Schrobenhausen
Ihr gemeinsamer Weg trennt sich 2014

23.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:48 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Manfred Russer aus Hohenwart und Johann Wenger aus Brunnen haben einiges gemeinsam: Sie sind beide in der CSU, seit 1996 Bürgermeister in ihren Gemeinden – und beide wissen schon, was sie 2014 bei der Kommunalwahl machen wollen.

"Es müsste schon was Außergewöhnliches kommen", sagt Manfred Russer, der ja vor kurzem knapp bei der CSU-Kandidatenkür für den Landratsposten unterlegen war. Ansonsten werde er sicher erneut für das Bürgermeisteramt kandidieren. "Und ich werde bis 2014 so arbeiten, dass der Wähler mich auch wählen kann."
 

Dafür hatte er schon 2008, nach der jüngsten Wahl mit "meinen Weggefährten" (Russer) ein Programm zusammengestellt, das bis zum Ende der Wahlperiode auch verwirklicht sein sollte. "Im Prinzip haben wir alles abgearbeitet", stellt Russer fest. Etwa die Kinderbetreuung: Die bisherigen zwei Kindergärten wurden zusammengeführt und die Kinderkrippe ist auf dem Weg. Die Abwasserbeseitigung Lindach/Hardt? Auch "abgearbeitet", erklärt der 56-Jährige. Die "Jahrhundertaufgabe Kirchplatzsanierung" wurde in Angriff genommen, das noch junge Gewerbegebiet Ziegelstadeläcker wird jetzt schon vergrößert – und dann gibt es da ja noch die Erweiterung des Sauermann-Betriebs in Freinhausen – umstritten, aber laut Russer "enorm wichtig für die Gemeinde". Die vergangenen drei Jahre seien "einfach gut gelaufen", bilanziert Russer.

Für die zweite Halbzeit der Amtsperiode hat er sich aber noch einiges vorgenommen: Die Erweiterung der Kläranlage Weichenried und die Fertigstellung von Richildisstraße und Kirchplatz zum Beispiel. Vor allem aber eines: die B 300-Verlegung bei Weichenried. "Die möchte ich bis Ende der Zeit in trockenen Tüchern haben", sagt Russer. Im kommenden Vierteljahr versuche er mit den Anwohnern einig zu werden, indem er ihnen geeignete Tauschgrundstück anbietet, um schnellstmöglich ins Planfeststellungsverfahren zu gehen. Und dann werde er "alle politischen Hebel in Bewegung setzen", damit die B 300-Verlegung auch nicht am Bund scheitere.

Er habe, sagt Russer, gemeinsam mit den Bürgern schon viel geschafft. "Das gibt mir die Kraft." Und die muss noch einige Jahre reichen. Denn Russer will "bis zum Rentenalter arbeiten" – und zwar als Bürgermeister. "Das Thema Landrat habe ich abgehakt."

Das Rentenalter hat Johann Wenger mit seinen 65 Jahren spätestens bei der nächsten Kommunalwahl erreicht, egal welche Regelung man nun als Grundlage heranzieht. Und deswegen will er nicht mehr antreten. "Das weiß ich todsicher", sagt Wenger. Er denke dabei auch an den Rat eines Kollegen aus Österreich: "Mit 50 merkt man selber, dass man nicht mehr so agil ist wie mit 30. Mit 60 merken es vielleicht schon die anderen. Und mit 70 muss man aufpassen, dass es nicht nur noch die anderen merken."

Wenn er wieder 30 Jahre alt wäre, "dann würde ich es sofort wieder machen", sagt Wenger. So aber wolle er das Feld für Jüngere frei machen. Er wisse auch, dass es einige gebe, die das Amt gerne ausüben würden.

Wengers Nachfolger wird eine finanziell klamme Gemeinde führen. Aber Wenger betont: "Wir haben das Geld nicht verfressen, sondern investiert." Vor allem in die Infrastruktur: So waren die vergangenen drei Jahre geprägt vom Kanalbau. In Niederarnbach wurde der Kanal neu gebaut, der Kanalbau in Hohenried kostete 1,2 Millionen Euro. Das Radwegenetz wurde erweitert, Straßen wurden erneuert, der erste Abschnitt der Schulsanierung ist beendet. Dann sind zwei Baugebiete in Niederarnbach und Brunnen fertig.

In Hohenried wurde für mehr als eine halbe Millionen Euro Grund gekauft. Der soll nun nach und nach erschlossen werden. Und je nach finanziellem Rahmen werden sich Wenger und der Gemeinderat bald auch an die Sanierung der Kläranlage Brunnen machen. "Und ein bisschen was an Arbeit muss ja auch den Nachfolgern hinterlassen werden", sagt Wenger.