Ingolstadt
Im Einsatz gegen Schmutz und Lärm

Der BZA Nordwest nimmt sich unter anderem eines Müllproblems auf dem Platz vor der Herschelschule an

19.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Öffentlichkeitsarbeit: Der BZA Nordwest posierte nach der Sitzung für ein Foto, das mit einem Artikel in der Stadtteilzeitung erscheinen soll, um das Gremium und dessen Arbeit bekannter zu machen. - Foto: Silvester

Ingolstadt (DK) Sogar im wohl verwalteten städtischen Raum führen die Wege dann und wann auf unübersichtliches Terrain. Norbert Mair, der Rektor der Sir-William-Herschel-Mittelschule, kann da ein interessantes Beispiel geben. Und das tat er am Donnerstagabend, als er den Bezirksausschuss (BZA) Nordwest in seiner Schule zu Gast hatte.

Mair berichtete von einem „Ärgernis seit Jahren“ gleich vor der Haustür, nördlich der Schule auf dem „Herschelplatz“, wie er inoffiziell genannt wird. Dort ist mit der Verbindung zur neuen Stinnesstraße sowie zur Einsteinstraße „faktisch ein Durchgang geschaffen worden“, der frei zugänglich ist und rege bevölkert werde. Rechtlich aber handle es sich um Schulgelände – mit der Konsequenz, dass die Passage nicht auf dem Plan der Kommunalbetriebe stehe. „Und weil kein Reinigungswagen durchfährt, stehen wir gerade nach den Wochenenden im Müll“, erzählte Mair. „Es ist unglaublich, was wir da immer an Scherben zusammenklauben.“ Von den Vandalen, die dort wüteten, gar nicht zu reden. Doch mit seinen Bitten, der Schule entgegenzukommen, „weil unser Personal dafür nicht da ist“, sei er abgeblitzt, berichtete der Rektor. „Nur Absagen! Man lässt uns im Regen stehen.“

Die Herschelschule hofft auf die vermittelnde Hilfe des BZA. Johann Lang, der Vorsitzende, erklärte anhand eines Plans die ungewöhnliche Konstellation: Ein quasi öffentlicher Platz, der aber nicht öffentlich gewidmet sei. „Da sagt der eine ,Kehr’ du!’, und der andere sagt ,Kehr’ du!’.“ Deshalb schlug er vor, den Antrag zu stellen, den „Herschelplatz“ in die Reinigungssatzung der Stadt aufzunehmen, damit die Kommunalbetriebe künftig auch hier jede Woche den Müll mitnehmen und durchkehren. Das wäre schön, findet der BZA.

Rektor Mair konnte aber auch etwas Erfreuliches präsentieren, und genau deshalb war der BZA diesmal in der Schule zusammengekommen: Die Schüler der Praxisklasse zimmern derzeit gemeinsam mit einem Schreinermeister im Innenhof des Gebäudes, dem Atrium, eine Holzterrasse, auf der die Jugendlichen ab dem kommenden Frühling an der frischen Luft mittagessen können. Der BZA zahlt das Material mit 7000 Euro aus dem Bürgerhaushalt. „Es ist robuste Lärche“, erklärte der Rektor. „Denn mit Fichte fangen wir gar nicht erst an.“ Mair dankte dem Ausschuss für die zügige und unkomplizierte Unterstützung. „Wenn die Mittel nicht so schnell da gewesen wären, hätte sich alles um ein ganzes Schuljahr verschoben.“

Jutta Materna (Grüne) merkte beim Besuch der Schulküche jedoch enttäuscht an, dass dort nicht mehr gekocht, sondern nur noch Tiefkühlkost aufgewärmt werde. Sie erinnerte an die öffentlich geförderte Firma Cantina International im Stadtteiltreff an der Pfitznerstraße, die „gutes Essen für Kinder selber kocht“. So etwas in der Art gelte es anzustreben. Norbert Mair zeigte sich aufgeschlossen, wies aber darauf hin, dass diese Entscheidung bei der Stadt liege.

Der BZA arbeitete noch weitere Themen ab. Stichwort Radweg von der Ettinger Straße über die Furtwänglerstraße Richtung Güterverkehrszentrum: Entlang der ehemaligen Gaimersheimer Straße sind fast 100 Meter Radweg weggefallen, aber nicht an anderer Stelle ersetzt worden. Ein erneuter Antrag des BZA soll dieses Anliegen befördern.

Stichwort GVZ: Der BZA spart seit Jahren für eine Lärmschutzwand für den Nordfriedhof. Die Mitglieder wissen jedoch, dass sich damit eine bestimmte Geräuschquelle nicht eindämmen lässt: Die Brücke über der Ettinger Straße, auf der täglich gut 4800 Elektrowagen vom GVZ ins Audi-Werk rumpeln. Der BZA will das Unternehmen mit einem Brief bitten, nach Möglichkeiten zu suchen, den Lärm zu reduzieren. „Es ist bekannt, dass Audi gern die Gelegenheit ergreift, sich bürgerfreundlich zu zeigen“, sagte Jutta Materna.

Martin Geistbeck, der Pfarrer von St. Pius, fragte, was aus der angekündigten Verbannung des Schwerlastverkehrs von der Gaimersheimer Straße geworden ist. Das wäre jetzt möglich, weil ihr Status heruntergestuft worden ist. „Ich will die Laster endlich draußen haben!“ Denn der Pfarrer fürchtet um die Sicherheit der Fußgänger und vor allem der Kinder. Der BZA bleibt dran.