Eichstätt
Hotel-Ambiente statt Kasernenflair

12.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:28 Uhr

"Hier lässt es sich doch leben!" Hubert Müller (links), der Leiter der Eichstätter Bereitschaftspolizei, zeigt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann eines der insgesamt 89 modernen Doppelzimmer mit eigener Nasszelle im generalsanierten Unterkunftsgebäude. - Fotos: aur

Eichstätt (EK) Ein Festtag für die Eichstätter Bereitschaftspolizei: Am Freitagvormittag wurde in Anwesenheit des Bayerischen Innenministers Joachim Herrmann ein generalsaniertes Lehrsaal- und ein Unterkunftsgebäude eingeweiht. Die Baumaßnahme hatte etwa drei Millionen Euro gekostet.

In der "Rekordzeit" von gut einem Jahr sei nun eine "hochmoderne und zukunftsorientierte Lernumgebung in Eichstätt entstanden", so der Innenminister in seiner Festansprache. "Ich lege größten auf die bestmögliche Ausbildung unserer Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, denn sie ist das Fundament für die erfolgreiche bayerische Polizeiarbeit."
 

Das alte Unterkunfts- und Lehrsaalgebäude stammte aus dem Jahr 1967, war mit Vierbett-Stuben ausgestattet und entsprach nicht ansatzweise mehr modernen Ansprüchen – da wehte noch der alte Kasernenhauch. Das hat sich nun nach der Generalsanierung gründlich geändert. Entstanden sind 89 moderne und freundlich eingerichtete Doppelzimmer mit Nasszelle, Internet- und Fernsehanschluss sowie elektronischer Heizungssteuerung. Der Minister zeigte sich beeindruckt. Zugleich mutmaßte er aber, dass eine so komfortable Ausstattung nun auch von den anderen Standorten der bayerischen Bereitschaftspolizei gewünscht werde: "Das ist der Fluch der guten Tat. Das Unterkunftsgebäude setzt wirklich für die gesamte Bereitschaftspolizei Maßstäbe."

Im Lehrsaaltrakt gehen theoretische und praktische Ausbildung Hand in Hand: Oben sind Lehrsäle und Konferenzräume mit mondernster Medientechnik , im Untergeschoss ist eine "typische" kleine Polizeiinspektion eingerichtet, daneben finden sich dann unter anderem ein kleiner "Biergarten" und eine "Kneipe": Dort wird der Polizeinachwuchs mit Rollenspielen ganz praxisnah auf den Ernstfall vorbereitet. Dem Innenminister zeigten mehrere Auszubildende, wie ein häuslicher Konflikt, bei dem ein Mann mit Selbstmord droht, friedlich beigelegt wird. Gleich einen Raum weiter saß eine ganze Gruppe von Jungpolizisten vor den Computern, um ein Polizeiprotokoll eben dieses Vorgangs anzufertigen.

Die neuen Gebäude sollen aufgrund ihrer modernen Ausstattung in Zukunft auch für Konferenzen und Fortbildungen genutzt werden – immer dann, wenn die jungen Leute vom Ausbildungsseminar gerade für einige Wochen bei ihren "Heimatpolizeiinspektionen" im Außendienst geschulte werden.

Zur Einweihung war auch Polizeipräsident Wolfgang Sommer gekommen. Sommer würdigte insbesondere den großen Einsatz der Bereitschaftspolizeiabteilung in Eichstätt selbst bei den Sanierungsmaßnahmen. Mit eigenem Personal seien – immer in Zusammenarbeit mit dem staatlichen Bauamt Ingolstadt – zahlreiche Arbeiten "professionell, schnell und in hervorragender Qualität" ausgeführt worden, lobte Sommer und sprach von einer "tollen Arbeit".

Auch Baudirektorin Regina Gerken vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt konnte über die Abwicklung des Eichstätter Projekts unter Federführung von Josef Schlamp nur staunen. Schlamp, der Verwaltungschef der Eichstätter Bereitschaftspolizei, habe mit seinen eigenen Leute dermaßen viele Arbeiten übernommen, dass BePo-Auftragsvergaben im Bauamt als besonders eilbedürftig galten: "Sonst macht der Schlamp das auch noch selber!"

Hubert Müller, der Leiter der Eichstätter Bereitschaftspolizei, würdigte ebenfalls den Einsatz der eigenen Leute – und die pragmatische, unbürokratische und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Zentrale in München.

Den kirchlichen Segen gaben den neuen Gebäuden Kirchenrat Matthias Herling und Diakon Martin Zenk. Unter den zahlreichen Ehrengästen waren auch Eichstätts Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer, die stellvertretende Landrätin Rita Böhm und Helmut Bahr, der frisch gewählte Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei.