Schrobenhausen
Idyllischer Ort zum Sporteln und Feiern

Das SSV-Heim in der Högenau begeht sein 50. Jubiläum

22.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:32 Uhr
Liegt beschaulich inmitten von viel Grün; das SSV-Heim in der Högenau. −Foto: Foto: Schmeer

Schrobenhausen (SZ) Genau 50 Jahre ist es her, dass das SSV-Heim in der Högenau nach fast zweijähriger Bauzeit in Betrieb ging. Im Bräumichlsaal spielte am Abend die Dachauer Knabenkapelle - die Einweihung fand am nächsten Tag bei herrlichem Wetter statt.

Die Feier war mehr als ein Schlusspunkt unter einen geglückten Bau. Sie war die Krönung eines Werkes, bei dem Idealismus, Kameradschaft und Vereinstreue, aber auch Organisationstalent und Ausdauer triumphierten. Bis September 1968 wurden rund 6500 freiwillig geleistete Arbeitsstunden von etwa 40 aktiven Helfern gezählt. Das ist umso erwähnenswerter, da es zu dieser Zeit die Abteilungen Schwimmen, Fechten, Berg/Ski und Volleyball noch nicht gab. Das Konzept, neben dem Leistungssport auch einen gesellschaftlichen Rahmen für die Begegnung der Mitglieder, die Freizeitgestaltung und den Breitensport zu schaffen, zeigt, dass die Begründer und Erbauer damals einen Weitblick für die notwendigen Einrichtungen gehabt und realisiert haben.

Im Dezember 1965 legte Otto Schöpf, damals stellvertretender Vorsitzender des Spiel- und Sportvereins, dem Bau- und Verwaltungsausschuss der Stadt dar, dass der Verein beabsichtige, zwischen Schrobenhausen und Högenau einen Platz zu pachten, um ein Vereinsheim zu bauen. Dabei wies er auch darauf hin, dass dieser Plan auf 90 Prozent Idealismus und 10 Prozent finanzieller Grundlage beruht. Im März 1966 wurde der Pachtvertrag vorläufig abgeschlossen und am 26. August jenes Jahres gab es für die bereits gediehenen Pläne grünes Licht in der Mitgliederversammlung.

Der Bau selbst startete am 5. September. Am Anfang waren es viele, am Ende nur noch ein paar Unermüdliche, um diesen wunderschönen, ruhigen Ort zu schaffen, der dem Ausspannen und Erholen dient. Im SSV-Lager war man sich damals schon im Klaren, dass der Unterhalt und die weitere Entwicklung dieser Anlage genauso schwierig sein würde wie der Bau selbst. Es wurde Jahr für Jahr ein Stückchen weitergearbeitet, gebaut, renoviert und erneuert.

Einen Stillstand gab es nie, nur die Akteure wechselten. Auf die Errichtung einer Minigolfanlage mit 18 Bahnen im Jahr 1970 folgte drei Jahre später die Verbreiterung des Asphaltplatzes auf sieben Eisstockbahnen. Nach mehreren Renovierungsarbeiten folgte anno 1983 die Generalüberholung des Heimes und Fertigstellung des offenen Kamins.

Da der Pachtvertrag vor dem Auslaufen stand und damit keine Sicherheit über die Zukunft des SSV-Heimes bestand, wurden weiter nur die dringend notwendigen Reparaturen ausgeführt. 1991 kam ein Telefonanschluss samt neuer Stromleitung, ein Jahr später dann der Anschluss des SSV-Heimes an die städtische Wasserversorgung. Nach weiteren Renovierungen wurden 1997 die Grundstücksangelegenheiten mit positivem Ausgang abgeschlossen, die Pläne für den Umbau aus der Schublade geholt und intensiv daran weitergearbeitet. Mit der Stadt Schrobenhausen, dem neuen Besitzer des Grundstückes, schlossen die Verantwortlichen einen Pachtvertrag. Um den Besuchern auch im Winter ein warmes Plätzchen zu schaffen, wurde die längst überfällige Zentralheizung eingebaut.

Viel lief im Lauf der Jahre in Eigenregie, immer wieder engagierten sich Vereinsmitglieder für ihr SSV-Heim. So etwa bei der Generalinstandsetzung der Eisstockbahnen mit viel Eigenleistung der Stockschützen oder beim Bau einer Holzgarage der Berg- und Skiabteilung. Anno 2000 folgte die Gründung eines Bauausschusses, in den jede Abteilung ein Mitglied entsandte. Drei Jahre später wurden die Kläranlage fertiggestellt und Parkplätze gebaut.

Und es ging stetig weiter: Auf die Errichtung von Sandplätzen für das Beachen folgten die Umgestaltung der Stockbahnen, der Dachgeschossausbau, der Bau einer Treppe für den zweiten Fluchtweg sowie der Einbau von Brandschutztüren. Und vor fünf Jahren wurde schließlich ein Teil der Außenfläche dem neugegründeten Waldkindergarten Wurzelzwerge zur Verfügung gestellt.

Die Bewirtschaftung des Gastraums wurde bis März 1977 von vereinseigenen Leuten übernommen. Da es jedoch immer schwieriger wurde, "Wirte" aus dem Verein für das Wochenende zu finden, entschloss man sich, das Heim zu verpachten.

Zur 50-jährigen Geschichte des SSV-Heims gehören auch Rückschläge: Einen beträchtlichen Sachschaden richtete ein Küchenbrand am 1. April 2014 an. Weniger dramatisch verlief dagegen ein anderes Ereignis: Bei einem Sturm fiel ein Baum über die Zufahrt auf den Sportplatz und richtete einen Sachschaden an.

Auch die Geselligkeit kam und kommt im SSV-Heim nicht zu kurz. Veranstaltungen wie Wald- und Herbstfeste, Sommernachts- und Faschingsbälle, Grillfeste, Sieges- und Geburtstagsfeiern, Zeltlager und Versammlungen brachten und bringen Leben auf das Vereinsgelände. Auch die jährlichen Treffen der Schluchtenflitzer, die weit über die Grenzen der Schrobenhausener Region geschätzt werden, sowie der Waldkindergarten und die Ferienbetreuung als ständige Gäste des SSV Schrobenhausen beleben das Freizeitheim. Da die Kinder die Zukunft sind, freut es die Vereinsmitglieder, auch hier einen Beitrag leisten zu können. Und letztlich profitieren durch all das auch Nichtmitglieder von den Möglichkeiten, die hier geboten werden.

Doch was bietet sie nun eigentlich heute, die Freizeitanlage in der Högenau? Eine gemütliche Gastwirtschaft mit gut 80 Sitzplätzen. Bei schönem Wetter sitzt es sich gemütlich auf der Terrasse. Von Freitag bis Sonntagabend, nach Absprache mit der Wirtin auch wochentags, werden die Wünsche der Gäste erfüllt. Eine Minigolfanlage, Wanderwege, Sommerbahnen für Stockschützen und ein Kinderspielplatz locken Groß und Klein in das Freizeitheim. Ballbegeisterte können im Sommer Basketball und Fußball, auf den Beachplätzen Handball spielen und sich anschließend duschen.

Längst ist das SSV-Heim als enorme Bereicherung nicht mehr aus dem Stadtleben wegzudenken. Nicht zuletzt der idealen Voraussetzungen für eine sinnvolle Freizeitgestaltung wegen - eine Aufgabe, die im Zeitalter der Automation und verkürzten Arbeitszeit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Das SSV-Heim: eine Begegnungsstätte für Alt und Jung, ein Hort der Geselligkeit, eine Stätte der Erholung und Entspannung bei Spiel und Sport.

Irmtraud Schmeer