Hohe Temperaturen und gute Erträge

29.01.2009 | Stand 03.12.2020, 5:14 Uhr

Eichstätt-Schernfeld (fun) Über 300 Landwirte besuchten die Pflanzenbautage des Landwirtschaftsamtes Ingolstadt. Johann Grienberger streifte in einem Rückblick die Witterung des vergangenen Jahres, listete einzelne Tage auf und zeigte dabei die erheblichen Unterschiede im Amtsbereich auf.

Grienbergers Ausführungen zufolge lagen die Jahrestemperaturen etwas über dem Durchschnitt. Zu den Zeiten, in denen entscheidende Ertragspunkte gesetzt werden, war genügend Wasser vorhanden. Dadurch war die Ertragsseite 2008 sehr hoch. Die Pflanzen reagieren jedoch zunehmend aufgrund der hohen Sonneneinstrahlungen mit Blatterkrankungen. Pflanzenschutzmittel sollten unter optimalen Bedingungen was die Luftfeuchte, den Windeinfluss, die Fahrgeschwindigkeit und natürlich die technische Ausstattung der Geräte betrifft, ausgebracht werden. Umweltschonung könne dadurch erreicht werden. Zudem sei eine Wirkstoffmittelabsenkung möglich. Der Schutz des Anwenders sei besonders zu beachten.

Der Kostenblock Düngung sei in bisher unerreichte Höhen gerückt. Dennoch sei eine optimale Versorgung nötig. Dieter Proff vom Amt in Ansbach zeigte an Beispielen die Wirtschaftlichkeit auf. Die Maßnahmen der Bodenuntersuchungen können optimale Ergebnisse liefern und sind wichtige Hilfsinstrumente. Die Kalkversorgung sei zurückgegangen. Kalk sei notwendig, um auch andere Nährstoffe zu mobilisieren. Wirtschaftsdünger in Form von Gülle oder auch Zwischenfrüchte können hier optimal mithelfen. Gülle sei gleichmäßig zu verteilen und natürlich seien die Ausbringzeiten zu beachten. Bei der Güllelagerung sei nun eine Halbjahreslagerkapazität notwendig. Josef Waller vom Landwirtschaftsamt Ingolstadt schilderte zum neuen EU-Recht für Pflanzenschutz, dass verstärkt der Schutz für Wasser und Gewässer stehe. Das neue Erosionsschutzprogramm mit Einstufung der Gefährdungsklassen werde ab 2011 wirksam. Bodenabtrag soll durch entsprechende Maßnahmen wie Begrünung, Pflugverzicht, Querarbeit am Hang vermieden werden.

Der Züchtungsfortschritt, den auch Referentin Inge Dziekan aufzeigte, habe aber auch eine Flut von neuen Sorten in der EU hervorgebracht. So seien über 1000 Maissorten am Markt. An Beispielen wurden die hier für den jeweilige Markt wichtigen Sorten vorgestellt. Dziekan brachte wegen der schwierigen Marktsituation als Folge auch die Absicherung von Teilen der Ernte über Vorverträge, Warenterminbörse und schließlich freie Ware als "Spekulationsobjekt" ein. Nach Dieter Proff habe es im Vorfeld der neuen EU- Pflanzenschutzrichtlinien großen Diskussionsbedarf gegeben. Es seien nun Übergangsfristen von sechs bis zehn Jahre geschaffen worden. Eine Entscheidung über den weiteren Einsatz werde es dann jeweils geben. Kritische Wirkstoffe werden nicht mehr zugelassen. Die Dokumentation der Anwendung sei überprüfungsrelevant und sei dringend anzuraten. An Beispielen wurden die Aufzeichnungen erklärt. Ob die zum Bienensterben geführten Beizmittel wieder auf den Markt kommen, sei ungewiss.

Eine neue Form der Beratung der Landwirte wurde in Form der Verbundberatung mit dem LKP von Xaver Hörmann vorgestellt. Hier werden Beratungsaufgaben, die der Staat nicht mehr personell übernehmen will, gegen Gebühren durchgeführt.