Bergheim
Holpriger Start für Hartmann

Bergheimer CSU nominiert amtierenden Bürgermeister und die Listenkandidaten – Missstimmungen wegen Platzvergabe

06.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:14 Uhr

Mit dieser Mannschaft will die CSU in Bergheim zur Kommunalwahl am 16. März antreten: (sitzend von links) Josef Kaufmann, Katrin Stein-Dressler, Bürgermeister Michael Hartmann und Ortsvorsitzender Hermann Hauck, (stehend dahinter) Christian Göbel, Frank Pöschl, Daniel Engel, Josef Lehmeier, Wilfried Greben und Erhard Dörr. - Foto: Heumann

Bergheim (DK) Im Grunde war auch diese Nominierungsversammlung wie die meisten mehrheitlich reine Formsache. Nur dies ließ bei der CSU in Bergheim aufhorchen: Zwei der 13 anwesenden Mitglieder verweigerten dem wieder antretenden Bürgermeister Michael Hartmann ihre Zustimmung.

Über die Ursachen des leichten Stimmungs-Disputes kann letztlich nur gerätselt werden. Vielleicht besteht ein Zusammenhang, dass nicht alle Kandidaten für die Gemeinderatsliste mit ihrer Platzierung zufrieden waren. Aus der Deckung ging der Unterstaller Daniel Engel, der sich auf Platz sechs vorfand und seiner Enttäuschung Ausdruck verlieh, dass es Platz drei, mindestens vier hätte sein müssen. Schließlich habe er schon einmal für den Gemeinderat kandidiert, und jetzt stünden auf der Liste erstmals antretende Bewerber vor ihm. Aber auch der Grundsatzentscheid, ob über die Liste im Block oder in Einzelduellen abgestimmt werden solle, endete wie schon die Bürgermeisterkür mit 11:2 für den Listen-Vorschlag.

Ein Blick auf diesen erhärtet die bei der Kandidatenkür verfolgte Absicht, dem Proporz der einzelnen Gemeindeteile Rechnung zu tragen. Mit Hartmann und den beiden amtierenden Gemeinderäten Josef Lehmeier und Hermann Hauck nehmen drei Unterstaller schon die Plätze eins, drei und fünf ein; der nicht ganz zufriedene Daniel Engel folgt als vierter sofort auf Listenplatz sechs. Desto „zwingender“ waren die Ränge zwei und vier dann mit Bewerbern aus Bergheim selbst zu besetzen. Hier steht Feuerwehr-Vorstand Christian Göbel auf Platz zwei und der Vorstand und Spielleiter des Theatervereins Josef Kaufmann auf vier. Überhaupt weist die Liste ein gewisses Unterstaller Übergewicht auf, stehen mit Katrin Stein-Dressler, Wilfried Greben und Frank Pöschl drei weitere Unterstaller auf den Rängen sieben und neun, gefolgt dann von Markus Gamisch (Bergheim), Erhard Dörr (Unterstall) und Siegwart Ostermeier (Unterstall), als Ersatzkandidaten sind Günter Träger und Thomas Böhm benannt.

Für die CSU steht dabei einiges auf dem Spiel. Unter dem ehemaligen Jet-Piloten Hermann Hauck als Ortsvorsitzenden gelang es den Christsozialen, bei der letzten Wahl stärkste Kraft zu werden und die Phalanx der die Bergheimer Dorfpolitik lange Zeit bestimmenden Ortsteillisten etwas aufzubrechen. Nun aber hören zwei ihrer Leistungsträger auf: der Bergheimer Rudolf Haußner und vor allem Emmy Böhm, die bisherige Dritte Bürgermeisterin der Gemeinde und Stimmen-Garantin für den Ortsteil Attenfeld. Bürgermeister Michael Hartmann zog bei seiner Bewerbung Leistungsbilanz der zurückliegenden sechs Jahre, die nicht zuletzt von über 90 Prozent einstimmigen Beschlüssen im Gemeinderat geprägt waren. Über fünf Millionen Euro hat die nicht allzu reiche Gemeinde investiert, Hartmann nannte dabei unter anderem die Erschließung der Baugebiete Trauberg und Polaststraße, die abschließende Sanierung des Gemeindezentrums, den Bau von Entlastungskanal und Nordsammler für allein 1,3 Millionen Euro in Bergheim, den Breitbandanschluss aller drei Ortsteile an das schnelle Internet, den Bau einer Kinderkrippe mit 24 Betreuungsplätzen, den Kindergarten-Bau, diverse Straßenbau-Maßnahmen, zwei neue Fahrzeuge für den Bauhof und nicht zuletzt den Erwerb von 2,7 Hektar Grund und Boden. Ein Wahlprogramm als solches soll jetzt auch mit den nunmehr nominierten Kandidaten noch ausformuliert werden, das Leitthema stand auch schon über der Aufstellungsversammlung: „Bergheim soll zusammenwachsen.“ Als anstehende Hausaufgaben nannte der Bürgermeister Kläranlage, Feuerwehrhaus und Bauhof in Bergheim, die Kirchenmauer in Attenfeld, die Sanierung von Feuerwehr- und Gemeindehaus in Unterstall sowie die Erschließung neuer Baugebiete in sämtlichen drei Ortsteilen.