Eschelbach
Hopfenbäuerin Kathi möchte auch Hopfenkönigin werden

09.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:07 Uhr
Katharina Maier aus Eschelbach ist die erste Bewerberin um den Hopfenthron. −Foto: Trouboukis

Eschelbach (WZ) Sie ist 22 Jahre jung und möchte Hopfenkönigin werden. Katharina Maier hat sich schon im März für die Kandidatur angemeldet - und ist damit die Erste. Das wäre sie auch noch aus ganz anderer Sicht: Sie wäre im Falle ihrer Wahl nämlich die erste Hopfenkönigin, die direkt aus der Praxis kommt. Denn Kathi arbeitet daheim nicht nur mit, sie wird den elterlichen Betrieb übernehmen.

Die hohen Schuhe stehen auf den Treppenstufen, bereit zum Hineinschlüpfen. Ihr grünes Dirndl hat Kathi schon an, als sie zum Fototermin mit unserer Zeitung die Treppe ihres Elternhauses hinunter hastet. Es ist früh am Morgen, aber Kathi strahlt schon, ist das zeitige Aufstehen gewohnt. Denn früh geht es für sie jeden Tag hinaus in die Natur, zu ihrem geliebten Hopfen. Denn Katharina Maier, "Kathi", wie sie alle nennen, ist Hopfenbäuerin. Genauso wie ihr Vater, der den elterlichen Hof in Brunn und damit im Siegelbezirk Geisenfeld bewirtschaftet, genauso wie ihre Mama Gabi, die ebenfalls zu Hause den Hof in Eschelbach, Siegelbezirk Wolnzach, übernommen hat. Zwei Höfe, zwei Siegelbezirke, ein Zuhause in Eschelbach, drei Töchter, von denen eine schon immer ihren Weg sehr genau kannte: "Ich habe schon als Kind gesagt, dass ich einmal Hopfenbäuerin werden möchte", lächelt Kathi. Hinauf auf den Traktor, in den Hopfengarten, zu jeder Tageszeit, zu jeder Jahreszeit. Der Hopfen bestimmt den Lebensrhythmus der ganzen Familie, den von Kathi ganz besonders: "Für mich gibt es wirklich nichts Schöneres, als im Hopfen zu arbeiten." Und das nicht nur bei Arbeitsspitzen, sondern immer, jeden Tag. Auch, wenn die Nacht einmal lang und der Schlaf dafür recht kurz war.
Denn auch Feiern in netter Gesellschaft gehört dazu, da unterscheidet sich Kathi überhaupt nicht von ihren Altersgenossen. In ihrer Selbstdisziplin aber vielleicht schon, denn sie weiß ganz genau: "Wenn die Arbeit getan werden muss, dann ist das halt so." Gut, dass sie im Hopfen so gut ausspannen kann, dass es für sie - wie sie sagt - "nichts Schöneres" gibt, gerade dann, wenn der Kopf einmal voll ist oder vielleicht auch das eine oder andere Problem drückt: "Draußen, da vergesse ich alle Sorgen, da kann ich so richtig abschalten."

Als Hopfenbäuerin hat sie ihren Traumberuf schon gefunden, im März kommenden Jahres wird sie die Prüfung zum landwirtschaftlichen Meister ablegen. Einen zweiten Traum möchte sie sich jetzt erfüllen, genauer gesagt, am Montag, 13. August, in der Wolnzacher Volksfesthalle. Denn Kathi möchte Hallertauer Hopfenkönigin werden. Warum? Weil sie alle teilhaben lassen möchte an ihrer Begeisterung für das, was sie als Hopfenbäuerin tut, für ihre Hallertauer Heimat und für den Hopfen.

Dass sie auf den Hopfenthron möchte, das weiß sie eigentlich schon länger, hat für ihre Anmeldung lediglich den richtigen Zeitpunkt abgewartet. Und den hält sie jetzt für gekommen: 22 Jahre ist sie alt, steht mitten im Leben, weiß genau, worauf es bei diesem Amt ankommt: "Es soll doch jeder erfahren, wie schön der Hopfen und die Hallertau sind", sagt sie. Mit der eigenen Begeisterung anstecken, ihre Liebe zum Hopfen und zur Hallertau hinaustragen in die Welt und gleichzeitig alle, die das möchten, an dem teilhaben lassen, was sie täglich tut - so wolle sie das Amt ausfüllen. Ein Amt übrigens, vor dem sie großen Respekt hat und sehr genau weiß, dass die Hallertauer Hopfenkönigin hoch geachtet ist, bei unzähligen Terminen im In- und Ausland im Mittelpunkt stehen wird, mit den verschiedensten Leuten in Kontakt kommen wird - und dabei auch viele Fragen beantworten muss.

Aber da ist ihr gar nicht bange. Nicht vor den Leuten, nicht vor den Fragen. Einen Hopfen-Crashkurs, bei der ihr die wichtigsten Punkte beigebracht werden, den braucht Kathi nicht. Denn als Hopfenbäuerin sieht sie ihn jeden Tag, den Hopfen, weiß genau, worauf es ankommt, ist ja aus der Praxis. Und vor der Begegnung mit Leuten hat sie gar keine Angst, im Gegenteil: "Ich freue mich darauf, jedem erzählen zu können, wie schön es bei uns ist."

Die Familie steht hinter Kathi und ihrer Kandidatur, auch wenn sie - gesetzt den Fall, sie bekommt von den Festbesuchern am 13. August die meisten Stimmen - als amtierende Hopfenkönigin auf dem elterlichen Betrieb in Eschelbach dann manchmal ausfallen dürfte. "Sie ist die Richtige", ist Papa Raimund überzeugt. Und auch Kathis Mama Gabi steht voll hinter ihrer Tochter und ihrer Kandidatur: "Ich glaube, dass keine die Hallertau besser repräsentieren kann, als sie."

Hopfenbäuerin und Hopfenkönigin gleichzeitig - das wäre Kathis Traum. Dass sie rein organisatorisch beides kann, zeigt sich auch beim Fototermin mit unserer Zeitung: "So kannst du aber nicht die Bewässerung richten", meint der Vater mit süffisantem Blick auf ihr schönes Dirndl an diesem Montag, einem Arbeitstag. Für Kathi ist das aber gar kein Problem. Sie verschwindet schnell im Haus und erscheint schon Minuten später wieder: in Arbeitshose und Shirt. Bereit für die Arbeit in ihrem geliebten Hopfen.