Geisenfeld
Im Dienst der Kinder

Keine Unfälle in den vergangenen 15 Jahren: Geisenfelder Schulweghelfer-Team sucht Verstärkung

23.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:00 Uhr

Bremsen für die Kleinsten: Als Schulweghelfer kümmern sich Monika Kölbl (links), Iris Bogenrieder und andere Ehrenamtliche an fünf Fußgängerübergängen in Geisenfeld um die Sicherheit der Kinder auf dem Weg zur Schule oder zur Bushaltestelle - Foto: Ermert

Geisenfeld (GZ) Damit die Kinder sicher zur Schule oder zur Bushaltestelle kommen, sind in Geisenfeld knapp 50 Schulweghelfer im Einsatz. Die rein ehrenamtliche Arbeit ist von Erfolg gekrönt. Damit das so bleibt, ist die Chefin Monika Kölbl stets auf der Suche nach neuen Mitstreitern.

Vor allem rund um das Schulzentrum geht es in den Morgenstunden hektisch zu. Zwischen 7.30 und 8 Uhr kreuzt ein Bus nach dem anderen auf. Die Pendler fahren zur Arbeit. Und die jungen Mütter bringen ihren Nachwuchs zur Schule. „Die meinen es manchmal sogar zu gut“, findet Monika Kölbl. Und Iris Bogenrieder, die sich ebenfalls seit sieben Jahren bei den Schulweghelfern engagiert, fügt mit rollenden Augen hinzu: „Manche würden ihre Kinder am liebsten bis ins Klassenzimmer fahren, anstatt sie ein paar Meter vor der Schule stressfrei rauszulassen.“

Die gefühlte Über-Fürsorge mancher Eltern ist den Helfern gelegentlich ein Dorn im Auge, weil der Verkehr rund um die Schule dadurch immer weiter zunimmt. „Manchmal kann ich nur noch die Augen zumachen, weil ich mir sicher bin, es scheppert gleich“, führt Bogenrieder weiter aus. Aber damit es zumindest bei Blechschäden bleibt und die Kinder nicht verletzt werden, stellt sie sich einmal pro Woche in der Früh freiwillig an den Fußgängerüberweg, der vom Hallenbad kommend über die Parleitener Straße führt. „An dieser Ecke geht es am allerheftigsten zu“, sagt auch Kölbl. Am Wasserturm und zur Realschule hin sind die Helfer ebenfalls an jedem Schultag im Einsatz. Hinzu kommen die Übergänge beim Gasthaus Birnthaler in Zell und an der Waldsiedlung in Ainau. Neben den Grund- und Mittelschülern steigen hier auch Realschüler und Gymnasiasten zwischen 7 und 7.45 Uhr in ihre Busse. Pro Übergang sind zehn Helfer im Einsatz, jeden Morgen zwei andere. Insgesamt 50 Frauen und Männer. „Obwohl. Nicht ganz. Mir fehlen in Ainau und rund um das Schulzentrum momentan ein paar Engagierte. Damit keiner mehrfach Dienst schieben muss“, erklärt Kölbl. Und sie hofft auf Unterstützung. Wer mithelfen möchte, kann sich unter Telefon (0 84 52) 73 05 21 jederzeit an sie wenden. Die Chefin informiert dann auch ihre Mit-Organisatoren Petra Steinberger sowie Stefanie und Christian Michl, die sich um die Einteilungen in Zell und Ainau kümmern, falls sich neue Helfer finden. Fast die Hälfte des Stammpersonals hat übrigens keine eigenen Kinder mehr, die an die Grundschule gehen. „Gerade die aktuellen Schulkindeltern sollten sich doch einen Ruck geben. Es ist zwar ein bisserl Hektik und ein wenig Rennerei am frühen Morgen. Aber einmal pro Woche ist die Sicherheit unserer Kleinen das bisschen Aufwand doch wert“, meint Iris Bogenrieder.

Die Erfolgsbilanz gibt den engagierten Helfern jedenfalls recht. Vor etwa 15 Jahren haben sie ihre Arbeit aufgenommen. „Und seither hat es an den betreuten Fußgängerübergängen keinen einzigen Unfall mehr gegeben. Kein einziges Kind wurde verletzt“, resümiert Monika Kölbl. Klar werde es immer schwieriger, Helfer zu finden. Die Aufsicht am Übergang beim Kindergarten Kleiner Tiger musste daher vor drei Jahren eingestellt werden. „Aber so soll es nicht weitergehen. Wir müssen gegensteuern“, meint Bogenrieder.

Reich wird man bei diesem Ehrenamt nicht. Geld gibt es keines. Einmal im Jahr ein Kaffeetrinken mit dem Elternbeirat, kommenden Montag gehen alle miteinander griechisch Essen. Und ein Präsent vom Bürgermeister gibt es in der Regel auch noch. Christian Staudter hat übrigens erst kürzlich zusätzliche Blinklichter für die Kellen springen hat lassen. „Wir brauchen nicht viel, wollen auch nicht viel – aber wenn, dann werden wir von der Stadt gut unterstützt“, sagt Kölbl und ist zufrieden. Auch die Polizei beteiligt sich, indem sie neue Schulweghelfer vor dem ersten Einsatz schult. Damit sie wissen, wie sie mit den Autofahrern umgehen müssen. Was sie sich erlauben können. Und wo sie einschreiten dürfen.