hatte daraufhin gedeutet, dass sich der VfR Neuburg auch heuer die Trophäe im Süden des Landkreises abholen wird. Souverän war der Vorjahressieger zunächst durch die Gruppenphase und anschließend auch durch seine Halbfinalpartie gegen den TSV Hohenwart (9:2) spaziert. Für Trainer Ignaz Seitle vielleicht sogar ein Stück zu souverän. „Wir haben uns ab einer gewissen Phase des Turniers etwas heruntergefahren. Man muss aber konsequent auf Spannung bleiben“, bilanzierte dieser. In der Finalpartie tat sich sein Team dementsprechend schwer. Und das gegen einen Gegner, den die Neuburger beim 8:1 im Gruppenspiel fast im Vorbeigehen vom Feld gefegt hatten. Dass der VfR über das gesamte Turnier betrachtet das spielerisch stärkste Team im Teilnehmerfeld stellte und sich nach dem Sieg im Vorjahr mit Rang zwei erneut hervorragend platzierte – für Seitle am Ende nur ein sehr schwacher Trost. „Wir hätten das Endspiel schon ganz gerne noch gewonnen. Wenn man Zweiter wird, ist man eben nicht die beste Mannschaft“, so der VfR-Coach.

Die Veranstalter

Dass sich die beiden ausrichtenden Vereine – der FC Türkenelf Schrobenhausen und der FC Schrobenhausen – im Platzierungsspiel direkt gegenüberstanden, war eine lustige Fügung des gestrigen Fußballtages. Allerdings wäre es beiden Klubs wohl bedeutend lieber gewesen, wenn es in diesem Duell nicht nur um Rang sieben gegangen wäre. Diesen schnappte sich der FCT letztlich durch einen haushohen 6:0-Erfolg – und versöhnte seinen Coach Helmut Gmeiner dadurch zumindest ein kleines bisschen. „Ich bin mit unserer Leistung aber insgesamt sehr unzufrieden und hätte mir schon mehr ausgerechnet“, sagte dieser. FCS-Akteur und -Vizepräsident Martin Höhler auf der anderen Seite nahm den achten Rang da schon um einiges gelassener. Sein Team sei schließlich in der Vorrunde nur zu sechst und im Platzierungsmatch sogar lediglich zu fünft angetreten – also ohne einen einzigen Auswechselspieler. „Bei den Akteuren, die dabei waren, hat der Teamgeist aber absolut gepasst, und jeder hat gut mitgezogen“, lobte Höhler. Der Tag der Veranstalter war es bei diesem Turnier 2014 dennoch nicht.

Die größte Überraschung

Eine absolute Bereicherung des Turniers war gestern zweifelsohne der SV Steingriff, der einen tollen dritten Rang belegte. „Als B-Klassist solch eine Platzierung zu erreichen – das war schon eine tolle Mannschaftsleistung von uns“, meinte Christian Schmidmeier. Und der SVS-Keeper kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus, schließlich wurde er zudem noch mit zum besten Torhüter gewählt. An der 0:3-Niederlage gegen den VfR Foret konnte aber auch Schmidmeier im Halbfinale nichts ändern. „Dass wir letztlich gegen den Turniersieger ausgeschieden sind, das kann passieren“, kommentierte er das Aus. Für den SV Steingriff war es trotzdem ein absolut positiver Tag.

Die größte Enttäuschung

Der letzte Platz im Teilnehmerfeld – von außen betrachtet ein Grund, um die Leistung des SC Mühlried als äußerst enttäuschend zu bewerten. Zumal das Team von Trainer Christian Bolzer noch vor einem Jahr in der Kreisliga gekickt hatte und 2013 immerhin Dritter beim Schrobenhausener-Bank-Cup geworden war. Doch SCM-Fußballboss Harry Reisner, der gestern auch im Prominenten-Allstar-Team auf dem Spielfeld stand, wirkte überhaupt nicht unzufrieden oder gar sauer: „Viel mehr war für uns in dieser Konstellation nicht möglich.“ Tatsächlich mussten seine Blauweißen gestern mit erheblichen Personalproblemen fertig werden, zahlreiche Kicker aus der ersten Garnitur standen wegen Verletzungen oder aus anderen Gründen nicht zur Verfügung. „Es war dennoch ein tolles Turnier – und der letzte Platz ist für uns auch keine Tragödie“, so Reisner.

Das Resümee

Das Wichtigste bei einer solchen Veranstaltung, das betonte auch FC-Türkenelf-Klubchef Yusuf Eroglu gestern, „ist, dass es Spaß macht und sich niemand verletzt“. Nun ja, ein paar Blessuren gab es bei dem einen oder anderen Akteur zwar schon. „Doch das lässt sich in der Halle eben niemals ganz vermeiden“, so Eroglu, der insgesamt mit dem Turnier sehr zufrieden war. Abgesehen von den beteiligten Teams waren es wohl rund 400 Zuschauer, die gestern Nachmittag Lust auf Hallenfußball hatten. Und sowohl vom spielerischen Niveau als auch von der Atmosphäre in der Halle kamen diese durchaus auf ihre Kosten.