Gaden
"Ich lebe für meine Tiere"

Der Gadener Schweinezüchter Georg Kügel lässt die abgebrannte Halle wieder aufbauen

28.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Platz für 600 Schweine: Wo die alte Halle abgebrannt ist, wird auch die neue stehen. - Foto: Konze

Gaden (DK) Am 10. Mai wurde die Schweinezucht von Georg Kügel in Gaden größtenteils ein Raub der Flammen. Knapp fünf Monate später steht fest: "Wir machen weiter und bauen die Halle wieder auf." Eine Baugenehmigung hat der 54-Jährige bereits vorliegen.

"Nächste Woche fangen wir an", sagt Kügel. "An Weihnachten wollen wir fertig sein." Der Fahrplan steht. Ans Aufhören hat der Züchter nie gedacht: "Es war eine schwierige Situation. Aber auch direkt nach dem Brand habe ich nie einen Gedanken daran verschwendet, alles hinzuwerfen", gibt Kügel zu. Und spätestens seit dem vergangenen Sonntag weiß der Gadener, dass sich das Weitermachen lohnt. Auf dem Zentralen Landwirtschaftsfest, das parallel zum Oktoberfest auf der Theresienwiese stattfand, erhielt er für zwei seiner Tiere Auszeichnungen. "Einmal die Staatsmedaille in Gold für den Duroc-Eber ,Pele'", erzählt Kügel. Einmal erhielt er auch noch Silber - für den Bavarian Pietrain "Magnat". Dieses Tier war beim Brand im Mai nur leicht verletzt worden; im Gegensatz zu vielen anderen Schweinen ist es beim Ausbruch des Brandes aus dem Stall geflüchtet. "Viele andere sind jämmerlich zugrunde gegangen", sagt Kügel.

Vor allem ,Magnat' wurde aufgepäppelt. "Er bekam Spezialfutter." Doch Kügel legt Wert auf die Feststellung: "Alles legal." Überhaupt erfahren die Tiere, die auf Ausstellungen gezeigt werden, besondere Zuneigung: "Neben dem Spezialfutter werden sie zwei-, dreimal pro Woche gewaschen, damit sie ein schönes Fell haben", verrät Kügel. "Und sie müssen natürlich auch an Menschen gewöhnt werden."

Nun also wird der 50-Meter-Stall wieder aufgebaut. "Die Lücke ist nicht schön", sagt Kügel. Vergessen wäre nicht möglich. "Verarbeiten kann man das Erlebte eigentlich nicht. Wir denken immer wieder daran." Ein wenig besser ist es geworden, nachdem die Ruine abgerissen war. Davor haben Kügel und seine Frau Christine immer wieder "die reingebrannten Schweine" gesehen. "Das hat nicht gut ausgesehen." Ursache für den Brand Mitte Mai war laut Kügel übrigens ein technischer Defekt.

Am Ende des nun freien Platzes finden sich drei Haufen. Es ist sauber getrenntes Material der alten Halle. Eingerahmt ist die Fläche von zwei Hallen, in denen die Kügels momentan ihre Schweine untergebracht haben. "Wir haben aber auch Tiere in der Besamungsstation in Bergheim bei Neuburg", erzählt Kügel. Zum Abferkeln holt er die Tiere nach Gaden. "Das ist in Bergheim nicht möglich."

Bei dem Feuer im Frühjahr sind 275 Schweine verbrannt, dazu eine nicht genau zu beziffernde Zahl an Ferkeln. Heute besitzt Kügel rund 500 Tiere der Rassen Bavarian Pietrain, Duroc und Iberico. "Das ist nicht viel", meint Kügel. Aber für einen Zuchtbetrieb ausreichend. "Ein Schweinemastbetrieb könnte mit so wenigen Tieren nicht existieren." Seine neue Halle ist auf 600 Tiere ausgelegt. "Das ist für heutige Verhältnisse ein relativ kleiner Vollerwerbsbetrieb", sagt der Züchter, der von vielen seiner Tieren die letzten zehn Generationen kennt. Das Hauptgeschäft ist der Export der meisten Eber nach Spanien oder auch Osteuropa.

Kügel beschäftigt sich schon seit 40 Jahren mit der Schweinezucht. "Ich habe schon als Kind Viecherl gerne gehabt", erinnert er sich. Dass sein Großvater und auch sein Vater schon Schweine gezüchtet haben, hat dem Gadener den Einstieg zusätzlich erleichtert. "Ich lebe für meine Tiere. So wie andere für ihren Sport leben." Und wie im Sport zählt auch bei den Züchtern der Erfolg: "Auf den bist du angewiesen", weiß Kügel. Und er gibt auch zu: "Es läuft gut."