Greding
Hubsi, Horsti und das Fruchtwasserballett

Die Couplet-AG verteilt ihre Glücksperlen im Festzelt bei der Gredinger Fußball-Stadtmeisterschaft

09.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:36 Uhr

 

Greding (HK) Die Deutschen fühlen sich unzufrieden, sagen Umfragen. Doch mit 20 Jahren Bühnenerfahrung im Rücken tritt die Couplet-AG in diesen Zeiten an, um aus dem Jammertal zu führen. Zum Auftakt der Gredinger Fußball-Stadtmeisterschaft hat das Kabarett-Quartett das Versprechen eingelöst, die 200 Zuschauern „zum Glück zu coachen“.

Gleich zu Beginn des aktuellen Programms „Perlen für das Volk“ musste der Landesvater persönlich herhalten. Die AG der gute Laune ließ „Horsti Hasenbein“ als „Osterhase in der Ingolstädter Sparversion“ seine Haken auf der Bühne schlagen: „Hoppel Hoppel, eins, zwei, drei: Bayerns Überraschungsei!“ Aber auch der oberste Freie Wähler im Freistaat bekam sei Fett weg: „Ich brauch’ kein G8, ich brauch’ ein G9, ich will einfach nur zur Schule gehen können“, ließen die Vier Hubert Aiwanger entrüstet ausrufen. Gegen die allgemeine Politik- und Staatsverdrossenheit empfahl die Couplet-AG dann „Beamtenpatenschaften“. Wenn man sich auf diese Weise der Staatsdiener annehme, bekäme man zum Staat selbst wieder ein völlig neues Verhältnis.

In bewährter Manier warfen sich Jürgen Kirner als der Kopf der Gruppe und Bianca Bachmann als seine kongeniale Bühnenpartnerin die humoristischen Bälle nur so zu. Als reiche russische Oligarchin, die natürlich Olga hieß, wusste sie die Bundeskanzlerin auf ihrer Seite: „Merkel lassen Frau von Osten nicht im Stich!“ Auf Billigangebote wie den TSV 1860 München verzichtete sie allerdings mit der Bemerkung: „Leichen mache ich mir selber.“ Der Seitenhieb auf die oberbayerische Teilseele Gredings ging Hand in Hand mit dem Hieb auf den fränkischen Teil: Denn das „Naturprodukt aus Franken“, das die Vier generös wie Bonbons in die Menge warfen, erwies sich als Zäpfchen namens „Söder Rektal“.

Couplet-Chef Kirner ließ auch genüsslich sein dementes, seniles Alter Ego namens Dr. Kudernat über die Bühne wackeln und das Publikum bitten: „Wenn Sie meine Rente sehen – geben Sie sie nicht der Frau Merkel!“ Als rabiater „Rasso von Inkasso“ kam er auch auf die Gredinger Finanzen zu sprechen, um die es offenbar schlecht bestellt sei. Jedenfalls knöpfte er sich Rathauschef Manfred Preischl vor mit den Worten: „Na, Du Bürgermeister, was schaust Du mich so flehend an“

Auch auf der Suche nach ihrem „Bierbauchhasen“ wurde Bianca Bachmann dann ebenfalls bei Preischl und weiteren Herren aus der ersten Reihe fündig. Damit erschöpfte sich der regionale Bezug aber noch lange nicht. Bei den vielen Persiflagen auf die Heimatwerbung des Bayerischen Fernsehens nach dem Motto „... und da bin i dahamm“ fiel bei der Couplet-AG auch der Satz: „I bin der Robby, des is mei Swingerclub – und bei mir rührt sich mehr als bei Eich dahamm.“

Mit dem Schlachtruf „Hinter jeder Küchentür wartet schon ein Schuhbeck-Gschwür“ gab es dann den Schlag mit der Pfanne für den Küchenguru. Und passend zur Fußball-WM zeigte sich die heiße Spielerfrau „offen für Transfer, was will ein Spieler mehr“. Andere Damen kamen hingegen noch schlimmer weg. Etwa die „Latte-Macchiato-Mütter“, deren Sprösslinge diejenigen, denen sie gerade das Hemd verkleckert haben, lieber fotografieren und auf Facebook als Kinderhasser denunzieren als sich zu entschuldigen. Ob das dabei herauskommt, wenn man den Nachwuchs schon im Mutterleib Frühförderung angedeihen lässt und ihn zur Entspannung beim Fruchtwasserballett anmeldet?

Anderen Kindern geht es jedoch viel schlechter. Zum Beispiel jenen, die für Textildiscounter arbeiten, für Kleider „richtig fesch aus Bangladesch.“ Manchmal mischte sich eben auch wütender Sarkasmus in den Humor der Couplet-AG, auch bezüglich des Gesundheitswesens mit dem Motto: „Jeder Gesunde ist ein zu wenig untersuchter Kranker.“ Neben Kirner und Bachmann glänzten auch die beiden Musiker der AG in einigen kleinen Rollen. So stänkerte Bernhard Gruber gerne gegen Berni Filser, der als „Glücksfee Penelope“ gerne ins Astro-Fernsehen kommen möchte und dabei verdächtig nach Conchita Wurst aussah. Seine Botschaft: „Rettet den Wald – esst mehr Biber!“