Hilpoltstein/Bernlohe
"Ich habe vor Kälte gezittert"

Sportschütze Daniel Karg aus Bernlohe verpasst die Qualifikation für die Europameisterschaften

12.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:34 Uhr
Cornelia Hardenberg
Auch wenn es für die Teilnahme an der EM nicht gereicht hat, blickt Daniel Karg nach vorne. −Foto: Karg

Hilpoltstein/Bernlohe - Bundestrainer Claus-Dieter Roth hatte, so steht es auf der Homepage des Deutschen Schützenbundes zu lesen, Daniel Karg für den Ausscheidungswettkampf für die Europameisterschaften am vergangenen Wochenende auf dem Zettel.

Denn dieser hatte "mit 1182 Ringen ebenfalls eines der Top-Ergebnisse der Vorausscheidung" geliefert. Ausgetragen wurde der Wettkampf auf dem Außenstand des Bundesstützpunkts Sportschießen in Hannover. Doch dann kam es knüppeldick für den jungen, sympathischen Schützen aus Bernlohe, der seit Anfang des Jahres als Sportsoldat von der Bundeswehr gefördert wird.

Nach den Vorausscheidungen, die für ihn so gut gelaufen waren, ging es wieder bei Null los. Von Anfang an lief es nicht gut für Karg: Bereits im ersten der drei Durchgänge am Freitag machte er sich alle Chancen zunichte. Es war nass, windig und vor allem kalt - und damit kam der Bernloher überhaupt nicht zurecht. "Die Kälte hat mich am meisten beeinträchtigt", schilderte er den Wettkampf. "Darauf habe ich noch keine Antwort für mich gefunden. Ich habe teilweise richtig vor Kälte gezittert, und da kann man natürlich keine Topleistung bringen. Die erfahreneren Schützen kamen mit der Kälte deutlich besser zurecht. Da habe ich in Hannover richtig Lehrgeld gezahlt. " Nach 1153 Ringen am Freitag und 1150 Ringen bei ähnlichem Wetter am Samstag war klar, dass er das EM-Ticket nicht mehr würde erreichen können.

Tröstlich war für ihn dann immerhin der Ausgang des dritten Tages: Hier schoss er bei besserem Wetter mit 1175 Ringen (391 kniend, 397 liegend und 387 stehend) das zweitbeste Tagesergebnis. "Der Wind blies immer noch kräftig, in Hannover sind keine Windfangnetze, aber damit kam ich ganz gut zurecht. " Insgesamt reichte es jedoch nur für Rang sechs und lediglich drei Schützen dürfen nach Osijek in Kroatien fahren.

Erstaunlich reflektiert und gar nicht am Boden zerstört zog er auf der Heimfahrt ein nach vorne gerichtetes Resümee: "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mich Fehler stark machen. 2017 war ich aus dem Landeskader L2 herausgeflogen und habe trotzdem weitergemacht. Danach ging es steil bergauf, ich kam im Jahr darauf sofort in den höheren Landeskader L1 und von dort aus direkt in den Nationalkader. Auch wenn es erst einmal weh tut - es lohnt sich, nicht aufzugeben. Ich bin noch jung und kann noch viel lernen. " Die Rückendeckung seiner Trainer ist ihm dabei sicher. "Es wurde dieses Jahr noch gar nichts von mir erwartet. Ich darf mich entwickeln", so der Schütze.

Und auch ohne Europameisterschaft stehen noch attraktive Wettbewerbe auf dem Zeitplan der Kaderschützen: Parallel zur EM ist Anfang Juni für die zweite Garde der Länderwettkampf "Rifle Trophy" angesetzt und für Ende August stehen die Deutschen Meisterschaften im Kalender. Wie überall ist auch hier der Modus noch offen. "Für alle guten Schützen, die nicht in Kadern sind, ist noch gar nicht klar, ob und wie sie sich qualifizieren können, denn bisher wurden alle untergeordneten Bezirks- und Landesmeisterschaften abgesagt", sagt Karg.

HK

Cornelia Hardenberg