Unterpindhart
Humorige Therapiesitzung

Franziska Wanninger macht ihr Publikum in Pindhart "furchtlos glücklich"

03.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:31 Uhr
Der rote Wutball in ihrer Hand darf bei Auftritten von Franziska Wanninger nicht fehlen. Er kam auch in Pindhart zum Einsatz. −Foto: Zurek

Unterpindhart (zur) Unter dem Titel "furchtlos glücklich" hat das Publikum auf der Kleinkunstbühne beim Rockermeier in Unterpindhart am Freitag dank Franziska Wanninger einen Lebenshilfe-Workshop der besonderen Art erlebt - und sich inmitten furchtgeplagter Gestalten völlig angstfrei amüsiert.

Wanningers Art lässt sich schwer einordnen. Sie rangiert irgendwo zwischen resolutem Bauernmädel, selbstironischer Comedy-Diva und kabarettistischer Rampensau. In ihrem dritten Programm punktet die vielgfach ausgezeichnete Künstlerin als passionierte Komödiantin, die gerne auch mal zur Gitarre greift und singt.

Die Bühne im Landgasthof Rockermeier betritt sie im kleinen Schwarzen sowie mit provokant roten Stöckelschuhen. Das Outfit hat indes wenig zu bedeuten an diesem Abend. Denn Mimik, Gestus, Habitus und ihr nimmermüdes Mundwerk, das über multi-dialektale Munition verfügt, reichen der geschulten Schauspielerin völlig aus, um vom naiven Mäuschen bis zum "b'suffna Wogscheidl" oder der russisch-resoluten Putzfrau jede ihrer Figuren mit Leben zu füllen. Verkleidungen braucht es da keine.

Eventuell vorhandene Mauern zum Publikum reißt die 36-Jährige mit energiegeladenem Charme alsbald nieder. Schnell sind Helga und Hans als Opfer für die Running Gags des Abends auserkoren. Ein meditativ-esoterischer Tanz zur Begrüßung lockert das Zwerchfell, negative Schwingungen fängt ein roter Wutball auf. Und schon ist das Publikum mittendrin im angekündigten Workshop, der seine Teilnehmer "furchtlos glücklich" machen möchte.

Wanninger geht in ihren Rollen auf, spielt sichtlich vergnügt mit Klischees. Locker frotzelnd persifliert sie Typen, wie sie einem das Panoptikum des Alltags immer wieder vor Augen führt. Da ist eine ihr Alter in Sonnen zählende, esoterische Kursleiterin, die unentwegt freudig säuselt. Und da sind deren Probanden: der stotternde Herbert, den fleischverzehrende Zeitgenossen zum Schlottern bringen; der verlassene Georg, den die Rache der Smoothies heimsucht - oder Robert, der als Koffeintabletten-Junkie alles fürchtet, außer den Tod. "Wenn alle Stricke reißen, häng ich mich auf", sagt er. Mitten unter ihnen ist auch die unglücklich in ihren Zahnarzt verliebte, von Beziehungsängsten geplagte Franziska. Dass das Objekt ihrer Begierde ebenfalls am Seminar teilnimmt, führt zu manch komischer Verwicklung. Und zu dem Lied, das die Mutmach-Botschaft des Abends im - übrigens völlig ernst gemeinten - Plädoyer für Liebe, Vertrauen und eine neue Perspektive gipfeln lässt.

Als Zugabe serviert Franziska Wanninger ihren Gästen mit viel Witz diverse Anekdoten aus dem Reigen ihrer Auftritte. Ob die Zuschauer am Ende ihre ganz eigenen Phobien loswurden, war nicht zu überprüfen. Dass sie eine Menge unschuldigen Spaß hatten, davon zeugte der reichliche Applaus.