Ingolstadt
Im Angesicht des Verbrechens

Alfred Grob als Kripochef verabschiedet - Auf Nachfolger Bernd Dominik wartet Kampf gegen Cybercrime

18.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:41 Uhr
Der eine geht, der andere kommt: Polizeipräsident Günther Gietl (rechts) und sein Vizepräsident Roland Kerscher (links) verabschiedeten den bisherigen Kripochef und neuen Landtagsabgeordneten Alfred Grob (mit Ehefrau Michaela links) und führten Bernd Dominik (mit Ehefrau Tina rechts) als Dienststellenleiter ins Amt ein. OB Christian Lösel (2. von links) gratulierte und dankte im Namen der Stadt. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Der eine ist schon längst als Landtagsabgeordneter in München, der andere sitzt seit Weihnachten als Nachfolger auf seinem Sessel. Am Freitag nun kam das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord in Ingolstadt dazu, den alten Kripochef Alfred Grob gebührend zu verabschieden und Bernd Dominik im Barocksaal des Stadtmuseums offiziell ins Amt einzuführen.

Der Neue stammt aus einer Polizeifamilie, was seinen Weg in den Dienst vorbestimmte. "Bei der Polizei gibt es so eine große Bandbreite wie kaum woanders", sagt Bernd Dominik, der nun mit 43 seinen großen Traum wahr werden sieht. "Ich wollte schon immer eine Dienststelle leiten". Dass es nun ausgerechnet die renommierte Kriminalpolizei in seiner Heimatstadt Ingolstadt wurde, sei "ein absoluter Glücksgriff" für ihn, sagte er am Freitag vor den geladenen Gästen aus Polizei, Justiz und Politik.

Fast neun Jahre hat Alfred Grob mit den Kolleginnen und Kollegen der Kriminalpolizeiinspektion (KPI) in den mittelschweren und schweren Kriminalitätsfällen ermittelt. Darunter fallen weit über die Region hinaus reichende Tötungsdelikte wie der Sexualmord an der kleinen Franziska aus Möckenlohe. "Ein Chef kann nur die Erfolge verkaufen, die seine Mannschaft einfährt", würdigte Alfred Grob seine "herausragenden" Mitarbeiter. Es sei für ihn "ein seltsames Gefühl, ganz offiziell nicht mehr Polizist zu sein, aber nicht in den Ruhestand zu gehen." Als Mitglied des Ausschusses für Fragen des öffentlichen Dienstes und des Innenausschusses werde er sich im Landtag stark für seine (Ex-)Kollegen einsetzen; besonders deren Personalsituation.

Was er seinem Nachfolger mit auf den Weg gab: Den Weg der Umstrukturierung zur "Großstadtkriminalpolizei" (mit Strukturen wie Regensburg oder Würzburg) weiterzugehen. "Dazu braucht es nun weitere Köpfe", sagte Grob. Das sieht der Nachfolger genauso. Man wolle und müsse mit der Großstadt Ingolstadt und der Bevölkerungsentwicklung der gesamten Region mitwachsen und brauche Leute - wie die anderen Dienststellen des Präsidiums aber auch, weiß Bernd Dominik nur zu gut. Er hatte zuletzt als Sachgebietsleiter mit der Personalzuteilung der Inspektion und anderen Einheiten im Präsidium zu tun, was aber oft einer Mangelverwaltung gleich kam.

106 Frauen und Männer hat Dominik nun bei der KPI aktuell unter sich. Die Aufgaben sind gewaltig und herausfordernd: Den Wohnungseinbruch nennt der neue Chef zum Beispiel. Auch wenn die Fallzahlen in der Region in diesem Winter bisher rückläufig seien, will er als Botschaft aussenden: "Wir werden da nicht mit dem Einsatz nachlassen." Beinahe unendlich wie das World Wide Web scheint zudem das Feld Cybercrime zu sein. "Die Zahlen werden eklatant mehr", sagt der neue Kripochef über die Internetkriminalität. Er kann neben spezialisierten Kriminalern auf immerhin vier studierte IT-ler zurückgreifen, die zu Polizisten umschulen. Insgesamt knapp 3000 Straftaten muss die Kripo bisher jährlich abarbeiten. Es dürften für Bernd Dominik und seine Leute kaum weniger werden.

Christian Rehberger