Geisenfeld
"Ich akzeptiere das nicht mehr"

Debatte zu Nachtragsforderungen bei Landratsamt-Umbau im Bau- und Vergabeausschuss des Landkreises Am Ende wird zugestimmt

23.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr

Geisenfeld (zur) Mit Nachtragsforderungen für den Umbau des Landratsamtes Pfaffenhofen in Höhe von rund 84 000 Euro hat sich jüngst der Bau- und Vergabeausschuss des Landkreises befasst. Damit stieg die Nachtragssumme einer Firma auf insgesamt knapp 290 000 Euro.

Diesmal hatte die betroffene Probat Bau 51 310 Euro für geänderte und zusätzliche Leistungen gefordert, unter anderem für die Sanierung einer durch Wassereintritt geschädigten Kelleraußenwand sowie Mehrkosten bei den Abbruchmaßnahmen und bei den Abfangungen im Profilstahl (38 570 Euro). Dass - frühere Forderungen dieses Unternehmens eingerechnet - deren Vergabesumme von fast 376 000 Euro nach insgesamt 25 Nachträgen inzwischen auf knappe 666 000 Euro angewachsen ist, sorgte für Unmut. "Ich akzeptiere das nicht mehr" befand Josef Finkenzeller (FW). Benjamin Hardt beantwortete als Vertreter des mit der Prüfung der Nachträge beauftragten Architekturbüros Detailfragen von Josef Schäch (FDP) und verteidigte das angegriffene Unternehmen. Bei dieser "unglaublich komplizierten Baumaßnahme" habe an jeder Ecke eine Überraschung gelauert und man habe vier Insolvenzen beteiligter Firmen abfedern müssen. "Emotional" konnte Kerstin Schnapp (Bündnis 90/Die Grünen) die Haltung Finkenzellers nachvollziehen, fühlte sich aber an das kommunale Prüfungsergebnis gebunden, das die Nachträge als rechtens beurteilt hatte. Gegen die Stimmen des Reichertshofener Bürgermeisters Michael Franken (JWU) und Finkenzellers wurde den Nachträgen an die Firma Probat Bau AG zugestimmt.

Drei weitere Nachtragsforderungen kamen von der Firma BS Verputz GmbH. Begründet wurden sie mit der Schließung von Fehlstellen im Bestandsmauerwerk (833 Euro), dem Zusatzaufwand durch einen gestörten Bauablauf unter anderem aufgrund der vier erwähnten Firmenpleiten (19 643 Euro) und durch den Rückbau der Natursteinverkleidung im Treppenhaus (12 168 Euro). Hier erfolgte die Zustimmung einstimmig.

Gute Nachrichten hatte Wolfgang Eichenseher von der Projektsteuerung. Die genannte Vergabesumme von knapp 666 000 Euro sei schon seit Oktober "in die Kostenverfolgung eingepreist" und mit jedem Baufortschritt würden "die Unwägbarkeiten weniger". 13 Millionen Euro, also 73 Prozent des Gesamtkostenvolumens, seien bereits abgerechnet. Die Nachträge eingerechnet werde man wohl bei 17,8 Millionen Euro landen, was angesichts der ursprünglich für den Umbau angesetzten 17,7 Millionen Euro eine Überschreitung um 0,7 Prozent entspricht.

Am 18. Mai ist die Segnung der noch leeren Räume vorgesehen, bis Ende Mai sollen sie bezugsfertig sein. Abdichtungs- und Pflasterarbeiten im Innenhof seien bis dahin aber "noch nicht ganz abgeschlossen", räumte Eichenseher ein.