Huber beteuert seine Unschuld

19.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:07 Uhr

Erwin Huber. - Foto: dpa

München (DK) Krise? Welche Krise? Bayerns Finanzminister Erwin Huber ging zum Gegenangriff über, als er gestern im Münchner Landtag zur neuesten Entwicklung bei der Bayerischen Landesbank (BayernLB) Rede und Antwort stehen musste. "Ich stelle hier fest: Es gibt keine Krise der Landesbank," tönte Huber.

Zuallererst starteten SPD und Grüne indes den Versuch, den bedrängten Minister und Vize-Verwaltungsratschef der BayernLB der Lüge zu überführen. Genüsslich hatte SPD-Fraktionschef Franz Maget schon am Vormittag aus einem Schreiben von Sparkassenpräsident Siegfried Naser zitiert, wonach der Landesbank-Chefkontrolleur seit Ende Januar dreimal über die Lage von der durch die US-Immobilienkrise betroffene Bank berichtet habe. Seit Wochen gebe es also Zahlen über die mögliche Höhe der Belastungen aus Wertpapiergeschäften, folgerte Maget und forderte daher erneut Hubers Rücktritt.

Der Minister hingegen blieb bei seiner bisherigen Version. Er habe erst nach seinem Auftritt am vorigen Dienstag im Haushaltsausschuss des Landtags erfahren, dass es nun doch belastbare Zahlen über die möglichen Verluste des halbstaatlichen Kreditinstituts gebe. Auch nicht den Beamten seines Hauses habe der Landesbank-Vorstand vorher ein Signal gegeben, so Huber: "Es gibt nicht den geringsten Spielraum für Vorwürfe an mich und meine Amtsführung."

Die Opposition wollte das nicht so recht glauben. "Wenn es der Vorstand nachmittags um 16 Uhr wusste, hat er es am Vormittag auch schon gewusst," konterte der SPD-Finanzpolitiker Werner Schieder. Aus Sicht der Opposition hat Huber mit dem Rauswurf von Landesbank-Chef Werner Schmidt nichts weiter als ein "Bauernopfer" gebracht, um damit selber den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Derweil bemühte sich der Minister, den Eindruck zu erwecken, er habe das Heft des Handelns bei der Landesbank nun wieder fest in der Hand. Als Konsequenz aus der Affäre wird die Bank laut Huber künftig quartalsweise über ihr Ergebnis berichten, die endgültigen Zahlen über das Jahr 2007 soll es nun schon Anfang und nicht erst Ende April geben.

Die Weichen waren schon gestellt, als Huber um Punkt zwölf Uhr zur Krisensitzung bei der Landesbank vorfuhr. Annähernd so blass wie sein weißer Dienst-BMW, raffte sich der schwer gescholtene Minister zu einem kurzen Statement auf: "Es ist immer schlecht,, wenn Pannen passieren."

"Schmidts Rauswurf stand schon am Wochenende fest", sagte ein einflussreicher Verwaltungsrat dem DONAUKURIER. "Es ging nur noch darum, dass er erhobenen Hauptes gehen kann."