Ingolstadt
"Ich weiß, dass die Schule in gute Hände gelegt wird"

Franz Schmidtner nimmt Abschied von der Berufsschule I, sein Nachfolger wird Johannes Sommerer

21.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:56 Uhr
Prosit auf Veränderungen: (von links) Daniel Spreng und Franz Schmidtner verlassen die Spitze der Berufsschule I, neuer Schulleiter wird Franz Sommerer (rechts). Regierungspräsidentin Maria Els fand aufmunternde Worte für alle. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Bewegender Abschied für das "Schmidtner-Schulleiter-Meisterlein": 15 Jahre lang stand Franz Schmidtner an der Spitze der Berufsschule I, nun wechselt der Hobby-Landwirt in Altersteilzeit und hat fortan viel Zeit für Familie, Feld und Wald. Bei der Feier am Dienstag fand zugleich die Amtsübergabe an seinen Nachfolger Johannes Sommerer statt, der bereits von 2006 bis 2011 Schmidtners Vertreter war und noch die Berufsschule Dachau leitet. Außerdem wurde Daniel Spreng, bisher Vertreter von Schmidtner und "gute Seele" des Hauses, verabschiedet - er steht fortan an der Spitze des Beruflichen Schulzentrums Freising.

 

Zwei Stunden folgte eine Rede auf die andere, unterbrochen von Darbietungen der Salvator Musi. Spreng spielte selbst Gitarre und besang das "Schmidtner-Schulleiter-Meisterlein" in mehreren Strophen. Kostprobe: "Wenn er nichts gesagt hat, dann waren wir froh. Das war ein wichtiges Lob sowieso." Kein Zweifel - Franz Schmidtner war ein Mann mit Ecken und Kanten. Aber er hat viel getan für die technische Berufsschule mit ihren rund 3000 Schülerinnen und Schülern, das betonten sämtliche Redner. Allen voran Regierungspräsidentin Maria Els von der Regierung von Oberbayern.

Sie lobte die vorbildliche Personalentwicklung des Schulleiters, der 1978 am Reuchlin-Gymnasium in Ingolstadt sein Abitur gemacht und zunächst Agrarwissenschaft studiert hatte. An der Berufsschule I war er seit 2002 tätig: Zunächst als Vertreter des Leiters Heinz Zauner, dann ab 2006 als dessen Nachfolger. "Sie haben die notwendigen Veränderungsprozesse eingeleitet und vorangetrieben, wissend, dass ein gutes Bildungswesen Kontinuität und Fortentwicklung gleichermaßen braucht", betonte Els. Zu dem stetigen Anpassungsprozess an die Veränderungen der Arbeitswelt gehörte auch der Aufbruch in die digitale Welt: Die Berufsschule I in Ingolstadt war eine von drei Medienreferenzschulen Oberbayerns. Die digitale Ausstattung und die Kompetenzen der Lehrkräfte seien ausschlaggebend, dass das Lernen zu Hause "sehr erfolgreich verlief", so die Regierungspräsidentin.

Die Stadt als Sachaufwandsträger hat die wichtigen Investitionen übernommen: 2. Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll sagte, die Lehrlinge müssten schließlich mit den gleichen Arbeitsgeräten lernen, die sie in den Firmen vorfänden. So wurden 2016 vier Industrieroboter im Wert von 221000 Euro angeschafft. 2019 richtete die Schule für 690000 Euro eine Hochvoltwerkstatt ein, damit angehende Kfz-Mechatroniker lernen, wie Elektro- und Hybridfahrzeuge funktionieren.

Vom Audi-Bildungszentrum überbrachte Christoph Hermreck ein Abschiedsgeschenk: "Ab 2005 bis heute haben Sie mehr als 5000 Azubis mitgeprägt - das sind rund zehn Prozent des Unternehmens", wandte er sich an Schmidtner. "Wenn das keine duale Partnerschaft ist."

Wendelin Ferstl von der Arbeitsgemeinschaft der Berufsschulleiter Oberbayerns wählte sehr persönliche Worte und sagte, Schmidtner sei der einzige Schulleiter, "der schon in der Früh zehn Gockel schlachtet und einen großen Mähdrescher besitzt".

Auf die neuen, reizvollen Herausforderungen freue er sich, erklärte der neue Schulleiter Johannes Sommerer, übrigens ein Mitbegründer des Hopfenmuseums Wolnzach. Als künftige Handlungsfelder hob er die Optimierung der Nutzung digitaler Medien im Unterricht, die Weiterentwicklung der Berufsvorbereitung von Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz sowie die Umsetzung von Inklusion hervor.

Zum Abschied erklärte Schmidtner, er gehe mit zwei lachenden Augen. "Weil ich weiß, dass auf das Kollegium Verlass ist und die Schule in gute Hände gelegt wird."

smr