Ingolstadt
"Ich liebe, was ich tue"

Oberbayerische Hallenmeisterschaft: Tobias Strobl, Trainer in Schweinfurt, tritt mit dem FC Grün-Weiß an

10.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:13 Uhr
Hallenfußball als Ausgleich zum Trainerjob: Tobias Strobl, Chefcoach beim Regionalligisten FC Schweinfurt 05, spielt bei der Oberbayerischen Meisterschaft für den FC Grün-Weiß Ingolstadt. −Foto: BFV

Ingolstadt - Auch wenn er seine aktive Karriere vor rund drei Jahren beendet hat, beim Hallenfußball ist Tobias Strobl immer dabei.

Der Ingolstädter, der als Spielertrainer bereits den SV Manching betreut hat und bis zum Ende der Vorsaison das Regionalligateam des FC Ingolstadt II coachte, schnürt auch in diesem Jahr in der Halle wieder für den FC GW Ingolstadt die Schuhe. Im Vorjahr, als der damalige Kreisklassist überraschend Bayerischer Meister wurde, schoss Strobl, der immerhin elf Regionalligapartien für den FC Ingolstadt vorweisen kann, im Endspiel sogar den Siegtreffer. Vor der anstehenden Oberbayerischen Meisterschaft (Samstag, ab 13 Uhr, Dreifachhalle Manching) spricht der 32-Jährige auch über seine neue Aufgabe als Cheftrainer des Regionalligisten FC Schweinfurt 05, die er seit November 2019 inne hat.

Herr Strobl, Sie standen vergangene Woche beim Kreisfinale wieder für den FC Grün-Weiß auf dem Feld. Ist der Muskelkater schon wieder weg?
Tobias Strobl: (lacht) Alles gut, kein Problem. Ich habe zum Glück einen jüngeren Wechselpartner. Mit ihm habe ich mich so abgestimmt, dass er etwas mehr als ich auf dem Parkett steht.

Sie haben auch in der Kreisliga bei Grün-Weiß das eine oder andere Mal draußen ausgeholfen. Sind Sie fit für die Hallenrunde?
Strobl: Ich habe schon gemerkt, dass ich vor allem in den ersten fünf Wochen in Schweinfurt wenig machen konnten, weshalb ich in der Winterpause das eine oder andere Mal die Laufschuhe angezogen habe. Der Körper dankt es einem, gerade in der Halle.

Obwohl Sie längst ins Trainerfach gewechselt sind, lassen Sie sich Jahr für Jahr für die Hallenrunde begeistern. Woher kommt die Liebe zum Hallenfußball?
Strobl: Schon als Kind hat mich mein Vater immer mitgenommen. Ich erinnere mich an Turniere beim TV, damals noch mit dem TSV Nord, dem Türkisch SV, dem MTV und den ESV. Da war immer Feuer drin, die Halle hat mich immer begeistert, was ich eigentlich nie mehr vergessen habe. Entsprechend froh bin ich, dass mich Grün-Weiß wieder gefragt hat, weil ich weiß, dass da der eine oder andere richtig gute Hallen-Zocker dabei ist, und wir als Mannschaft auch erfolgreich sein können.

Wie im vergangenen Jahr, als Sie Bayerischer Meister geworden sind. Ist Grün-Weiß in diesem Jahr ähnlich stark?
Strobl: Zunächst einmal steht jetzt die Oberbayerische an. Bis auf zwei Spieler haben wir wieder den gleichen Kader beisammen, weshalb wir schon so selbstbewusst sein dürfen, dass wir zumindest ins Halbfinale kommen wollen. Was dann passiert, wird man sehen.

Wer sind für Sie die Favoriten bei der Oberbayerischen in Manching?
Strobl: Penzberg ist erfahrungsgemäß immer eine echte Hausnummer. Dann kenne ich von meiner Zeit in Rosenheim noch die Bad Endorfer recht gut. Ich denke, das sind auf jeden Fall zwei Mannschaften, die auch um den Sieg und das Ticket zur Bayerischen mitkämpfen werden.
Wie lässt sich das Engagement in der Halle mit Ihrem Job beim FC Schweinfurt vereinbaren?
Strobl: Aktuell ist das kein Problem. Mit Schweinfurt steigen wir am kommenden Montag in die Vorbereitung auf die Restrunde ein. Da wir früh dran sind und immer wieder auch ein paar Tage freigeben, könnte ich im Fall der Fälle sogar auch wieder bei der Bayerischen mitspielen.

