Ingolstadt
Hohe Motivation trotz fehlendem Material

Stellvertretender Generalinspekteur der Bundeswehr zieht nach Besuch der Ingolstädter Pionierkaserne ein positives Fazit

21.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:01 Uhr
Fast im Gleichschritt: Der stellvertretende Generalinspekteur der Bundeswehr, Vizeadmiral Joachim Rühle (Mitte), besuchte gestern die Pionierkaserne in Ingolstadt. Brigadegeneral Lutz Niemann (rechts) und Oberst Jörg Busch (links) begleiteten ihn beim Rundgang. −Foto: Richter

Ingolstadt (DK) Der Gast zeigte sich durchaus beeindruckt.

"Ich merke schon, die Pioniere können alles", staunte Vizeadmiral Joachim Rühle. Als Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr gilt er rangmäßig als zweithöchster Soldat in Deutschland. Gestern stattete er der Pionierkaserne "Auf der Schanz" in Ingolstadt einen Besuch ab und nahm viele positive Eindrücke mit, wie er am Nachmittag sagte.

Der in Stuttgart geborene Vizeadmiral traf in der Ingolstädter Kaserne auf einen alten Bekannten: Oberstleutnant Sebastian Klink ist Kommandeur des Gebirgspionierbataillons8, die beiden Männer kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit im Bundesverteidigungsministerium. Doch es ging gestern um weit mehr als ein Wiedersehen zweier freundschaftlich verbundener Kameraden. Der stellvertretende Generalinspekteur der Bundeswehr wollte sich ein realistisches Bild von der Truppe in Ingolstadt verschaffen. Es gibt hier drei Dienststellen, neben den Gebirgspionieren das Ausbildungszentrum der Pioniere mit ihrem Kommandeur, Brigadegeneral Lutz Niemann, und das Military Engineering Centre of Excellence, eine multinationale Pionierorganisation unter Leitung von Oberst Thorsten Ludwig.

Der ranghohe Besucher nutzte die Gelegenheit zu mehreren persönlichen Gesprächen mit Kompaniechefs und -feldwebeln sowie einigen Vertrauensleuten. Dem Vernehmen nach ging es unter anderem um die Stimmung in der Truppe, um soziale Fragen wie die finanzielle Belastung von Soldaten, um Arbeitsbedingungen oder etwa die Wohnraumsituation von Soldatinnen und Soldaten in Ingolstadt und die Unterbringung in der Kaserne. "Der Vizeadmiral hat sich aber auch über den Stand unserer einsatzlandspezifischen Ausbildung informiert", sagte Oberstleutnant Klink nach dem Besuch. "Hintergrund ist, dass das Gebirgspionierbataillon von April 2019 bis März 2021 Kampfmittelabwehrkräfte für den Einsatz in Mali stellen wird. "

Im Ausbildungszentrum der Pioniere staunte der stellvertretende Generalinspekteur über die Vielfalt des Angebots. Stahlbetonbauer der Einheit zeigten ihm ihr Können, Kommandeur Lutz Nieman erläuterte dem hohen Gast die vielen Möglichkeiten, die junge Menschen in dieser Sparte der Bundeswehr finden. Die Ingolstädter Kaserne gilt als zentrale Ausbildungseinrichtung für die Pioniertruppe im Heer. Hier erfolgt die Ausbildung im Pionierdienst aller Truppen, darunter die Infrastruktur- und Schweißfachausbildung, die Grundlagenausbildung im Feldlagerbau, die Pioniermaschinen- und Taucherausbildung für Binnengewässer und die Kampfmittelabwehrausbildung für die Bundeswehr.

Der Vizeadmiral erfuhr gestern aber auch, dass die Materialversorgung noch immer hinterherhinkt. So fehlt es in Ingolstadt etwa an Mannschaftstransportern vom Typ "Fuchs" und anderen Dingen. Der stellvertretende Generalinspekteur nahm dennoch ein positives Fazit aus der Schanz mit: "Ich habe einen sehr, sehr guten Eindruck und erlebe hier hochmotivierte Soldaten. Die Stimmung ist gut, und die Leute stehen hinter ihrer Aufgabe", sagte er unserer Zeitung. Was die Materialdefizite betrifft, wolle er sich als Fürsprecher der Pioniere einsetzen. Man tue diesbezüglich bereits sehr viel, es dauere jedoch, bis die Trendwende unten ankomme, erklärte Vizeadmiral Rühle.

Horst Richter