Ingolstadt
Humoriges Gefühlskino

Schauspieler Thomas Unger kam zur Preview von "Was machen Frauen morgens um halb vier"

08.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:51 Uhr

Jede Menge Situationskomik: Schauspieler Thomas Unger (links) und Wolfgang Schick vom Union-Kino beim Kino-Preview - Foto: Fröhlich

Ingolstadt (DK) Zweimal schon hat Schauspieler Thomas Unger, der Toni in „Was machen Frauen morgens um halb vier“, den Film gesehen, der, ursprünglich fürs Fernsehen gedreht, jetzt auch in den Kinos gezeigt wird und das Zeug dazu hat, gerade in der Vorweihnachtszeit Familien-Gefühlskino mit einer guten Portion bayerischen Humors zu werden. Deshalb ist der 42-Jährige, der bereits in der vergangenen Saison den Ingolstädter Theatergängern mit „Ein Münchner im Himmel“ hintergründiges Theatervergnügen bereitete, erst am Ende der Vorstellung als Gast für die Preview im Union-Theater angekündigt.

Und kommt auch, von den Proben für den Karl-Valentin-Abend am Ingolstädter Stadttheater und mit dem Pausenstand des Spiels FC Bayern gegen Lille, um die Fragen des Publikums zu beantworten.

Das hatte sich an diesem Abend bereits eine halbe Stunde vor Filmstart auf dem roten Teppich im kleinen Foyer des Union-Theaters gedrängelt oder stand in Grüppchen draußen auf der Josef-Ponschab-Straße. Die meisten hatten Karten vorbestellt. Bernhard, Student an der Fachhochschule, und seine Kommilitonin hatten ihre Karten gewonnen: „Ich habe den Online-Newsletter des Kinos abonniert und beim Gewinnspiel mitgemacht“, sagt er. „Der Trailer war vielversprechend, ich freu mich auf denselben Humor wie bei ,Eine ganz heiße Nummer’.“ Ein bayerischer Film mit Schauspielern wie Thomas Unger, das hat auch die Ingolstädterin Ute Kobinger angelockt, aber nicht nur: „Früher sind wir oft mit Freunden einfach so ins Kino gegangen. Ich bin froh, dass wir die Altstadtkinos wieder haben und wir einen besonderen Abend mit einer Preview erleben.“

Die Erwartungen werden denn auch nicht enttäuscht, denn der Film von Matthias Kiefersauer mit Brigitte Hobmeier, Muriel Baumeister, Thomas Unger und Peter Lerchbaumer als alter Bäckermeister Schwanthaler ist eine gelungene Mischung aus humorigem Gefühlskino ohne Gefühlsduselei und Momentaufnahme bayerischer Wirklichkeit. Glaubhaft ist die Geschichte um die Bäckerei Schwanthaler in einem bayerischen Dorf, in dem der Traditionsbäckerei durch eine international agierende Billig-Backkette starke Konkurrenz erwächst. Zum Unglück kommt noch eine Hypothek von 120 000 Euro hinzu, die da war, als der alte Schwanthaler seine Brüder auszahlen musste, nachdem er die Bäckerei von seinem Vater geerbt hatte. Doch seine Tochter Franzi (Brigitte Hobmeier), alleinerziehende Mutter, gibt nicht auf und will die drohende Zwangsräumung abwenden mit der Lieferung von Christstollen an eine Hotelkette in Dubai, wo ihr früherer Freund Toni (Thomas Unger) als Bäcker eine Anstellung hat.

Verzweiflung, Witz, Trotz, Herzenswärme, jede Menge Situationskomik mit Tiefgang und Sinn für das Menschliche stecken in jeder Figur. So dass das Publikum während des Films zwischen Lachen und Mitgefühl, Nachdenklichkeit und Spannung schwankt und am Ende spontan applaudiert.

So kommen auch schnell die Fragen an Thomas Unger. Ob er Stollen mag und wie viel davon er beim Dreh zu essen bekam. „Erstaunlich wenig, auch nicht so viel von den Semmeln und Brezen, die in den ersten Szenen zu sehen waren“, aber verhungert sei niemand, wie man ja an ihm sehe. Und die Drehorte? „Die Außenaufnahmen wurden in Bad Tölz gemacht und die Innenaufnahmen in einer Bäckerei in Holzkirchen. Wobei der Aufenthaltsraum der Helfer von Brigitte Hobmeier auch wieder in Bad Tölz gedreht wurde.“

In Dubai war die Filmcrew auch, doch seien so manche Motive schwer zugänglich gewesen, weshalb die fast märchenhafte Schlussszene in der Wüste in den Studios in der Landsberger Straße entstand. Ja, „einen Kinofilm zu drehen, ist toll. Aber eher die Ausnahme“, erzählt Thomas Unger noch. Sein Geld für seine zwei Kinder – „die müssen satt werden“ – verdient er mittlerweile überwiegend mit Fernsehrollen und dem Theaterspielen.

„Am 15. November ist Premiere des Valentinabends im Kleinen Haus. Allerdings ist die schon ausverkauft“, lädt er dann zu den weiteren Terminen im Stadttheater ein. Oder man geht wieder ins Union. Und erfährt, was Frauen morgens um halb vier machen.