Roth
Hospizverein feiert leise

Aufregendes Jahr für die Helfer aus dem Landkreis

19.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:12 Uhr
Der Hospizverein ehrt seine langjährigen Mitglieder (v.l.): Agathe Meixner, Ingrid Gerstner, Anni Stafflinger, Renate Alberter, Max Geier, Theresia Heim, Brigitte Stengl; Guntram Rudolph, Katja Egerer, Brigitte Burkert, Stephan Barthel. −Foto: Steger

Roth/Hilpoltstein (HK) Mit ausgesprochen leisen Tönen hat der Hospizverein Hilpoltstein Roth in kleinem Rahmen sein 20-jähriges Bestehen gefeiert.

Nach einem ereignisreichen Jahr ehrte der Vorstand seine langjährigen und aktiven Mitarbeiter.

Der Verein, der vor 20 Jahren im Hilpoltsteiner Hofmeierhaus mit 67 hospizbewegten Idealisten aus der Taufe gehoben wurde, hat sich in all den Jahren zu einem ständig wachsenden und im Landkreis fest verwurzelten Verein entwickelt. Nach wie vor besteht das Hauptziel des Vereins darin, das Sterben als wichtigen Teil des Lebens ins öffentliche Bewusstsein zu rufen und Sterbende und deren Angehörigen zu begleiten.

Die insgesamt 35 aktiven ehrenamtlichen Mitarbeiter des Hospizdienstes begleiten seit 20 Jahren Sterbende, leisten Trauerarbeit und betreiben Öffentlichkeitsarbeit. Unterstützung erhalten sie auf vielfältige Weise von den 200 Vereinsmitgliedern.

Ganz anders in den 1970er- und 1980er-Jahren. Zu dieser Zeit wurden die Sterbenden in ganz Europa immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt und gestorben wurde immer häufiger in Einrichtungen und Krankenhäusern. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, formierte sich die Hospizbewegung als klassische Graswurzelbewegung, gründete ambulante Hospizdienste und stationäre Hospize.

Trotz der insgesamt positiven Entwicklung, werde aber leider immer noch "zu oft zu einsam gestorben". Aus der Gesellschaft ist die Arbeit nicht mehr wegzudenken und wird nach wie vor von der Treue und dem Engagement der hauptsächlich ehrenamtlichen Mitarbeiter getragen. Um dem aufregenden Jahr im Hospizverein Hilpoltstein einen guten Abschluss zu geben, hatte der Vorstand zu einem Dankesessen mit einer Ehrung seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter geladen. Geplant gewesen sei, sagte Vorstandsmitglied Klaus Rettlinger, dass der Verein den runden Geburtstag mit einem Festakt feiert. Wegen der angespannten finanziellen Situation, die bis in das Jahr 2018 hineinreichte, musste die geplante Feierlichkeit jedoch abgesagt werden. Niemandem sei mehr zum Feiern zu Mute gewesen.

Im vergangenen Jahr hätten sich die Krankenkassen trotz ihrer gesetzlichen Verpflichtung geweigert, die Finanzierung des einzigen hauptamtlich arbeitenden Koordinators zu übernehmen und den Verein in eine gefährliche finanzielle Schieflage gebracht.

Weil die Kosten erst nach Ablauf eines Jahres von den Kassen erstattet werden und die vom Verein beantragte Kostenübernahme erst nach Monaten tatsächlich von den Krankenkassen abgelehnt wurde, hatte sich 2017 für den Verein bereits ein großer Schuldenberg angehäuft. Höchstwahrscheinlich hätte sich der Verein nie wieder aus eigenen Kräften finanziell erholt. Die gute Nachricht lautete inzwischen aber: Mit Hilfe eines Rechtsanwalts und einer bereits vorbereiteten Klage vor dem Sozialgericht haben die Kassen ihre ablehnende Haltung zurückgenommen und die fünfstellige Summe an die Kassiererin überwiesen.

Mit Urkunde und einem kleinen Präsent ehrte nun die Vereinsvorsitzende Agathe Meixner all die Mitarbeiter, die mindestens 10 oder 20 Jahre im Verein aktiv mitgewirkt haben. Als wertvolles Urgestein bezeichnete sie die Gründungsmitglieder Ingrid Gerstner, Theresia Heim, Anni Stafflinger, Brigitte Stengl und Stephan Barthel. Max Geier, Renate Alberter, Guntram Rudolph, Brigitte Burkert und Katja Egerer wurden für ihre über zehnjährige Vereinsarbeit geehrt.