Greding
Hoheitlicher Glanz im Fasching

Stolze Gredonia verweist auf Ahnengalerie der Schwarzachköniginnen -"Narrenspiegel" derbleckt

11.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:52 Uhr
Die besondere Verbindung von Gredonia und Schwarzachköniginnen, die heuer auf dem Titelbild des "Narrenspiegels" unterstrichen wird, hätten aufmerksame Beobachter schon 2010 beim Faschingszug in Greding erkennen können - mit ein wenig Fantasie. Auch der damalige Faschingsprinz "Michl W." bekommt ausführlich sein Fett weg. −Foto: Luff

Greding (HK) Aller guten Dinge sind drei. Oder auch zweimal drei - wie im Fall der Gredonia. Denn die hiesige Faschingsgesellschaft stellt derzeit mit Carolin Greiner bereits zum sechsten Mal eine Schwarzachkönigin. Dazu gibt es zum dritten Mal hintereinander ein Prinzenpaar. Genug Grund zur Freude also, die auf dem Titelblatt des "Narrenspiegels" auch glänzend zum Ausdruck kommt.

Im Heft allerdings dominiert dann eher Schadenfreude, schließlich haben die Macher auf fast 100 Seiten neben viel Informativem auch allerlei Missgeschicke der Gredinger aufgegriffen, um diese genüsslich durch den Kakao zu ziehen. Sie halten dem Volk eben den Narrenspiegel vor, im wahrsten Sinn des Wortes. Nicht ohne zugleich stolz auf die Errungenschaften der Gredonia, ihre Führungskräfte und ihre vielen Aktiven zu verweisen, die allesamt im Bild zu sehen sind.

Besonders stolz aber zeigt sich die Gredonia in diesem Jahr aber auf den hoheitlichen Glanz in ihren Reihen, wie der Titel zeigt: Prinz Oliver I. und Prinzessin Christina I., das Ehepaar Billner, gibt in dieser Session das Prinzenpaar. Eingerahmt wird es von Carolin Greiner, der aktuellen Schwarzachkönigin, sowie von Stefanie Schuster, Stefanie Karch, Julia Ochsenkühn, Birgit Baumann (früher Schmauser) und Maria Wegele (Greiner), die allesamt schon einmal die Schärpe getragen haben, sich zudem im Faschingsverein engagieren.

Dass der Bürgermeister sich für die Auswahl der Schwar-zachkönigin gerne mal im Faschingsverein umsieht, schützt ihn - der auch Senator ist - allerdings nicht vor dem Spott der Narren. Vor allem, wenn er sich mit dem Ablauf der fünften Jahreszeit nicht auskennt: Denn den Stadtschlüssel wollte er diesmal schon weit vor der Zeit abgeben, wie die "Narrenspiegel"-Redakteure mitbekommen haben. Vielleicht wollte Manfred Preischl ja einen ausgedehnten Urlaub machen. Die Faschingszeitungs-Leser wissen allerdings, dass er dabei das Navi lieber ausschalten sollte und warum. So ein Stadtchef lässt sich eben nicht gerne etwas vorschreiben, erst recht nicht von einer blechernen Frauenstimme.

Er ist es gewohnt, den Ton anzugeben - genauso wie ein Vorsitzender und waschechter Präsident in Personalunion. Der noch dazu Kapitän werden will, hoch zur See. Davor sind allerdings - wie im richtigen Leben meist - Lehrjahre angesagt. Auf dem Trockenen selbstverständlich. Dass die Theorie aber derart langweilig werden würde, konnte sich Alex Hill beim besten Willen nicht vorstellen. Des Rätsels Lösung: Der angehende Kreuzfahrt-Kapitän kreuzte eine Woche zu früh in Ingolstadt auf, von Schulung keine Spur.

Dass der Michl W., wie er in der Narrenzeitung genannt wird - man ist ja schließlich diskret -, sein Geld als Gastronom und Festwirt verdient, ist in seiner Heimatstadt kein Geheimnis. Dass er mitunter einmal von dem Zeug kostet, dass bei ihm ausgeschenkt wird, drückt ihm noch lange keinen Stempel auf. Denn was sagt der Michl W. noch gleich? "Alkoholiker hin oder her - wer jeden Tag eine Banane isst, ist auch noch lange kein Affe." Wer wissen möchte, warum der Michl W. Trost und Vergessen im Alkohol sucht, besucht entweder den Stammtisch oder liest den "Narrenspiegel". Verraten sei an dieser Stelle nur so viel: Offenbar hat es mit mangelnden Vorzügen in der Körpermitte zu tun. Ja, die Faschingszeitung ist schonungslos offen.

Von ganz anderem Kaliber scheint Franz Greiner zu sein. Nicht, dass er damit protzen würde. Aber wenn seine Frau Lisa im Haus die Treppe runterfliegt, verletzt am Boden liegt und unablässig schreit, dann kann sie von Tochter Johanna keine Hilfe erwarten. Denn die ist mindestens so diskret wie der "Narrenspiegel": "Ich dachte, ihr habt Sex, drum bin ich in meinem Zimmer geblieben."

Schlüpfrige Missverständnisse gibt es nicht nur im Hause Greiner, auch bei Kollers, dem Senator Bernhard und Hofdame Doris, ist man davor nicht gefeit. Dort sollte es exotisch-heiß werden. Mit Sex on the beach, bestellt in der Hotellobby in Berlin. Doch statt des edlen Getränks, um die Stimmung aufzulockern, gab's lediglich eine schnöde Nachspeise. Und zwar die Nummer 76. Schließlich klingt der leckere Cocktail doch fast wie "Sechsunsiebtsch".

Warum der Kaplan mit Bier vom Hosenkauf zurückkehrt, wie Hotelier Karl Schuster auf eine defekte Wasserleitung reagiert, was die kulinarische Spezialität im TSV-Sportheim ist: Wer wissen möchte, wer und was noch alles im 96 Seiten starken "Narrenspiegel" derbleckt wird, kann die Faschingszeitung für "lumpige 3,99 Euro" - so die Macher - kaufen. Erhältlich ist sie in der BayWa- und der OMV-Tankstelle sowie im Schreibwarengeschäft Nagel an der Kindinger Straße.