Nürnberg
"Ich gehe den ehrlichen Weg"

Ingolstädter Boxer Granit Bylygbashi träumt nach Blitz-Sieg in Nürnberg von einem Titelkampf in seiner Heimatstadt

28.11.2016 | Stand 02.12.2020, 18:59 Uhr

Klare Angelegenheit: Granit Bylygbashi (links) machte mit seinem Gegner Gordan Zovic in Nürnberg kurzen Prozess. - Foto: Buckel

Nürnberg/Ingolstadt (DK) Granit "Stein" Bylygbashi wollte den zahlreichen mitgereisten Fans am vergangenen Samstag in Nürnberg ein Spektakel bieten - am Ende glänzte der Ingolstädter Box-Profi aber "nur" als Kurzarbeiter. Gegen den völlig überforderten Gordan Zovic war bereits nach zwei Minuten Schluss.

Nachdem der Deutsche Meister aus Ingolstadt den kroatischen Kontrahenten zweimal zu Boden befördert hatte, brach der Ringrichter den Kampf ab - Sieg für Bylygbashi durch technischen K.o. in der ersten Runde. Dabei hätte der 24-Jährige eigentlich einen anderen Gegner vor die Fäuste bekommen sollen. Bylygbashi sprach mit unserer Zeitung über das Chaos vor dem Kampf, seine langfristigen Ziele - und seinen kuriosen Kampfnamen.

 

Herr Bylygbashi, eigentlich sollten Sie in Nürnberg gegen den Kroaten Ivan Stupalo boxen. Was war passiert?

Granit Bylygbashi: Es war chaotisch. Stupalo ist am Freitag zum offiziellen Wiegen erschienen. Am Samstag war er dann aber plötzlich unauffindbar. Wir haben es erst wenige Stunden vor dem Kampf erfahren, das war wirklich Wahnsinn. Ein anderer Boxer ist dann kurzfristig eingesprungen.

 

Den Sie klar dominiert haben.

Bylygbashi: Ja, mir tut es leid für die Zuschauer, besonders für die vielen Leute, die aus Ingolstadt gekommen sind. Dieser Gegner war wirklich kein Maßstab. Ich habe mich lange und hart auf den Kampf vorbereitet, wollte zeigen, was ich draufhabe. Aber so ist es dann wirklich frustrierend gelaufen. Aber ich schaue nach vorn.

 

Wie geht es nun weiter?

Bylygbashi: Ich würde gern spätestens im Frühjahr den nächsten Kampf bestreiten. Dann soll es auch um einen Titel gehen. Und diesmal werden wir sicherstellen, dass wir einen Gegner mit Format bekommen.

 

Sie trainieren unter Alexander Haan im Profi-Stall in Augsburg, in Ingolstadt unter Klaus Reichel, der auch Ihr Manager ist. Wie läuft eine Trainingswoche ab?

Bylygbashi: Ich pendele mindestens dreimal in der Woche nach Augsburg zum Box-Training. In Ingolstadt kümmere ich mich mit Klaus Reichel vor allem um Stabilitätsübungen und Ausdauer. Außerdem berät er mich in Sachen Ernährung. Ich ordne alles dem Sport und dem Erfolg unter.

 

Was sind Ihre langfristigen Ziele?

Bylygbashi: Ich möchte auf lange Sicht um den Weltmeistertitel boxen. Ich bin so selbstbewusst und sage, dass ich mir das zutraue. Natürlich ist auch ein Titelkampf in meiner Heimat Ingolstadt ein Traum, für den ich weiter hart arbeiten werde. Ich gehe dabei den ehrlichen Weg. Ich möchte mich gegen starke Gegner präsentieren, ich möchte den Leuten gute Kämpfe zeigen. Ich will mich nicht durchmogeln. Aber sollte ich dann einmal ganz oben stehe, dann will ich da auch bleiben.

 

Sie kämpfen unter dem Namen Granit "Stein". Warum haben Sie sich für ihn entschieden?

Bylygbashi: Es war keine PR-Maßnahme, wie das bei anderen Boxern der Fall ist. Der Name hat mich schon lange Jahre vorher begleitet. Meine Freunde haben mich so genannt. Und dann bin ich dabei geblieben. Er passt zu mir, denn ich bin ein harter Typ.

 

Das Interview führte Anton Kostudis.