Neumarkt
"Ich bin ein Spätantworter"

Neumarkter Diakon Michael Krämer wird in Eichstätt zum Priester geweiht - Nachprimiz am 2. Mai in St. Johannes

19.04.2021 | Stand 24.04.2021, 3:34 Uhr
Michael Krämer feiert in Neumarkt seine Nachprimiz. −Foto: Meyer

Neumarkt - In Neumarkt wird auch heuer eine Nachprimiz gefeiert.

Diakon Michael Krämer, der zurzeit sein Pastoralpraktikum an der Münsterpfarrei St. Johannes ableistet, wird am Samstag, 24. April, von Bischof Gregor Maria Hanke OSB in der Eichstätter Schutzengelkirche - der Dom wird derzeit umfangreich restauriert - zum Priester geweiht.

Das Pontifikalamt beginnt um 9.30 Uhr. Am Tag darauf feiert der Neupriester in seiner Heimatpfarrei St. Walburga in Nürnberg-Eibach um 10 Uhr sein erstes Messopfer. Die Nachprimiz findet am Sonntag, 2. Mai, um 9.30 Uhr im Münster St. Johannes statt. Der Münsterchor wird sie coronabedingt in verkleinerter Form begleiten.

Diakon Michael Krämer hat lange gewartet, bis er sich entschloss, Priester zu werden. Der 47-Jährige wurde im Jahr 2003 von Bischof Walter Mixa für die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos zum Diakon geweiht. Als Diakon darf man mehrere Sakramente spenden, nämlich taufen, beerdigen, Paare trauen, jedoch nicht die Krankensalbung spenden, die Beichte abnehmen und die Messe feiern. "Ich bin kein Spätberufener, sondern ein Spätantworter. Ich habe die Entscheidung vor mir hergeschoben", erläutert der angehende Priester. 2016 war es soweit. Krämer begann das Studium der Theologie, zunächst in Eichstätt, dann drei Jahre in Regensburg am Rudolfinum. Vor seiner Diakonatsweihe hat Krämer eine Ausbildung als Erzieher absolviert und soziale Arbeit studiert.

"Meine Eltern, mein Bruder und meine Freunde haben erwartet, dass ich noch Priester werden will. Für sie war es kein Schock", sagt der Franke und lacht. Seit Sommer leistete er ein verkürztes Praktikum in der Oberpfalz ab. "Neumarkt kannte ich vorher überhaupt nicht", gestand er freimütig. Sein Primizspruch stammt vom Kirchenlehrer und Ordensgründer Franz von Sales (1567 - 1622) und lautet "Das Maß der Liebe ist die Liebe ohne Maß".

Am übernächsten Samstag wird er ganz alleine vor dem Bischof stehen. Es gibt heuer keinen weiteren Priesteramtskandidaten in Eichstätt. "Das macht mir nichts aus und verschieben wollte ich die Weihe auch nicht", sagt Krämer. Noch dazu gibt es im nächsten Jahr überhaupt keine Priesterweihe in Eichstätt. Corona hat auch die Ausbildung verändert. "Es gibt keine Sitzungen und Treffen, keine Seniorennachmittage, keine Jugendarbeit", berichtet der angehende Primiziant. Um junge Leute für die Kirche zu begeistern, braucht es neue Konzepte. "Mit der Messe am Sonntagvormittag allein ist es nicht getan", meint Krämer. "Ich stelle mir projektbezogene, soziale Aktivitäten vor mit Formaten, die den Glauben erklären", blickt Krämer voraus. "Jugendliche von heute wollen sich weniger binden. Gruppenstunde jede Woche gehören der Vergangenheit an. Die Kirche ist außerdem einer der vielen Anbieter", verdeutlicht der Seelsorger. Der Verzicht auf Ehe und Familie war für Krämer von Anfang an klar. "Wenn es einem gut geht, macht einem das nicht aus, nur wenn es einem schlecht geht", erläutert er. Dass Frauen in absehbarer Zeit ein Weiheamt in der Kirche bekommen wie zum Beispiel das Diakonat, daran glaubt Krämer nicht. "Es wird andere Formen geben", meint er. Auf eine Pfarrhaushälterin kann Krämer verzichten. Er wäre nämlich gerne Bäcker oder Koch geworden und ist am Herd selbstständig. Zu seinen Lieblingsgerichten gehören Rouladen und - wie kann es bei einem Franken auch anders sein - Saure Zipfel. Die Kaffeemaschine für einen Espresso hat bei Krämer selten eine längere Pause. In seiner Freizeit machte er früher gerne eine Zeitreise ins Mittelalter und schlüpfte bei einer Mittelaltergruppe in Nürnberg in historische Gewandung. Mit dem Club verbindet den gebürtigen Nürnberger wenig. "Dafür mit den Ice Tigers. Bei denen bin ich öfter", berichtet Krämer. Nach der Priesterweihe wird der Primiziant und Kaplan voraussichtlich für längere Zeit in der Münsterpfarrei St. Johannes tätig sein.

Wer an der Priesterweihe in Eichstätt teilnehmen will, muss sich bis spätestens Mittwoch, 21. April, namentlich per E-Mail unter regentie@bistum-eichstaett. de oder telefonisch unter (08421) 50311 melden. Auch für die Primiz in Nürnberg ist Anmeldung unter (0911) 6427001 erforderlich.

DK