Wolnzach
"Hüll ist für die Zukunft gerüstet"

Gesellschaft für Hopfenforschung steckt viel Geld in Gebäudesanierung und Forschung

12.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:53 Uhr
Kein Wechsel im Vorstand: Jeweils einstimmig wiedergewählt wurden am Mittwoch Willy Buholzer (von links), Vorstandsvorsitzender Michael Möller, Bernd Schmidt, Johann Pichlmaier und Peter Hintermeier. Auf dem Bild fehlen Stefan Lustig und Friedrich Mayer. −Foto: Rebl

Wolnzach (WZ) Kräftig in den Standort Hüll hat die Gesellschaft für Hopfenforschung investiert und die dortigen Institutsgebäude saniert. Auch personell ist sie für die Zukunft gerüstet: Der gesamte Vorstand wurde bei der Mitgliederversammlung im Hopfenmuseum auf fünf Jahre wiedergewählt.

Dass es in diesen einiges zu tun gibt, daran ließ Michael Möller am Mittwochnachmittag bei der Mitgliederversammlung der Gesellschaft im Hopfenmuseum als alter und neuer Vorstandsvorsitzender keinen Zweifel: "Wir dürfen uns nicht hinsetzen und die Hände verschränken, sondern müssen aktiv bleiben", gab er das Motto aus. In diesem Sinne sei auch die Arbeit der Gesellschaft für Hopfenforschung (GfH) zu verstehen, deren Ziel die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet des Hopfenbaus ist. In Kooperation mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wird am Hopfenforschungszentrum in Hüll praxisnah geforscht.

"Dort hat sich viel getan", berichtete Möller von den Investitionen der GfH in ihre Hüller Gebäude und Anlagen. Nach der Sanierung von Laborgebäude, Gewächshaus, Büroräumen, Heizung und Wasserversorgung ist 2017 die Fassade des alten Institutsgebäudes mit Fenstern nach modernen energetischen Standards erneuert worden. "Seitens der Gebäude ist Hüll für die Zukunft gerüstet", so Möller. Aber man habe auch viel Geld in die Forschung gesteckt, so mit dem Kauf eines Massenspektrometers für das Labor und eines Nah-Infrarot Spektrometers für insgesamt rund 150000 Euro. Sanierungen und Neuanschaffungen waren nach den Personalkosten und der Lizenzabgabe an die Landesanstalt für Landwirtschaft demnach auch die größten Posten im Jahresabschluss, den Schatzmeister Bernd Schmidt vorstellte.

In seinem Geschäftsbericht sprach Möller von einem "engen Markt", der aber trotzdem noch Potenzial biete. Was den weltweiten Bierausstoß betrifft, zeige die Statistik keine gravierende Veränderung, er liegt bei etwa 1,96 Milliarden Hektoliter. Ganz klar die Nase vorn hat dabei China mit 460 Millionen Hektoliter. Deutschland steht laut Möller mit knapp 95 Millionen Hektoliter "relativ stabil" auf dem fünften Platz nach USA, Brasilien und Mexiko.

Nach wie vor in aller Munde seien die Flavor-Hopfensorten. Hier tue sich am meisten in den USA, wo vergangenes Jahr zwar die Gesamtbierproduktion um ein Prozent zurückgegangen, die Craft-Bier-Produktion aber um fünf Prozent gestiegen sei. Unter anderem dem anhaltenden Craft-Bier-Trend ist laut Michael Möller auch der weitere Anstieg der weltweiten Anbaufläche auf 59000 Hektar geschuldet. Die Entwicklung sei sowohl in den USA als auch in Deutschland ähnlich: Nach einem Rückgang hat die Hopfenfläche in den vergangenen Jahren wieder zugenommen, vor allem durch den Anbau von Aromasorten. Mit 19543 Hektar ist Deutschland inzwischen nicht mehr Spitzenreiter, es wurde von den USA überflügelt, die auf 22959 Hektar Hopfen anbauen.

Bei der Flächenbetrachtung nach Hopfensorten im Bundesgebiet stellte Möller bei den Bitterhopfen trotz steigender Fläche - einzig zugelegt hat hier die Sorte Herkules - und durchschnittlicher Alphasäure in der Ernte 2017 einen engen Markt fest. Diesen gebe es auch bei den Aromasorten, hier bei unterdurchschnittlichem Alpha und fallender Fläche. Zugelegt haben die Special-Flavor-Hops, angeführt von Mandarina Bavaria mit 355,55 Hektar. Neu angebaut wurde auf rund 300 Hektar zudem die Sorte Amarillo. Mehr Fläche und ein höherer Ertrag als prognostiziert - bei den Flavor-Sorten ist der Markt "ausreichend versorgt bis überversorgt", so Möller. Aktuell gebe es Großflächenversuche für zwei Aromazuchtstämme, informierte der Vorstandsvorsitzende. Beide können auf Antrag drei Jahre getestet werden, je ein Antrag für jeden Stamm sei bei der GfH eingegangen. Erfreulich ist laut Möller der Mitgliederstand - er ist erneut leicht gestiegen. "Wir versuchen, weiter zu akquirieren", will sich Möller nicht ausruhen. Von den derzeit 420 Mitgliedern sind 153 Brauereien und Brauereiverbände, 207 Hopfenpflanzer und Pflanzerorganisationen und 60 Fördermitglieder.

Eine "Überraschung" sei für alle die neue bayerische Landwirtschaftministern Michaela Kaniber gewesen, erklärte Jakob Opperer, der als Präsident der LfL das Grußwort des Staatsministeriums überbrachte. Er bat um Geduld und Verständnis dafür, dass sich die Ministerin zunächst einarbeiten müsse und nicht gleich für alle Fragen zur Verfügung stehe.
 

Katrin Rebl