Wirbertshofen
"Ich komme auf jeden Fall wieder"

Olympiade und Überfall: Zeltlager der Gredinger Kolpingjugend kommt bei 91 Teilnehmern bestens an

11.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:26 Uhr

Foto: DK

Wirbertshofen/Greding (HK) Eine spannende Woche haben 91 Kinder und Jugendliche beim Zeltlager der Gredinger Kolpingjugend verbracht. Auf dem Programm standen eine Olympiade, Henna-Tattoos und gemeinsames Kochen.

Einen langen Feldweg muss man fahren, um zum Zeltlager der Kolpingjugend bei Wirbertshofen zu gelangen. Endlich sieht man zwischen den Bäumen die bunten Zelte blitzen. Die Olympiade ist in vollem Gange, die Teams müssen viele Stationen bewältigen. Langweilig ist das sicher nicht: Sackhüpfen zu viert, Teebeutelweitwurf oder Kugelschreiberversenken in eine Flasche sind nur einige Beispiele dafür, was sich die Gruppenleiter ausgedacht haben. Dabei sind die Aufgaben ziemlich knifflig, finden drei Freundinnen: "Es ist so schwierig den Stift in den dünnen Flaschenhals zu kriegen, da kann man locker mal umfallen." Auch Elisa und ihre Freunde tun sich schwer, zusammen in einem XXL-Hüpfsack den Parcours zu meistern. Trotz des einen oder anderen Sturzes können sie aber gar nicht mehr aufhören zu lachen.

Auf eines freut sich danach jeder: das Abendessen. Nudeln, Eintopf, Burger, Leberkäse oder Kaiserschmarrn mit Apfelmus. Larissa Mehringer und Julia Hobauer - zwei von insgesamt 44 Gruppenleitern - gießen Teig in die riesige Pfanne. "Wir machen jedes Essen mit ganz viel Liebe", sagen sie grinsend. Nach jeder Mahlzeit ertönt der laute Küchendienst-Ruf. Ohne Arbeitsteilung würde das Lagerleben nicht so reibungslos funktionieren. Florian Schmidt, der dieses Jahr erstmals als Gruppenleiter im Zeltlager ist, betont, dass die Teilnehmer toll zusammenhalten.

Hinter so einem großen Zeltlager mit 91 Kindern steckt eine Menge Organisation, wie Tobias Bacherler erzählt. Er hat zusammen mit Günther Beck, Chris Meier und Anja Nuber die Leitung inne. "Im Januar haben wir mit der Planung angefangen", sagt er. "Dafür ist das Zeltlager jetzt umso entspannter." Obwohl dieses Jahr sehr viele neue Gruppenleiter dabei sind, laufe alles reibungslos.

Für Langeweile ist keine Zeit, jeden Tag sind coole Aktionen angesagt. Die Woche beginnt mit den Workshops - Stationen, bei denen die Teilnehmer rund um das Thema "Natur pur" selbstgemachte Dinge kreieren. Armbänder knüpfen, Blumenkränze binden, Steine bemalen, T-Shirts und Turnbeutel batiken, Seifen herstellen oder zusammen ein Indianertipi im Wald bauen - da ist garantiert für jeden etwas dabei. Eine Aktion erregt bei Annalena, Magdalena, Annika, Floriane und Felicitas Begeisterung: Henna-Tattoos malen. Orientalische Muster, aber auch eigene Kreationen zieren bald ihre Arme. Sie sind sich einig, dass ihre Gruppenleiterinnen "die besten Henna-Tattoos überhaupt machen". Am Mittwoch ist der Badetag, an dem sich alle über eine Abkühlung freuen. Und damit besonders die jüngeren Kinder nicht zu sehr Heimweh bekommen, statten die Eltern und Geschwister dem Zeltlager einen Besuch ab.

Aber selbst, wenn einmal kein Programmpunkt ansteht, sind die Kinder kaum in ihren Zelten finden. Ständig spielen sie Ball-über-die-Schnur, knüpfen Bändchen oder plaudern. "Es gibt eigentlich keinen Masterplan", sagt Tobias Bacherler. "Trotz vorheriger Planungen läuft hier alles ziemlich spontan, und das ist auch gut so."

Das müssen die Gruppenleiter auch sein, schließlich ist das Wetter dieses Jahr sehr wechselhaft: strömender Regen beim Zeltaufbau, Sonne, Regen und am Donnerstag 32 Grad. David Werner weiß aber, dass "sie auf alle Situationen bestens vorbereitet sind" - ob das kleine Wehwehchen sind oder ein heftiges Gewitter in der Nacht. "Dafür haben wir eine Nacht unter freiem Sternenhimmel neben dem Lagerfeuer verbracht", schwärmt er.

Das abendliche Lagerfeuer ist sowieso der Höhepunkt. Mit ihm geht ein Tag, der für die Kinder um 8 Uhr mit einer kleinen Frühsporteinheit beginnt, in einer geselligen Runde um das Feuer zu Ende. Eingekuschelt in Decken, Liederbücher in der Hand und mit einem zufriedenen Gesicht - so sitzen Kinder wie Gruppenleiter im Kreis und lassen den Tag bei Gitarre und Lagerfeuerliedern ausklingen.

Bis der Frieden vom Überfall unterbrochen wird - ein beliebter Brauch: Das Lager wird von anderen Jugendlichen überfallen, mit dem Ziel, die Lagerfahne zu stehlen und sie gegen eine Brotzeit einzutauschen. Natürlich rein aus Gaudi, trotzdem ist es für die Kinder jedes Mal ein Nervenkitzel: "Auf den großen Überfall freut sich immer jeder", erzählt Oliver Preischl. Von ihren Gruppenleitern sind die Teilnehmer im "Überfalltraining" bestens vorbereitet worden. Einfallsreich waren sie auch: Da wurde schon mal der Fahnenmast mit Schmierseife eingerieben, damit die Gegner keine Chance haben, die Fahne auf dem Mast zu ergattern.

Manuel Meier, der mit für die Nachtwache zuständig ist, hat sich mit Bundeswehrkleidung, Hut und grüner Farbe gut getarnt. "So sieht mich niemand", versichert er. Als es immer dunkler wird, steigt die Aufregung bei den Campern. Dann geht es ganz schnell: Von allen Seiten hört man ein lautes "Überfall", und es stürmen dunkel gekleidete und maskierte Leute aus den Wäldern. Bei diesem Anblick könnte man fast Angst bekommen, aber die Kinder verteidigen furchtlos den Fahnenmast - und das mit Erfolg.

"Die eine Woche ist echt schnell vorbeigegangen, und wir hatten wirklich liebe und fleißige Kinder dabei", stellt Gruppenleiter Günther Beck am Ende der Woche fest. Paul und Julian haben dieses Jahr zum ersten Mal ihren Freund Tim mitgebracht. "Ich komme auf jeden Fall wieder", ist dieser sich sicher.