Pförring
Hurra, die Gams!

Premiere in Pförring: Öffentliche Kommandoübergabe der Patenkompanie aus Ingolstadt

27.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Fest in der Hand des Gebirgspionierbataillons 8 ist der Markt Pförring gewesen. Anlass des Aufmarsches war die Kommandoübergabe der Pförringer Patenkompanie von Major Stefan Mischker durch den Bataillonskommandeur Kersten Kleinhans an Major Lars Suppe (linkes Bild, von rechts). Beim Empfang in der Römerhalle tauschten Bürgermeister Bernhard Sammiller, Andreas Gläßer vom Kriegerverein, Major Mischker und Peter Moosburger von der RK Wackerstein Erinnerungsgeschenke aus (von links). - Fotos: Kügel

Pförring (DK) "Hurra, die Gams!" Mit dem dreimaligen Schlachtruf der Gebirgspioniere ist die Übergabe des Kommandos der zweiten Kompanie des Gebirgspionierbataillons 8 auf dem Pförringer Marktplatz vollzogen worden. Erstmals fand das militärische Zeremoniell nicht hinter Kasernenmauern statt.

Die Idee dazu hatten Major Stefan Mischker und Bürgermeister Bernhard Sammiller im Vorfeld des Kommandowechsels bei der Pförringer Patenkompanie entwickelt. Bei Oberstleutnant Kersten Kleinhans rannten sie mit diesem Vorschlag offene Türen ein. "Soldaten müssen für die Bürger wieder mehr sichtbar sein", ist der Bataillonskommandeur überzeugt. Militärische Festakte seien nicht überall in Deutschland außerhalb der Kasernen möglich, räumte Kleinhans ein. Deshalb dankte er Bürgermeister Sammiller, dem Markt Pförring, der Kapelle Kelsbachbuam, den Vereinen und den Sicherheitswachen der Feuerwehr, dass sie für den Wechsel des Chefs ihrer Patenkompanie einen großzügigen Rahmen geschaffen hätten.

Bürgermeister Sammiller hieß die rund 300 Soldaten vor zahlreichen Ehrengästen und Bürgern willkommen. Dass der erste militärische Übergabeappell außerhalb einer Kaserne in Pförring erfolge, sei eine große Ehre und ein Zeichen der Wertschätzung und Verbundenheit: "Die Feierstunde gehört zu den herausragenden Momenten im Leben des Marktes", betonte Sammiller. Er dankte Stefan Mischker für den freundschaftlichen Umgang mit der Patengemeinde. Den Soldaten wünschte er "allzeit gesunde Heimkehr von den Einsätzen".

Mischker habe in knapp drei Jahren die zweite Kompanie im laufenden Betrieb umgekrempelt und aus ihr eine Einheit, einen eingeschworenen Haufen gemacht, der das Bataillon gut vertreten habe, zuletzt bei einem Nato-Manöver in Spanien, lobte Bataillonskommandeur Kersten Kleinhans seinen Kompaniechef. Der Major hinterlasse große Fußstapfen, militärisch wie menschlich. Obwohl die Alpen von Ingolstadt weit weg sind, habe Mischker die Fähigkeiten im Gebirge hochgehalten, und er habe das Gedenken an die Gefallenen wachgehalten. Die Herausforderung für Mischker sei es nun, alle vier Kompanien gleichzubehandeln, denn er bleibt in Ingolstadt und wechselt in den Stab des Bataillons. Sein Nachfolger Lars Suppe kehre nach einem Bauingenieursstudium zur Truppe zurück, sagte Kleinhans. Er übernehme eine gute Kompanie und eine gelebte Patenschaft, die Zeit und Energie fordere.

Nach der Übergabe des Kompaniewimpels wurde Mischker im offenen Geländewagen über den Marktplatz gefahren. Dazu erklang als Abschiedslied "Wir sind groß" von Mark Forster. Der Appell endete mit einer Gedenkminute für den gefallenen Kameraden Josef Kronawitter, dessen Familie anwesend war. "Seppi, wir vergessen dich nicht", versprach Kompaniefeldwebel Rainer Kemel.

Angeführt von den Kelsbachbuam marschierten die Vereinsabordnungen und die Soldaten zur Römerhalle, wo nach dem Austausch von Geschenken die Gulaschkanone wartete. "Die Freiheit ist kein Geschenk, wir müssen sie hüten und pflegen. Manchmal müssen wir für sie auch kämpfen", sagte Sammiller. Den Soldaten, die dafür mitunter auch ihr Leben einsetzen, könne man nicht genug danken. Er hoffe, dass der Festakt dazu beitrage, die Bundeswehr in den Herzen der Menschen zu verankern, so der Rathauschef.