Hilpoltstein
Holzpreise auf Rekordniveau

Besitzer von Holzheizungen müssen tief in die Tasche greifen / Waldbauern erzielen Preise wie seit Jahren nicht mehr

07.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:04 Uhr

Viele Waldbesitzer nutzen die derzeit hohen Preise: Franz Peter und Adam Fackelmeier (von links) sind seit Wochen im Dauereinsatz. Auch die Stadt Heideck lässt, wie hier in der Nähe von Laibstadt, Holz einschlagen - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Des einen Freud, des anderen Leid: Wer im Winter mit Holz heizt, zahlt heuer so hohe Preise wie seit Jahren nicht mehr. Die Waldbauern freut es. „Wer Holz verkaufen will, sollte es jetzt tun“, sagt Matthias Netter von der Forstbetriebsgemeinschaft Heideck-Schwabach.

In den Jahren 2008 und 2009 waren die Holzpreise auf einem Tiefpunkt: Nach den beiden Stürmen Kyrill und Emma konnten sich die Sägewerke vor Holz nicht mehr retten. Viele von ihnen nahmen erst gar nichts mehr an. Brennholz gab es äußerst günstig. Es war deutlich billiger mit Holz zu heizen als mit Öl oder Gas.

Doch diese Phase war bereits im Sommer 2010 zu Ende; die Preise gehen seitdem kontinuierlich nach oben. Wer sich damals noch eine Holzheizung zugelegt hat, konnte kaum davon ausgehen, dass er schon ein Jahr später bis zu 20 Prozent mehr zahlen muss. Freuen tut es dagegen die Waldbesitzer. „Es ist wieder sinnvoll und kostendeckend, Holz einzuschlagen – das war es vor ein paar Jahren nicht, da haben Waldbauern draufgezahlt“, sagt Harald Gebhardt vom Rother Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Für Bauholz, also Stämme, die vom Wald direkt ins Sägewerk gehen, bekommt ein Waldbauer für Fichte derzeit mindestens 100 Euro pro Festmeter. Anfang 2010 waren es nur 88 Euro. Für Eichenstämme gibt es derzeit sogar 220 Euro. Rund 40 Euro mehr als Anfang 2010. Und Gebhardt macht auf etwas Erstaunliches aufmerksam: „Quer über das Sortiment haben wir jetzt wieder ein Preisniveau wie vor 20 Jahren.“

Den Grund für die von Waldbauern schon lange herbeigesehnten Holzpreise sieht Netter vor allem im Aufschwung beim Bauen mit Holz. „Ob beim eigentlichen Hausbau, beim Trockenausbau oder der nachträglichen Dämmung – heute kommt Holz fast überall zum Einsatz“, sagt er.

Bei den Brennholzpreisen mache sich zudem bemerkbar, dass viele Menschen beim Hausbau oder der Heizungssanierung auf Holz gesetzt hätten. „Dadurch stieg auch hier die Nachfrage und damit der Preis deutlich“, so Netter. Bis zu 65 Euro werden deshalb derzeit für ofenfertiges Holz je Ster bezahlt, 2010 gab es 55 oder höchstens 60 Euro.

„Wenn ein Waldbauer vor zwei Jahren Brennholz verkauft hat, dann war wahlweise die Arbeit oder das Holz bezahlt“, sagt Netter. Drei Stunden Arbeit rechnet er, um einen Ster ofenfertiges Brennholz zu machen. „Aus dem Wald holen, ablängen, spalten, stapeln – da kommt einiges an Arbeit zusammen“, sagt er. „Wenn wir mit einem Stundenlohn von 15 Euro rechnen, blieb früher für das Holz gerade mal ein Zehner – das ist die Arbeit kaum Wert.“ Wenn jetzt rund 20 Euro je Ster an Gewinn bleiben, dann „ist das zwar noch lange kein toller Verdienst, aber es ist zumindest akzeptabel“. Büßen müssen das natürlich die Käufer. Ein warmes Wohnzimmer kostet jetzt mehr Geld.

Gebhardt sieht dagegen erstmals realistische Preise für Holz: „Die Waldbauern bekommen jetzt endlich das, was ihr Holz wirklich wert ist“, so Gebhardt. Und dieser Wert ließe sich am einfachsten im Vergleich mit Öl aufzeigen: Ein Ster Nadelholz ersetzt laut Gebhard rund 150 Liter Öl, ein Ster Buche sogar 200 Liter. „So gesehen ist Holz immer noch günstig. Dass künftig noch mehr Menschen auf Holz umsteigen und die Nachfrage weiter nach oben geht, bezweifelt Netter jedoch nicht nur wegen der steigenden Brennholzpreise. „Eine Holzheizung ist wesentlich teuerer – insgesamt kommt man trotz des günstigeren Brennstoffs auf den gleichen Kostenfaktor wie bei Öl oder Gas.“

Der Eindruck, dass viele Waldbauern Holz vor allem zum Heizen einschlagen, täuscht laut Gebhardt. Nur fünf bis acht Prozent landen im Ofen. Und das, obwohl bei jedem gefällten Baum immerhin 20 Prozent gar nicht erst zu Balken oder Brettern verarbeitet werden können. „Aber auch dieser Teil geht meist in die Industrie. Mal wird es zu Spannholzplatten, mal wird es zu Papier verarbeitet.“

Und da die industriellen Holzverarbeiter derzeit hohe Preise zahlen, hofft Gebhardt, dass die Waldbauern dies für sich nutzen. Jetzt sei erstmals auch der Maschineneinsatz wieder rentabel. „Wer früher mit dem Harvester Holz ernten ließ, dem blieben pro Festmeter oft nur ein paar Euro übrig“, sagt er. „Jetzt verdiene ich auch noch dann, wenn ich eine Fremdfirma alles machen lasse.“

Doch das wird nicht langen so bleiben. „Es geht sicher nicht mehr weiter nach oben; ich bin überzeugt, dass die Preise langfristig sogar sinken.“, sagt Netter. Und darauf warten wiederum alle, die mit Holz heizen.