Hemau
Holzpreise liegen "unter der Schmerzgrenze"

Außerordentliche Mitgliederversammlung der Waldbesitzervereinigung Hemau wegen schlechter Marktposition

22.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:27 Uhr
Was tun mit Schadholz? Darüber informierte Revierförsterin Lisa Büsing (von links). An der außerordentlichen Mitgliederversammlung nahmen auch WBV-Vorsitzender Andreas Schmid, WBV-Geschäftsführer Josef Achhammer, Rechnungsführerin Tanja Dirrigl und WBV-Förster Jakob Kiechle teil. −Foto: Bauer

Hemau (msb) Aktuell sei eine "schlechte, schwierige Zeit", die geprägt sei von einer schlechten Marktposition: Auf diesen Nenner brachte Josef Achhammer, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung (WBV) Hemau, die Stimmung.

Daher hatte die WBV jüngst zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen, bei der die Holzmarktlage, die Borkenkäfersituation und Möglichkeiten der Förderung besprochen wurden.

Nach der kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden Andreas Schmid drückte zunächst Geschäftsführer Achhammer seine Freude über den sehr guten Besuch aus. Er ging auf aktuelle Entwicklungen auf dem Holzmarkt seit der Jahresversammlung und in den unterschiedlichen Sparten ein. Beim Papierholz habe es Einbrüche gegeben, da eine Papierfabrik in Plattling wegen des Verlustes eines wichtigen Auftraggebers die Produktion zurückfahren musste. Daher hätten, so Achhammer, die Monatsmengen eingekürzt beziehungsweise verschoben werden müssen - auch wenn die WBV Hemau davon weniger betroffen gewesen sei. Ein Teil des für dieses Unternehmen vorgesehenen Holzes liege noch auf Lager oder sei zu Brennholz umfunktioniert worden. Beim Sägeholz lägen große Mengen bei den Sägewerken, "die Einschnitte laufen auf hohem Niveau", so der Geschäftsführer. Dazu käme viel Schadholz auch aus Österreich, Tschechien und der Schweiz. Eine Folge sei ein Preisrückgang ab dem zweiten Quartal gewesen. Die Waldbauern hätten daher auch nur wenig Holzeinschläge gemacht. "Vor allem kleinere Sägewerke haben vorsichtig eingekauft und schauen aktuell wieder nach Holz", erklärte er.

Bei der Analyse der Holzpreise (Kurzholz) wies Achhammer auf einen weiteren Preisverfall jetzt im Juli hin, der "unter der Schmerzgrenze" liege. Bessere Preise würden derzeit für Langholz bezahlt, weshalb der Geschäftsführer diese Variante empfahl, aber auch zum Eigenverbrauch (Brennholz oder auch Verwendung beim Bauen) riet. Darüber hinaus sollten beim Absatz verstärkt Nischen berücksichtigt und bedient werden. Die Thematik Borkenkäfer behandelte WBV-Förster Jakob Kiechle, der zunächst die Käfersituation in den vergangenen Monaten beschrieb. Lediglich der kalte Mai habe die Entwicklung etwas gebremst. Er zeigte, wie man den Befall durch Borkenkäfer erkennt und riet zu regelmäßigen und verstärkten Kontrollen von Frühjahr bis Sommer. Ebenso informierte Kiechle über das bisher vermarktete Schadholz, sinnvolle beziehungsweise gewünschte Holzlängen und das richtige Herausbringen von Käferholz aus dem Wald zu den Lagerplätzen - am besten eine insektizidfreie Verbringung. "Die Polterspritzung ist ab 2019 nicht mehr im WBV-Angebot", gab er bekannt. Zudem, so bemerkte der WBV-Förster zum Schluss seiner Ausführungen, sei nicht nur die Fichte, sondern auch die Buche durch Schädlinge belastet.

Über die Förderungsanreize zur insektizidfreien Borkenkäferaufarbeitung referierte die für Hemau, Laaber, Deuerling, Brunn und Pielenhofen zuständige Revierförsterin Lisa Büsing. "Borkenkäferbekämpfung ist Pflicht eines jeden Waldbesitzers", verdeutlichte sie gleich zu Beginn ihrer Ausführungen. Hauptziele seien vor allem der Waldschutz, die Verringerung des Insektizideinsatzes und eine zügige Aufarbeitung und Abfuhr des Schadholzes, also Käfer-, Bruch- und Sturmholz. Wichtig dabei sei das Verbringen des Schadholzes aus dem Wald mindestens 500 Meter vom nächsten gefährdeten Nadelbestand entfernt, das Entrinden des Stammholzes beziehungsweise das Häckseln oder Verbrennen des Restholzes. Anhand mehrerer Fallbeispiele erläuterte die Revierförsterin die möglichen Förderungen und die Beantragung und Abwicklung der Förderung durch die WBV. Abschließend informierte Büsing über den Eichenprozessionsspinner und die Pflanzenschutz-Sachkunde.

Zahlreiche Fragen an Büsing und Kiechle zeigten, dass die WBV mit dieser Veranstaltung richtig lag. Mit dem Hinweis, dass neue Lagerplätze in Thonlohe und Haugenried geplant sind, endete die Versammlung.