Wolnzach (dpa) 27 Prozent weniger Hopfen als im Vorjahr wird in diesem Jahr in Deutschland geerntet. In der Hallertau, dem wichtigsten Anbaugebiet Deutschlands, wird die Hopfenernte sogar noch schlechter ausfallen.
Der deutsche Hopfenverband rechnet dort mit einem Rückgang von 29 Prozent im Vergleich zu 2014, wie der Verband am Donnerstag in Nandlstadt in der Hallertau (Landkreis Freising) bekanntgab. Die Hallertau rund um Wolznach ist das weltweit größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet. "Die Hopfenernte wird 2015 deutlich unter dem Durchschnitt liegen", bilanzierte Johann Pichelmaier, Präsident des Verbandes deutscher Hopfenpflanzer.
Der Grund für die Ernteausfälle: Die extreme Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen. "Das Bier wird aber nicht ausgehen", beruhigte Pichelmaier. Auch mit einem höheren Bierpreis sei nicht zu rechnen, da der Hopfen nur einen geringen Einfluss auf den Preis habe. Bei einigen feinen Aromahopfen sowie bei Flavour- und Spezialsorten könne es jedoch zu Engpässen kommen.
Die Ernteausfälle haben zudem finanzielle Auswirkungen auf die Hopfenbauern: Mindestens 50 Millionen Euro weniger werde in diesem Jahr bei den Hopfenpflanzern ankommen, vermutet Pichelmaier. Der Verband fordert nun steuerfreie Rücklagen für Ernteausfälle beim Hopfen. Bauern sollen sich so gegen Risiken absichern.
Neben der Hallertau wird in Deutschland vor allem in den Regionen Elbe-Saale (Sachsen-Anhalt/Sachsen/Thüringen), Tettnang (Baden-Württemberg) und im mittelfränkischen Spalt (Bayern) Hopfen angebaut.