Ingolstadt
"Ich vertraue meinem Körper wieder"

FC-04-Urgestein Andreas Buchner über Verletzungsprobleme und die Restrunde in der Regionalliga

05.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Der Dribbelkünstler: Andreas Buchner erzielte bislang acht Treffer für den FC 04 II in der Regionalliga Bayern. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Der FC Ingolstadt II startet morgen (14 Uhr) bei Greuther Fürth II in die Restrunde der Regionalliga Bayern. Wie die Profis spielt die U 23-Mannschaft die bislang erfolgreichste Spielzeit ihrer Geschichte. Vor dem Auftakt liegen die Schanzer auf dem fünften Tabellenplatz. Großen Anteil daran hat Andreas Buchner. Der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler beendete im vergangenen Jahr nach 73 Zweitliga-Einsätzen für den FC 04 seine Profilaufbahn. In der zweiten Mannschaft übernahm der Mendorfer (Landkreis Eichstätt) auf Anhieb eine Führungsrolle.

Herr Buchner, vier Wochen nach den Profis startet die U 23 an diesem Samstag in die Restrunde der Regionalliga Bayern. Wie groß ist die Vorfreude, dass es endlich wieder losgeht?

Andreas Buchner: Zeit wird’s. Es war eine lange Vorbereitung, weil wir schon Mitte Januar angefangen haben. Wir sind alle heiß, dass es endlich wieder um Punkte geht.

Statt ins Trainingslager nach Spanien ging es für den FC Ingolstadt II in den Bayerischen Wald. Wie haben Sie die Vorbereitung erlebt?

Buchner: Ich konnte leider nicht mit, weil ich Anfang Januar am Handgelenk operiert wurde, nachdem ich mir in der vergangenen Saison das Kahnbein gebrochen hatte. Ich bin erst zum zweiten Teil der Vorbereitung zur Mannschaft gestoßen. Aber wir hatten auch am Audi-Sportpark mit dem Kunstrasenplatz super Trainingsbedingungen, die wir gut genutzt haben.

Sie haben bereits die gesamte Hinrunde mit einer Schiene am Handgelenk gespielt. Wie lange müssen Sie diese noch tragen?

Buchner: In drei Wochen kommt der Draht raus und dann hoffe ich, dass es ohne die Schiene geht. Denn man ist damit schon ein wenig eingeschränkt.

Trainer Stefan Leitl kündigte an, dass die Spielweise des FC 04 II flexibler werden soll. Wie äußert sich das auf dem Platz?

Buchner: Wir haben bislang meistens auf ein 4-2-3-1-System gesetzt. In der Vorbereitung haben wir mit einem 4-4-2 mit Raute gespielt. Wir können aber immer umstellen, dafür haben wir auch das Spielermaterial. Grundsätzlich wollen wir viel Ballbesitz haben und den Gegner dominieren.

Mit acht Treffern sind Sie aktuell der torgefährlichste Spieler Ihrer Mannschaft – als Mittelfeldspieler. Ein zweiter Stürmer würde Sie also etwas entlasten.

Buchner: Bei mir persönlich ist es bislang ganz gut gelaufen, auch wenn ich nie der große Torjäger war. Ich werde auch weiter die Wege nach vorne suchen. Es ist wichtig, dass wir flexibel und torgefährlich sind.

Ärgern Sie sich eigentlich hin und wieder, dass Sie ausgerechnet vor dieser Saison Ihre Profikarriere beendet haben?

Buchner: Ja, es ist natürlich schon so, dass man da etwas wehmütig draufschaut. Da würde jeder gerne auf dem Platz stehen. Das Kribbeln ist immer da. Wenn man einmal Profifußballer war, wird man das immer spüren. Ich freue mich für die Jungs und hoffe, dass sie es bis zum Ende durchziehen.

Wie die Profis spielt auch die U 23 die bislang erfolgreichste Saison ihrer Geschichte. Welche Ziele haben Sie sich für die Restrunde gesetzt?

Buchner: Wir stehen allgemein als Verein ganz gut da. Der Tabellenplatz ist für uns erst einmal zweitrangig, weil wir eine Ausbildungsmannschaft sind. Aber klar: Wenn man oben steht, dann will man sich da auch festsetzen. Wir wollen den Schwung aus der Vorbereitung mitnehmen. Und wir haben das Selbstvertrauen, dass wir jedes Spiel gewinnen können. Es ist auf alle Fälle eine Top-Vier-Platzierung drin.

Während Ihrer Zeit bei den Profis verpassten Sie viele Spiele, weil Ihr Körper nicht mitmachte. Wie geht es Ihnen heute?

Buchner: Mir tat es gut, dass ich im Sommer mit der U 23 eine komplette Vorbereitung mitmachen konnte. Die war natürlich nicht ganz so intensiv wie bei den Profis. Es macht einfach wieder Spaß, die Spiele über 90 Minuten bestreiten zu können. Ich fühle mich viel besser und vertraue meinem Körper auch wieder. Es war wichtig für mich, dass ich zeigen konnte, dass ich noch fit bin. Denn ich will ja noch ein paar Jahre kicken.

Mit Stefan Leitl und Ralf Keidel werden Sie von Ihren ehemaligen Mitspielern trainiert. Wie kann man sich die Zusammenarbeit vorstellen?

Buchner: Das Verhältnis war immer top und das ist auch weiterhin so. Der verlängerte Arm auf dem Platz ist Marcel Hagmann. Wir älteren Spieler werden vom Trainerteam teilweise in die Entscheidungen mit einbezogen und versuchen, das an die Mannschaft weiterzugeben.

Im Gegensatz zu Leitl und Keidel haben Sie einen eigenen Fanklub – als einziger Spieler beim FC Ingolstadt. Werden Sie bei den Spielen nach wie vor unterstützt?

Buchner: (lacht) Sie sind immer noch bei den Profispielen dabei, ja. Aber das Plakat hängen sie im Stadion nicht mehr auf, glaube ich. Ab und zu schauen ein paar Leute vom Fanklub auch bei der U 23 vorbei.

Ihr Vertrag läuft noch bis Ende kommender Saison. Gab es schon Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit?

Buchner: Ich habe eine Option für ein weiteres Jahr. Wenn ich gesund bleibe, werde ich das auch sicher machen. Und dann muss man in geraumer Zeit Gespräche führen, ob eine weitere Zusammenarbeit infrage kommt – was ich hoffe.

Können Sie sich vorstellen, nach Ihrer Karriere in irgendeiner Funktion weiter für den FC 04 zu arbeiten? Oder wollen Sie zu Audi zurückkehren, wo Sie Ihre Ausbildung gemacht haben?

Buchner: Wenn man einmal im Fußballgeschäft war, ist man mit Herz und Seele dabei. Ich bin dem FC 04 verbunden, deswegen tendiere ich schon dazu, irgendwas im Klub zu machen – wenn es für beide Seiten passt. Der Kontakt zu meinen ehemaligen Kollegen bei Audi ist aber auch immer noch da, deswegen ist auch das eine Option.

Konkret: An welche Funktion haben Sie dabei gedacht? Als Trainer?

Buchner: Darüber haben wir noch nicht gesprochen. Momentan kann ich mir das noch nicht vorstellen, aber wer weiß, wie das in zwei Jahren ausschaut.

Das Gespräch führte

Julian Schultz.