Mailing
Hoheit für ein Jahr

Weißbierkönigin Lisa II. aus Mailing blickt auf ihre Amtszeit zurück

21.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:02 Uhr
Sabine Kaczynski
Die königlichen Insignien: Zepter, Krone und Schärpe mit den Pins aller Veranstaltungen. Das Zepter muss Lisa II. an ihre Nachfolgerin weiterreichen, Krone und Schärpe darf sie behalten. −Foto: Kaczynski

Mailing (DK) Am Rußigen Freitag ist es soweit: Die neue Herrnbräu-Weißbierkönigin wird heute in einer Woche gekürt. Dann muss die abdankende Hoheit Lisa II. das Zepter an ihre Nachfolgerin übergeben. Auch wenn die Termine und das Repräsentieren manches Mal mit Stress und hohem Zeitaufwand verbunden waren - Lisa Neuger möchte keine Sekunde ihrer Amtszeit missen.

Die 20-jährige Mailingerin kann sich noch ganz genau an den Anruf vor rund einem Jahr erinnern, als ihr mitgeteilt wurde, dass sie die Wahl zur Weißbierkönigin gewonnen hat. Nach dem Bewerbungsgespräch hatte sie eigentlich gleich ein gutes Gefühl gehabt, doch die Entscheidung ließ auf sich warten. Gerade als sie mit dem Gedanken an den Sieg abgeschlossen hatte, kam doch noch die erlösende Nachricht: "Ich bin vor Glück hin und her gesprungen und hab mich riesig gefreut", blickt Lisa zurück. Bei der anschließenden Krönung wurden ihr die Insignien der Weißbierkönigin - Krone, Zepter und Schärpe - überreicht. Das Zepter wird nun bald an ihre Nachfolgerin weitergegeben, Krone und Schärpe darf die 20-Jährige als Erinnerung an ihre Amtszeit behalten: "Es war ein unglaubliches Jahr. Sowas vergisst man nicht. Diese Zeit bleibt ein Teil meines Lebens, da werde ich noch meinen Kindern und Enkeln davon erzählen", schwärmt Lisa Neuger, die ihre Aufgaben als Königin mit viel Herzblut ausgeführt hat. "Ich kann nur jedem raten zuzugreifen, wenn man die Möglichkeit hat, so etwas zu tun." Man werde während der Amtsperiode viel selbstbewusster, treffe tolle Leute und könne viele Kontakte knüpfen, beschreibt die junge Frau die Vorteile als Hoheit: "Als Weißbierkönigin habe ich Menschen und Orte kennengelernt und Veranstaltungen besucht, zu denen ich sonst niemals Zugang gehabt hätte." In ihrer gesamten Amtszeit hat sie von den mehr als 50 Terminen nur drei versäumt, so gut haben ihr ihre "königlichen Pflichten" gefallen. Aber nun ist Schluss. Zumindest fast. Denn während der Einführungsphase wird sie ihre Nachfolgerin noch ein bisschen begleiten, während der Auftritte unterstützen und ihr das Lampenfieber nehmen. Doch danach bleibt nur noch die Erinnerung an ihr Weißbierköniginnen-Regiment. Highlights gab es genug: ob die Einladungen bei den Schäfflern, das Apfelfest und das Törggelen in Südtirol, die Grüne Woche in Berlin oder der Barthelmarkt - an all diese Termine denkt die Mailingerin gerne zurück. Beeindruckt haben Lisa Neuger auch die Treffen mit Markus Söder oder den Schauspielern von "Dahoam is dahoam". Ein bisschen unterschätzt hat die 20-Jährige dagegen den Stress, den die Auftritte mit sich brachten. "Einmal hatte ich drei Termine an einem Tag, ein anderes Mal musste ich von Donnerstag bis Dienstag verschiedene Events besuchen, da war ich schon froh, als ich wieder zuhause war", lacht Lisa. Doch im Nachhinein überwiegen bei Weitem die schönen Erinnerungen und die wichtigen Erfahrungen, die sie gemacht hat: "Das Selbstbewusstsein wächst, man lernt, vor vielen Menschen frei zu sprechen und geht offener und souveräner auf fremde Leute zu." Negative Erlebnisse hatte sie kaum, bis auf einige aufdringliche Fotografen oder wenige Medienberichte, die Auftritte der Hoheiten ins Lächerliche zogen. Auch mit der Tatsache, dass sie eigentlich eine Droge, nämlich den Alkohol, als Weißbierkönigin repräsentiert, hat Lisa Neuger kein Problem: "Wenn du in der Öffentlichkeit stehst, kannst du dir sowieso keinen Rausch antrinken. Ich habe rückblickend sogar viel weniger Weißbier getrunken, als ich gedacht hätte." Wird man die Mailingerin dann vielleicht sogar mal wieder in der Rolle einer Hoheit erleben? "Ich sage mal so: Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Ich würde ein Königinnen-Amt kein zweites Mal antreten, weil man dieses Jahr einfach nicht mehr toppen kann", meint Lisa, die aber in der kommenden Regierungsperiode gerne gemeinsam mit der neuen Weißbierkönigin das Blitzlichtgewitter genießt, auch wenn sie dann nur in der zweiten Reihe steht.

 

Sabine Kaczynski