Neuburg
Hundebaden im Brandl "ist ein Krampf"

OB will keine Wiederholung - Streit um gekürzte Öffnungszeiten - Ist das Freibad "Luxus"?

17.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:26 Uhr

Neuburg (r) Sparen, sparen, sparen - nachdem die Stadtwerke die 60-Millionen-Schuldengrenze überschritten haben, müssen nun auch "Peanuts" zur Entlastung herhalten. Rentner bezahlen jetzt zwei Euro für die Wassergymnastik, der Busfahrplan soll dünner werden und im Freibad war an drei von fünf Vormittagen werktags zu.

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling und CSU-Stadtrat Fritz Goschenhofer mühten sich im Werkausschuss nach Kräften, diese Kürzung der Öffnungszeiten im Brandlbad wieder aufzuheben. Zu einer Entscheidung kam es allerdings nicht, weil Grünen-Stadträtin Karola Schwarz ohne Begründung die Abstimmung blockierte.

Das Freibad öffnete heuer am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag (außerhalb der Ferien) erst um 12 Uhr mittags. Das verärgerte Frühschwimmer und Mütter mit Kleinkindern. Freibadleiter Maik Müller hat "Abwanderungen" zu anderen Bädern beobachtet. Er geht davon aus, dass im Supersommer 2018 ohne das Theater um die Öffnungszeiten mehr als 100000 Besucher ins Brandl gekommen wären (tatsächlich kamen 84 000). Das Neuburger Freibad erreichte heuer zwölf Prozent mehr Besucher, Schrobenhausen 26 Prozent und Donauwörth 40 Prozent mehr.

Ein gewisser Imageschaden für das Brandlbad ist wohl nicht zu übersehen. Dabei ist die Anlage mit einer Nahwärmeleitung ausgestattet und noch vor wenigen Jahren stark beworben worden. "Die Kürzung hat zu Irritationen in der Bevölkerung geführt", so Bernhard Gmehling, "wir sollten zur durchgängigen Öffnung zurückkehren." Eine Schwächung des Images sei "Gift".

Das sehen einige Stadträte anders. "Wie lange können wir uns den Luxus eines teuren Freibades noch leisten?", fragte Horst Winter von der SPD. Wenn man 26000 Euro (durch Überstundenabbau) eingespart habe, "dann sollten wir das auch weiterführen", so Peter Segeth (CSU). Werkleiter Richard Kuttenreich will die Einsparungen "konsequent durchziehen". Werkreferent Roland Harsch (FW) hat nur eine kurze Entrüstung bemerkt und verlangte, "das Minus herunterzufahren." Die Stadtwerke könnten sich "diese Schulden auf Dauer nicht leisten." Man habe viele andere Einsparmöglichkeiten, so Fritz Goschenhofer (CSU), "wir müssen bürgerfreundlich bleiben." Schwimmunterricht und Sport werden immer wichtiger, "wenn heute jeder dritte Grundschüler noch nicht schwimmen kann."

3. Bürgermeister Hans Habermeyer hält Bäderkürzungen für den falschen Ansatz: "Dieses minimale Ergebnis ist den Stress nicht wert." Man müsse dickere Bretter bohren, um die Stadtwerkebilanz ins Lot zu bringen. Das findet auch OB Bernhard Gmehling, dem eine Unterschriftenliste gegen die Brandl-Kürzung vorliegt. Über seinen Vorstoß, zu gewohnten Öffnung zurückzukehren, wird nun in der nächsten Runde entschieden - vielleicht auch über eine Erhöhung des Eintrittspreises.

Eine Sache dürfte jetzt schon feststehen: Ein Hundebaden zum Saisonabschluss gibt es nicht mehr. "Ich halte den Hundebadetag für einen Krampf, Hunde gehören in den Weiher", schimpfte der Oberbürgermeister. Eine Genehmigung werde es nicht mehr geben.