Eichstätt
Hommage an den "Man in Black"

The Cashbags ließen Johnny Cash für einen Abend wieder aufleben

19.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:42 Uhr
The Cashbags lieferten eine gelungene Hommage an den legendären Johnny Cash. −Foto: Meyer

Eichstätt (EK) Johnny Cash is still alive!

Zumindest wenn man die Augen schloss und den Klängen von The Cashbags lauschte, die im Rahmen ihrer Tour "Carryin' On With The Cashbags" einen Stopp im Alten Stadttheater in Eichstätt einlegten.

Die Coswiger Gruppe, nach eigenen Angaben Europas erfolgreichste Johnny-Cash-Revival-Band, ließ die Musik von "The Man in Black" für zweieinhalb Stunden wieder aufleben und nahmen die Zuhörerschaft mit durch die über 40-jährige Karriere der Countrylegende. Das seine Musikstücke bis heute nichts an ihrer Faszination verloren hat, sah man am bunt gemischten Publikum im Saal. Einige Zuhörer sind mit dem Johnny Cash der 1960-er Jahren groß geworden, manche entdeckten ihn mit seinen "American Recordings" aus den 1990-er Jahren, als er seine zweite musikalische Blütezeit erlebte.

Johnny Cash, im Jahre 2003 verstorben, hinterließ mit Songs wie "Ring Of Fire" und "I Walk The Line" unvergessliche Musikklassiker. The Cashbags waren an diesem Abend der US-Amerikaner Sänger Robert Tyson in der Rolle des Johnny Cash, Valeska Kunath als June Carter Cash und als Begleitband die Tennessee Three, Stephan Ckoehler als Luther Perkins an der Gitarre, Robert "Brenny" Brenner als Marshall Grant an Bass und Kontrabass sowie Tobias Fuchs als W. S. Holland am Schlagzeug.

Den Anfang des Konzertes machte Josh Angus als Rockabilly-Pionier Carl Perkins mit dem Klassiker "Blue Suede Shoes" aus dem Jahre 1955. Als dann Tyson als "The Man In Black" auf der Bühne erschien, wurde ein Hit nach dem anderen gespielt: Mit "Folsom Prison Blues", "Dark As A Dungeon" oder "I Still Miss Someone" schickte die Band die Zuschauer auf eine musikalische Reise in die 1950er- und 1960er-Jahren. Die Stimme von Tyson kam nahe an die markante Bassbariton-Originalstimme heran, die Mimik und Gestik, selbst der Griff an der Gitarre saß bei ihm genauso wie bei Cash. Dadurch wirkte der Auftritt hier und da etwas zu einstudiert, dies konnte aber der Sänger mit seinem sympathischen Auftreten und dem Kontakt zu den Zuschauern gut ausgleichen.

Wie sein Vorbild hatte er immer einen flotten Spruch auf Lager. Dass die Ansagen allesamt auf Englisch waren, brachte die Show noch näher an die Originalauftritte heran. So erzählte Tyson bei "I Walk The Line", wie der berühmte Boom-Chicka-Boom-Rhythmus damals zustande kam. Als die Band von Cash noch "Tennessee Two" hieß und keinen Schlagzeuger hatte, klemmte Cash sich einen Geldschein hinter die Saiten der Rhythmusgitarre und geboren war dieses perkussive Schnarren, die charakteristische Besonderheit des Cash-Sounds.

Ein Höhepunkt war sicherlich auch die Darbietung von Valeska Kunath als June Carter Cash, die zusammen mit Tyson geläufige Lieder wie "Jackson" oder "If I Were A Carpenter" zum Besten gab. Doch nicht nur mit ihrer glasklaren Stimme und ihrer charmanten Ausstrahlung konnte sie überzeugen, zeigte sie ihr Können auf einer Autoharp bei "Time's Is A Wastin'", zusammen mit Stephan Ckoehler, oder bei Carters Solonummer "Wildwood Flower". Die Tennessee Three durften sich mit Soli auszeichnen, was vom Publikum mit kräftigem Applaus belohnt wurde. Auch beim Bühnenoutfit wurde eine originalgetreue Garderobe zur Schau gestellt. Bei der lautstark geforderten Zugabe gab es Einblicke in die Spätphase von Johnny Cash, bei der Tyson, allein auf der Bühne sitzend und nur mit Gitarre bewaffnet, Lieder wie das melancholische "Hurt", im Original von "Nine Inch Nails", dem aufmerksamen Publikum darbot und dafür frenetischen Beifall bekam. Als Rausschmeißer dienten die "Ghostriders In The Sky" und das "It Ain't Me, Babe", die ein sehenswertes Konzert beendeten, dem es aber insgesamt etwas an Spontanität fehlte.

Stefan Meyer