Kelheim
"Ich töte eure Kinder"

34-jähriger Kelheimer wegen Bedrohung, Körperverletzung und Beleidigung von Polizisten vor Gericht

20.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:55 Uhr

Kelheim/Regensburg (DK) Diebstahl, Bedrohung, gefährliche Körperverletzung und Widerstand gegen Polizisten: Wegen dieser Straftatbestände muss sich ein 34-jähriger Kelheimer seit Montag vor dem Landgericht Regensburg verantworten.

Weil bei dem Hartz IV-Emfänger eine chronische paranoide Schizophrenie festgestellt worden ist, geht die Staatsanwaltschaft von seiner Schuldunfähigkeit aus. Die Anklagebehörde strebt allerdings eine Sicherungsverwahrung in einem psychiatrischen Krankenhaus an.

Im April vergangenen Jahres drohte der aus Polen stammende Beschuldigte einem Landsmann damit, ihn umzubringen. Dabei soll er den Mann am Hals gepackt und ihm mit der Hand gegen die Kehle gedrückt haben. Anschließend schlug der 34-Jährige laut Anklageschrift gemeinsam mit einem Freund auf den Geschädigten ein, sogar als dieser bereits am Boden lag.

Nicht einmal die inzwischen alarmierten Polizisten konnten den Kelheimer beruhigen. In Gegenwart der Beamten drohte er dem Geschädigten, dass er ihm den Kopf abschneiden werde, sobald er seiner habhaft würde.

Daraufhin wurde der Mann auf die Polizeiinspektion gebracht. Ein dort vorgenommener Alkoholtest ergab knapp zwei Promille. Daraufhin erklärten die Beamten dem Kelheimer, dass er in polizeilichen Gewahrsam genommen würde. Dagegen wehrte sich der Beschuldigte mit Händen und Füßen. Er bedachte die Polizeibeamten mit groben Schimpfworten. Vier Beamte waren schließlich laut Anklageschrift erforderlich, um ihn in eine Zelle zu tragen, was ebenfalls nicht ohne Gegenwehr vonstattenging.

Im Juni vergangenen Jahres wurde die Polizei von der Mutter des Beschuldigten um Hilfe gebeten, da ihr Sohn in der Wohnung randalieren würde. Der Angeklagte empfing die Polizisten mit üblen Schimpfwörtern. Einem von der Polizei ausgesprochenen Platzverweis kam der Beschuldigte nicht nach. Er habe den Beamten stattdessen damit gedroht, sie mit einer Kalaschnikow zu erschießen. Zudem habe er mehrmals mit den Füßen gegen die Beamten getreten. Als der 34-Jährige schließlich zu Boden gebracht und gefesselt werden konnte, fanden die Beamten in einer seiner Hosentaschen ein Küchenmesser mit einer Klingenlänge von acht Zentimetern.

Bei einer anderen Gelegenheit verständigte die Mutter des Beschuldigten erneut die Polizei, weil ihr stark alkoholisierter Sohn ein für sie verordnetes stark blutdrucksenkendes Medikament konsumiert habe und deshalb gesundheitlich gefährdet sei. Die Beamten brachten den 34-Jährigen daraufhin in die Kelheimer Goldberg-Klinik. In einem Behandlungszimmer habe er die Beamten beschimpft und versucht, auf sie einzuschlagen. Dabei drohte er ihnen laut Anklageschrift mit folgenden Worten: "Ich töte eure Kinder."

Eine Woche später wurde er in einem Supermarkt von einer Verkäuferin angesprochen, weil er, ohne zu bezahlen, das Geschäft mit zwei Flaschen Wodka verlassen wollte. Als die Frau den Kelheimer am Arm festhalten wollte, riss er sich los und flüchtete. Daraufhin suchten Polizisten nach dem Mann und stöberten ihn in einem Waldstück auf. Bei dieser Festnahme gebärdete er sich wie bei den früheren Zugriffen.

Da der Beschuldigte auf Anraten seines Verteidigers Michael Haizmann vor der Strafkammer keine Angaben macht, müssen an den kommenden fünf Verhandlungstagen 15 Zeugen und ein vom Gericht bestellter Sachverständiger gehört werden.