Karlshuld
"Ich bin vor vollendete Tatsachen gestellt worden"

Das scheidende Trainer-Duo Nico Ziegler und Claudio Maritato erklärt seinen Abschied vom Fußball-Kreisligisten SV Karlshuld

14.02.2021 | Stand 13.04.2021, 3:34 Uhr
  −Foto: Ralf Lüger/rsp-sport.de

Karlshuld - Markus Mattes, Thomas Wachs, Tobias Luderschmid, Milan Grujic, Christian Knöferl, Den Lovric, Aleksandar Dmitrovic, Peter Krzyzanowski, Iganz Seitle und aktuell Nico Ziegler sowie Claudio Maritato (Foto): Die Liste der Fußballtrainer des SV Karlshuld im vergangenen Jahrzehnt ist lang.

 

Wie berichtet, wird in wenigen Monaten Thomas Schmalzl als neuer Übungsleiter in der Verantwortung stehen. Ziegler und Maritato verlassen die Donaumösler und erklären ihre Beweggründe.

Herr Ziegler, Herr Maritato, der SV Karlshuld überwintert in der Kreisliga Donau/Isar 1 auf einem Abstiegsrelegationsplatz. Werden Sie Ihrem Nachfolger einen Kreisligisten hinterlassen?
Nico Ziegler: Selbstverständlich ist es unser Ziel, die Klasse zu halten - was bei zwei Spielen weniger und neun Punkten Rückstand auf das rettende Ufer nicht einfach ist. Wir lassen uns aber nicht hängen und wollen die Kreisliga-Saison mit 100 Prozent Einsatz zu Ende bringen.

Herr Ziegler, Sie sind im Sommer 2019 als spielender Co-Trainer zum SVK gewechselt. Warum brechen Sie nach einer Spielzeit Ihre Zelte schon wieder ab?
Ziegler: Das ist keine Entscheidung gegen den SVK. Ich will für mich einfach noch einmal eine neue Herausforderung annehmen. Das habe ich dem Verein schon im November vergangenen Jahres mitgeteilt.

Was sind Ihre Beweggründe, Herr Maritato?
Claudio Maritato: Als feststand, dass Nico beim SVK nicht weitermacht, habe ich mir natürlich Gedanken gemacht. Nach ein paar Tagen habe ich den Verantwortlichen signalisiert, dass ich mir ein weiteres Engagement als Spielertrainer vorstellen kann. Dazu sollte mir der Verein seine Pläne aufzeigen. Letztendlich hat man mit mir aber gar nicht mehr geredet, und ich bin vor vollendete Tatsachen gestellt worden.

Der Abgang hat also nichts mit der angekündigten Corona-bedingten Budgetkürzung zu tun?
Ziegler: Es wäre schade, wenn das jetzt so rüberkommt. Das entspricht nicht der Wahrheit. Als ich meine Entscheidung getroffen habe, ist über das Budget überhaupt noch nicht gesprochen worden. Ich habe meine Aufgabe beim SVK unter der Vorgabe angetreten, dass es einen Fußball-Abteilungsleiter gibt. Nachdem klar war, dass Rüdiger Zach dieses Amt abgibt und sich kein Nachfolger gefunden hat, war diese Voraussetzung nicht mehr erfüllt.
Maritato: Ich kann nicht beurteilen, wie eine mögliche Reduzierung aussieht. Denn wie bereits gesagt: Mir wurde erst gar nicht die Möglichkeit gegeben, darüber zu sprechen.

Sie beide hatten zuletzt gemeinsam mit Max Seitle und Christian Knöferl auch die sportliche Leitung übernommen.
Maritato: Ja, wir haben wirklich viel investiert. Der Plan war, in Karlshuld eine schlagkräftige Kreisliga-Mannschaft mit möglichst vielen jungen Eigengewächsen zusammenzustellen. Bei uns haben immer wieder Spieler aus der Reserve oder der U19 ihre Einsatzzeiten erhalten. Die Talente sollten Stück für Stück herangeführt werden. Unsere Aufstellungen zeigen, dass in der Regel rund 75 Prozent Karlshulder auf dem Platz standen.
Ziegler: Aber wenn man sportliche Ansprüche hat und erfolgreich sein will, dann geht es nicht ganz ohne externe Spieler. So haben wir beide natürlich schon den einen oder anderen Spieler angesprochen. Drei fixe Neuzugänge hätten wir auch gehabt. Das war aber eben nicht - wie teilweise verbreitet wird - die große Masse.

Wie wird es bei Ihnen sportlich weitergehen?
Maritato: Ich habe mir im März 2019 einen Kreuzbandriss zugezogen und musste mich auch am Meniskus operieren lassen. Ich bin auf einem guten Weg und möchte in der restlichen Kreisliga-Runde unbedingt wieder auf dem Platz stehen. Für die neue Saison habe ich beim Kreisklassisten BC Uttenhofen als Spielertrainer zugesagt. Nach einer kurzen Bedenkzeit war ich mir sicher, dass es zwischen dem Klub und mir passt.
Ziegler: Stand jetzt gibt es bei mir noch nichts zu verkünden. Unabhängig von unseren Entscheidungen ist es für den SVK jetzt einfach wichtig, dass wieder Ruhe einkehrt. Zumal es aktuell sicher ganz andere Probleme gibt, mit denen wir zu kämpfen haben.

DK, Foto: hf

Das Gespräch führte Norbert Dengler.