Ingolstadt (PK) Johann Horn als Erster Bevollmächtigter und Bernhard Stiedl als Zweiter Bevollmächtigter bilden weiterhin das Führungsduo der IG Metall Ingolstadt. Bei den Vorstandswahlen wurde Horn mit 98,6 Prozent und Stiedl sogar mit 100 Prozent der Stimmen bis 2019 in ihren Ämtern bestätigt.
Bernhard Stiedl beklagte in seiner Rede vor knapp 150 Delegierten, dass die Beschäftigten in den Betrieben immer mehr mit einer sinkenden Wertschätzung ihrer Arbeit konfrontiert seien. "Mehrwert statt Wertschätzung, Marge statt Mensch bestimmen den Alltag", so der Zweite Bevollmächtigte. Der Widerspruch sei offensichtlich, die Gewerkschaften würden sich aber nie damit abfinden, fügte er an und rief nach einer neuen Ordnung und Fairness auf dem Arbeitsmarkt und in den Betrieben.
Die Gewerkschaften hätten diese Ungerechtigkeiten aufgegriffen und dies beispielsweise in der Auseinandersetzung um Leiharbeit und Werkverträge zum Thema gemacht. Die Frage werde auch weiter vorangetrieben, kündigte er an. Denn "es ist menschenunwürdig, wenn Beschäftigte in einer Firma der Region 30 Prozent weniger Entgelt für die gleiche Arbeit erhalten als Beschäftigte der tarifgebundenen Firma am gleichen Ort". Und es sei "mehr als menschenunwürdig", wenn wegen diesem Einkommensunterschied die Beschäftigten der tarifgebundenen Firma ihren Arbeitsplatz verlieren würden. "Das ist eine Entwicklung der Wirtschaft in Ingolstadt, die wir nicht akzeptieren wollen und die wir nicht akzeptieren werden", so Stiedl.
Auch um diese Ziele zu erreichen, kommt es der IG Metall Ingolstadt zugute, dass sie in den vergangenen vier Jahren einen deutlichen Zuwachs der Mitgliederzahlen verzeichnen konnte, wie Horn ausführte. Von 2012 bis Ende 2015 sei die Zahl der IG-Metall-Mitglieder um 5316 gewachsen, freute sich der Erste Bevollmächtigte. "Das ist der höchste Zuwachs, den wir in einer Wahlperiode bisher erzielen konnten." Und der positive Trend halte weiter an. Inzwischen sei die Marke von 50 000 Mitgliedern überschritten und Ende März ein neuer Mitgliederrekord von 50 173 aufgestellt worden.
Johann Horn nannte als eines der großen Themen der IG Metall in den kommenden Monaten die Gestaltung der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten entlang der Wertschöpfungskette. Für die IG Metall Ingolstadt sei es deshalb eine wichtige Aufgabe, die Arbeitnehmer bei den Entwicklungsdienstleistern und der Kontraktlogistik bei der Durchsetzung ihrer Forderungen zu unterstützen.
Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, sprach schließlich in seinem Referat über die laufende Tarifrunde, in der die IG Metall eine Erhöhung der tariflichen Entgelte und der Ausbildungsvergütungen um fünf Prozent fordert. Dies sei eine "Forderung der Vernunft", so Wechsler, weil sie ein Spiegelbild des wirtschaftlichen Durchschnitts der bayerischen Metall- und Elektroindustrie darstelle.
Neben einer angemessenen Entgelterhöhung wolle die IG Metall die anstehende Tarifrunde im Übrigen auch dazu nutzen, zu einer Erhöhung der Tarifbindung beizutragen, so der Bezirksleiter.
