Vohburg
"Ich mache kein bequemes Theater"

Theater AG der Vohburger Mittelschule erstmals beim Schultheaterfestival Ingolstadt am Start

19.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:43 Uhr
Üben, üben, üben: Die Theater AG der Vohburger Mittelschule arbeitet zurzeit am Stück "Überholspur". −Foto: Lamprecht

Vohburg (DK) Nur noch wenige Wochen, dann ist es soweit: Am 3. Juli startet das schul.the.val - das Schultheaterfestival des Stadttheaters Ingolstadt in seine 40. Runde. Rund 250 Schülerinnen und Schüler aus 15 Schulen der Region werden dort ihre Stücke und vor allem ihr Können präsentieren. Mit dabei ist heuer erstmals die Theater AG der Mittelschule Vohburg.

Seit einigen Jahren schon stehen Schülerinnen und Schüler der Mittelschule unter Leitung von Theaterpädagogin Anja Lingen-Porsch auf der Bühne. Jedes Jahr gibt es ein neues Stück - seit einigen Jahren jeweils selbst geschrieben - und fast jedes Jahr eine andere Besetzung. Denn während die einen nach dem Abschluss die Schule verlassen, rücken junge Theaterbegeisterte nach.

Inzwischen ist bei der Theater AG fast alles hausgemacht: Das Stück - in diesem Jahr trägt es den Titel "Überholspur" - hat Lingen-Porsch zusammen mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet und selbst geschrieben. Die Technik liegt ebenso in eigenen Händen wie auch Maske, Kostüme und Kulissenbau.

Letzteres ist im Moment eines der Sorgenkinder der Gruppe. "Wir würden uns freuen, wenn wir einen Schreiner als Sponsor finden könnte", sagt Lingen-Porsch und verweist darauf, dass die Gruppe vieles selbst finanziert. Über einen Kuchenverkauf in der Pause oder andere Projekte. Spenden gebe es freilich auch. Von der Stadt, vom Elternbeirat. "Dafür möchte ich mich ganz ausdrücklich bedanken. Das ist schließlich nicht selbstverständlich", betont die Theaterpädagogin.

Nicht selbstverständlich war es für sie und ihre Gruppe auch, zum Festival nach Ingolstadt eingeladen zu werden. "Das ist schon eine große Sache für uns, und natürlich auch mit der entsprechenden Aufregung verbunden", sagt sie.

Grund dazu gibt es allerdings nur bedingt, denn bei ihren Auftritten, die in den Vorjahren in der Regel in der Agnes-Bernauer-Halle stattgefunden haben, wusste die Gruppe stets zu überzeugen. Und das, obwohl sie sich in guter Regelmäßigkeit schwierige Themen vorgenommen hatten. Mobbing war schon darunter, Ausgrenzung, politische Extreme und vieles andere, womit man heutzutage gerne einmal aneckt. "Ich mache kein bequemes Theater", sagt Lingen-Porsch, "bei mir ist nachdenken erlaubt."

Das gilt auch in diesem Jahr wieder für das Stück "Überholspur". Zwei Cliquen unterschiedlichen Alters mit dem gleichen Ziel stehen dabei auf der Bühne. Alle wollen Ruhm und Aufmerksamkeit erlangen, und sei es nur für einen Augenblick. Dafür ist ihnen fast jedes Mittel recht. Während die Jüngeren sich dabei filmen, wie sie bei gefährlichen YouTube-Challenges ihren scheinbaren Mut beweisen, planen die Älteren für den 18. Geburtstag einer der Freundinnen ein Autorennen. Doch dann kommt es zur Katastrophe.

Ein interessanter Stoff, der - so hoffen die Schülerinnen und Schüler - auch das Publikum fesseln wird. Bei den Theatertagen, wo sie sich in erster Linie der Kritik Gleichaltriger aber auch der Kritik der Profis vom Theater Ingolstadt stellen müssen, aber auch bei der Aufführung in der Agnes-Bernauer-Halle am 20. Juli, wenn die Gruppe die Bevölkerung zum Kommen einlädt. "Wir freuen uns auf viele Besucher", sagt Lingen-Porsch und verweist darauf, dass zum Theaterabend auch, aber eben nicht nur Freunde und Verwandte der Protagonisten eingeladen sind. "Jeder, der mal eine etwas andere Art Schultheater erleben möchte, ist bei uns gut aufgehoben und willkommen!"

Susanne Lamprecht