Karlshuld
Ideallösung auf der grünen Wiese

In Karlshuld soll auf dem altem Sportplatz für vier Millionen Euro ein neues Domizil für Feuerwehr und Bauhof entstehen

03.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:16 Uhr

Karlshuld (SZ) Es soll eine Mischung aus Möglichem und Notwendigem werden: Die Gemeinde Karlshuld plant auf dem alten Sportplatz eine neue Heimat für Feuerwehr und Bauhof.

Rund vier Millionen Euro soll der Trakt kosten, im Idealfall wird im Herbst 2021 alles fertig sein.

Der Zeitplan ist ambitioniert, wie Bürgermeister Karl Seitle weiß. Und er birgt auch Risiken. Denn für diese Zielsetzung ist einerseits Tempo nötig, andererseits will es in Karlshuld aber niemand übereilen - obwohl das Ringen um ein neues Feuerwehrhaus bereits Jahre dauert. Immerhin hatte es schon 2007 erste Beanstandungen am aktuellen Standort hinter dem Rathaus gegeben. "Ich hoffe, dass bis zur Kommunalwahl alles entschieden ist", nennt Seitle einen wichtigen Termin. Viel ändern dürfte sich im Grundsatz durch den Urnengang im kommenden März zwar nicht, zumindest nicht beim Ziel. Dennoch dürften mit der neuen Wahlperiode ab Mai 2020 viele Mitglieder aus dem Gemeinderat ausscheiden, die sich seit Monaten in die Materie einarbeiten - den Bürgermeister selbst eingeschlossen, denn Seitle kandidiert nicht mehr.

Das Projekt liegt nun zunächst in den Händen einer Arbeitsgruppe, die einerseits aus dem politischen Bauausschuss sowie Vize-Bürgermeister Michael Lederer (FW) und Feuerwehrreferent Günther Bengel (CSU), andererseits aus Mitgliedern der Wehr um Sven Scherm, der zuletzt übergangsweise Kommandant der Feuerwehr war und seit Samstagabend offiziell in Amt und Würden ist.

Aus Scherms Sicht ist der neue Standort beim Fischerheim nahezu ideal. "Dort bekommen wir die Zufahrtsproblematik in den Griff", erklärt er. Denn vor allem bei Hochzeiten und anderen kirchlichen Großereignissen sei der Weg zum Feuerwehrhaus hinter dem Rathaus immer wieder zugeparkt worden. Und auch der zunächst angedachte Standort neben der Kirche, also gegenüber der Gemeindeverwaltung, hatte sich aus Sicht der Fachleute und des Landratsamts als nicht ideal erwiesen. Auch dort wäre die Zufahrt wegen der nahen Wohnhäuser womöglich ein Problem, erklärt Geschäftsleiter Roman Mück. "Außerdem gibt es dort eine gewisse Moormächtigkeit, so dass der Standort nicht der beste wäre. "

Ganz anders sieht das auf dem alten Sportplatz aus, übrigens eine Idee Seitles. Auf dem rund 10000 Quadratmeter großen Areal sollen aus Richtung der Hauptstraße in einer Reihe erst die Feuerwehr, dann ein gemeinsam genutzter Verwaltungsbau und schließlich der Bauhof entstehen. Letzterer befindet sich derzeit ebenfalls hinter dem Rathaus und ist Seitle zufolge "schon ein ziemlich alter Hut". Ein Ersatz wäre ohnehin notwendig, sagt er.

Angesichts der Ausmaße des Projekts, das mit grob vier Millionen Euro veranschlagt wird, ist noch unklar, ob für die Planungsarbeiten eine europaweite Ausschreibung nötig ist. Das soll nun die Arbeitsgruppe klären. Parallel dazu laufen die nötigen rechtlichen Verfahren bereits. "Dadurch verlieren wir keine Zeit", betont Mück, der ebenso wie Seitle weiß, dass erste Ausschreibungen im Winter oder Frühling ablaufen sollten, um geeignete Angebote zu erhalten. Dass das nicht immer wunschgemäß abläuft, sehen die Karlshulder derzeit beim neuen Haus für Kinder immer wieder - auch deshalb könnte es kompliziert werden.

Platzprobleme sollen unterdessen mit dem Neubau endgültig der Vergangenheit angehören. Dafür sorgen neben dem Areal und der dort ausreichenden Parkflächen für die Einsatzkräfte auch insgesamt sechs Stellplätze in der Halle. Neben zwei Löschgruppen- und einem Tanklöschfahrzeug hat die Wehr viel Ausrüstung, die dort einen Platz finden soll - anders als in der Enge des aktuellen Domizils.

Apropos eng: Noch führt ein eher schmaler Feldweg zum alten Sportplatz, wo neben dem Fischerheim auch eine Vakuumstation steht. Seitle zufolge herrscht mit einem der Nachbarn aber bereits Einigkeit über einen Grundstückskauf neben dem Weg, so dass die Zufahrt um fünf Meter breiter wird. Der entsprechende Vertrag sei schon notariell beurkundet, so der Bürgermeister. Einzig der längere Anfahrtsweg wird für einige Aktive in Zukunft ein Wermutstropfen sein, wie Scherm betont. Doch gravierend findet er das nicht.

Stefan Janda