Ihren Job bei den Unterfranken bezeichnen Sie als größte Herausforderung in Ihrem bisherigen Trainerleben. Was macht die Aufgabe so besonders?
Strobl: Der Verein, aber auch das Umfeld haben ganz klar die Ambition, dass wir um den Aufstieg spielen - diese oder auch nächste Saison. Die 3. Liga ist seit einiger Zeit das Ziel, weshalb der Druck natürlich zunimmt. Irgendwann sollte es dann auch mal klappen.

Ihr Start in Schweinfurt verlief mit vier Siegen in vier Spielen wie gemalt. Welches Erfolgsrezept haben Sie?
Strobl: Mitunter geht es da um Kleinigkeiten, die man gar nicht immer so ohne Weiteres erklären kann. Wir hatten zum Beispiel im ersten Spiel das notwendige Glück, als wir mit Fürth einen guten Gegner hatten, und durch ein Tor in der 87. Minute gewonnen haben. Das war eine Art Befreiung für die Jungs, weil sie in den Wochen davor nicht unbedingt das Glück auf ihrer Seite hatten.

Auffällig war natürlich zwei Wochen später das 4:3 gegen Rosenheim, nachdem Sie schon mit 0:3 zurückgelegen hatten. Wie haben Sie es geschafft, in so kurzer Zeit Mentalität und Teamgeist in den Kader zu tragen?
Strobl: Zum einen hat sicher der Auftaktsieg dazu beigetragen. Ansonsten kann ich nur sagen: Ich liebe das, was ich tue. Das versuche ich Tag für Tag vorzuleben und auch die Jungs daran zu erinnern, dass wir nie vergessen dürfen, was für eine tolle Aufgabe wir haben.

Als Zweiter haben Sie acht Punkte Rückstand auf Tabellenführer Türkgücü München. Ist der Zug nach ganz oben abgefahren?
Strobl: Es wäre aus meiner Sicht der falsche Ansatz, wenn wir uns Ziele setzen, die wir selbst gar nicht in der Hand haben. Ich möchte, dass die Jungs arbeiten, arbeiten, arbeiten und wir uns am Ende des Tages nichts vorzuwerfen haben. Wenn es dann noch mal spannend werden sollte, dann nehmen wir das sehr gerne mit.

Sie selber scheinen sich auf jeden Fall auf ein längeres Engagement einzustellen. Im Februar ziehen Sie mit Ihrer schwangeren Freundin Katharina nach Schweinfurt.
Strobl: Ja, das ging irgendwann nicht mehr anders. Ich habe zuletzt rund fünf Wochen im Hotel gewohnt. Für einen allein ist das eine Zeit lang okay, aber eben nicht auf Dauer.

Zumal Sie im April Nachwuchs erwarten. Der kommt dann in Unterfranken zur Welt?
Strobl: Das kann man ja nie so genau wissen (lacht). Unser Ziel ist schon Ingolstadt, aber wir müssen natürlich zweigleisig planen, weil keiner genau sagen kann, wann es losgeht.

Wenn es Sie nun nach Schweinfurt zieht, spielen Sie dann zum letzten Mal für Grün-Weiß beim Hallen-Cup mit?
Strobl: Nein, meine Wurzeln bleiben in Ingolstadt, vor allem auch aus familiären Gründen. Ich will mich in Schweinfurt auf meinen Trainerjob konzentrieren und werde dort sicher nicht noch irgendwo aktiv werden. Es ist also gut möglich, dass man mich in der Freiluftsaison das eine oder andere Mal noch für Grün-Weiß spielen sieht. Ich kenne dort einige Leute. Und solange ich mithalten kann, ist das ein schöner Ausgleich.

Das Gespräch führte
Norbert Roth.