„Hunde geben einem so viel“

29.01.2015 | Stand 01.02.2017, 7:16 Uhr
Winterliche Schlittenfahrt im verschneiten Altmühltal: Ein großer Traum ist für Hundefreund Sebastian Steiger und seine Frau Patricia in Erfüllung gegangen. −Foto: privat

Dietfurt (DK) Eigentlich wollten Patricia und Sebastian Steiger nur einen Vierbeiner anschaffen, doch daraus ist eine ganze Meute geworden. Vielleicht schon an diesem Wochenende, aber spätestens Ende Januar wird ihre Siberian Husky Hündin Suma ihre ersten Jungenzur Welt bringen.

Angefangen hatte alles mit Baghira, einem Husky-Mischling, den das Paar 2011 aus dem Tierheim holte. Die Steigers hatten schon länger mit dem Gedanken gespielt sich, sich einen Hund anzulegen. Genug Platz war durch den Bau eines Eigenheims gegeben. Vom Hundetyp sollte dies eine möglichst ursprüngliche Rasse sein, die dem Wolf sehr nahe kommt. Irgendwann einmal mit einem eigenen Hundeschlitten eine Ausfahrt zu machen, war ein großer Traum von beiden. Sebastian Steiger überraschte seine Frau zu Weihnachten mit einer Husky-Schlittentour im tirolerischen Angerberg. Vor einer traumhaften Bergkulisse bei strahlend blauem Himmel prägte sich das Erlebnis ein.
 
Auf Anraten des Husky-Ranch-Besitzers, sich noch einen Spielkameraden für Baghira zuzulegen, der zu dieser Zeit lauter Flausen im Kopf hatte, brach das Huskyfieber so richtig aus. „Ein Hund hätte ja eigentlich gelangt,“ berichtet Patricia Steiger. Baghira durfte sich bald schon über Wolfsbruder Kenai freuen. In den Jahren 2013 und 2014 kamen noch Suma, Daja und Shanti dazu. „So einfach läuft das normalerweise nicht ab, die Hunde müssen sich schon verstehen,“ erklärt Hundezüchterin Steiger. Bei ihnen habe es allerdings problemlos geklappt. Die Idee, Huskys zu züchten, kam mit Suma. Dabei hegt das Züchterpaar hohe Ansprüche an die Zucht. Dem enormen Bewegungsdrang der Rasse wurden sie zum Beispiel mit der Schaffung einer Spielwiese im Frühjahr vergangenen Jahres gerecht. Auf einem etwa 6300 Quadratmeter großem Grundstück, das eingezäunt und mit tollen Spielgeräten und einem Bachlauf versehen ist, können die nordischen Hunde nach Herzenslust toben und stundenlang laufen.
 
Fast jeden zweiten Tag bricht Sebastian Steiger mit den Huskys zu einer bis zu acht Kilometer langen Trainingsfahrt mit dem Geländewagen auf. Die Tiere lieben die Zugarbeit, bei der die Muskulatur gekräftigt wird, sind von ihrem Charakter her arbeitswillig, ausdauernd und leistungsfähig. Dann kommt es auch mal vor, dass sie wie die Wölfe zu heulen anfangen. Spätestens dann, wenn Herrchen das Renngeschirr auspackt und sie es hören.Dann wollen alle Hunde mit, keiner will warten. Neben so viel Sport und Auslauf benötigen die Tiere auch eine gesunde, ausgewogene Ernährung, die sich teilweise daran orientiert, was der Wolf früher gefressen hat, die biologisch artgerechte Rohfütterung.
 
„Für die Zubereitung steht Sebastian schon mal sonntags stundenlang in der Küche, wäscht und schnipselt Obst und Gemüse, püriert, kocht eine herzhafte Fleisch- Gemüsebrühe auf, portioniert die Essensrationen für die kommende Woche im Kühlfach. „Wenn ich im Supermarkt mit zwölf Kilogramm Obst und Gemüse an der Kasse stehe, denken die Leute sicherlich, wie gesund wir uns ernähren, dabei kaufe ich das alles nur für die Huskys ein.“ Auch Pansen und Blättermagen müssen rechtzeitig bestellt werden. Bei so viel Engagement für die Tiere ist es ein großes Geschenk, dass alle mit anpacken. „Unser Leben richtet sich komplett nach den Hunden. Gut, dass unsere Kinder da so mitziehen.“
 
Tochter Laura (16) versucht sich am Trainingswagen, fährt mit dem Roller aus und trainierte mit Suma für die Begleithundeprüfung, die diese mit voller Punktzahl bestanden hat. Auch die zwölfjährige Lea hilft mit,wo sie nur kann. Die Hunde am Wagen in Schach zu halten, schafft sie zwar noch nicht, dafür bürstet sie den Vierbeinern liebevoll das Fell, füttert sie, verwöhnt sie mit Streicheleinheiten und übt mit ihnen die Grundkommandos Platz und Sitz.
 
Obgleich die Hunde viele Stunden Arbeit und Beschäftigung in Anspruch nehmen, bleibt immer noch genug Freizeit für das Paar selbst: „Wenn wir mit dem Trainingswagen in der Morgendämmerung mit den Hunden durch den Wald fahren, haben wir Zeit für uns. Das sind wunderschöne Erlebnisse“, schwärmt Patricia Steiger.
 
Damit auch andere in den Genuss dieser sportlichen Ausfahrten kommen, schmiedet das Züchterpaar schon Pläne für die Zukunft und überlegt, Erlebnisangebote wie Ausfahrten mit den Huskys am Trainingswagen auch für Kinder anzubieten. Sebastian Steiger hat die Ausbildung zum Zughundelehrer bereits absolviert. Dies ist aber noch Zukunftsmusik. Auf die Frage, was das Schöne an dem Leben mit den Huskys sei, antwortet die Züchterin: „Sie geben einem so viel.“