Pfaffenhofen
"Ich würde mein Auto nie auf einen Behindertenparkplatz stellen"

Passanten befürworten bei PK-Umfrage in Pfaffenhofen auch die Schaffung von Mutter-Kind-Stellflächen

18.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr
Viele Autofahrer mit Handicap sind auf Behindertenparkplätze in den Innenstädten angewiesen. −Foto: Strisch (Archivfoto)

Pfaffenhofen (eec) Die letzte Vorweihnachtswoche läuft, die restlichen noch offenen Einkäufe wollen erledigt werden. Parken in der Innenstadt oder in den Gewerbegebieten ist da reine Nervensache. So wird der Sinn und Zweck spezieller "Mutter-Kind-" oder Frauenparkplätze, wie sie an Einkaufsmärkten angeboten werden, von ungeduldigen männlichen Zeitgenossen durchaus mal ignoriert.

Und auch auf offiziell ausgewiesenen Behindertenparkplätzen, deren Missbrauch im Gegensatz zu Mutter-Kind-Stellplätzen mit einem Bußgeld geahndet wird, sind immer wieder mal Fahrzeuge rücksichtloser Zeitgenossen zu finden. Was denken die Pfaffenhofener über den Nutzen speziell ausgewiesener Parkplätze und welche Erfahrungen haben sie gemacht? Wir haben auf dem Hauptplatz und im Gewerbegebiet nachgefragt.

Denise Seven (30), arbeitet im öffentlichen Dienst, aus Letten: "Behindertenparkplätze, aber auch Frauen-mit-Kinder-Parkplätze sind natürlich ganz wichtig und durchaus notwendig. Ich selber halte mich absolut an diese Regeln und würde mich keinesfalls auf einen Behindertenparkplatz stellen. Frauenparkplätze in schlecht einsehbaren und dunklen Parkhäusern halte ich für eine sehr gute Einrichtung."

Christoph Seidl (69), Beamter i.R. aus Schweitenkirchen: "Behindertenparkplätze sind sehr wichtig, werden aber viel zu wenig genutzt. Dies liegt auch daran, dass man dafür im Ausweis die Kennzeichnung "aG" benötigt. Ein normaler Behindertenausweis reicht nicht. Die Versorgungsämter sind hier viel zu restriktiv, viele Leute mit Behinderungen haben Probleme, den speziellen Parkausweis zu erhalten."

Margit Multer (43), Hausfrau aus Förnbach: "Gut, dass es diese Sonder-Parkplätze gibt. Für mich speziell, obwohl ich Mutter bin, ist der Parkplatz ,Mutter-mit-Kind' allerdings nicht so wichtig, da unser Auto Schiebetüren hat und wir auf diese Weise weniger Platz brauchen. Mir fällt nur auf, dass ich am Parkplatz des Kreiskrankenhauses bewusst noch keine Mutter-Kind-Parkplätze gesehen habe."

Deniz Özkaymak (39), Taxifahrer aus Pfaffenhofen: "Vielleicht müssten sogar mehr Be-hindertenparkplätze angeboten werden. Als Taxifahrer kenne ich die Probleme gut, da diese Plätze ganz oft belegt sind und ich bei Krankentransportfahrten den Leuten ja helfen muss, um zum Arzt zu kommen. Wenn jemand Rollator, einen Stock oder Rollstuhl benötigt, dann ist so ein Parkplatz besonders hilfreich.

Christine Hepperle (36), Erzieherin aus Affalterbach: "Ich bin leider schon öfter dumm angesprochen worden, ob es denn nötig sei, dass man Frauen Sonderrechte einräume. Das mit den Frauenparkplätzen ist ja vielleicht gesetzlich nicht so klar definiert. Sinn macht es auf alle Fälle. Was die Behindertenplätze betrifft, erübrigt sich sowieso jede Diskussion. Ich würde nie mein Auto auf diesen Plätzen abstellen."